Durch die Energiewende raus aus der fossilen Energiekrise – neuer EJF-Film
Die fossile Energiekrise vernichtet Jobs, lässt Geldbeutel schrumpfen und schadet unserer Gesundheit. Sie treibt uns weiter in eine Krise, die Ungleichheit weltweit verschärft und uns von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit entfernt. Trotzdem wollten die Vereinigten Arabischen Emirate im Vorfeld des Weltklimagipfels (COP28) offenbar mit Deutschland über neue Deals für fossile Brennstoffprojekte sprechen.
Der neue Film der Environmental Justice Foundation (EJF) macht deutlich, wieso sich die Bundesregierung bei der UN-Klimakonferenz in Dubai für einen gerechten globalen Ausstieg aus fossilen Energien und einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren einsetzen muss, um eine nachhaltige Zukunft sicherzustellen.
Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Um das zu erreichen, muss der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen massiv beschleunigt werden. Der Anteil der Erneuerbaren müsste sich in weniger als einem Jahrzehnt verdoppeln – das Tempo des Ausbaus in dieser Zeit gar verdreifachen.
Doch die Energiewende in Deutschland macht bisher nur langsam Fortschritte, obwohl sie mittel- bis langfristig zu Kosteneinsparungen führt, neue Arbeitsplätze schafft und das Land unabhängiger von fossilen Energieimporten macht. Stattdessen hat die Bundesregierung seit Anfang des Jahres im Eiltempo sechs neue Flüssiggas-Terminals an Nord- und Ostsee gebaut und damit eine völlig überdimensionierte fossile Infrastruktur geschaffen, die die deutschen Klimaziele torpedieren wird.
Flüssiggas, auch bekannt als Liquefied Natural Gas (LNG), ist in Deutschland derzeit die erste Wahl, um russische Gaslieferungen zu ersetzen. Doch die verstärkten Importe schaffen neue Abhängigkeiten, unter anderem von autoritären Regimen, die mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung stehen, und heizen Umweltzerstörung in den Produktionsländern wie Australien, Oman und vor allem den USA an.
Weltklimagipfel: Radikales Umsteuern nötig
Waldbrände, Überschwemmungen, Stürme und Dürren rund um den Globus lassen schon heute erahnen, welche dramatischen Auswirkungen drohen, wenn Länder wie Deutschland ihre Scheuklappen aufbehalten und weiterhin in Gas, Kohle und Öl investieren.
Selbst bei Einhaltung aller Klimaschutzzusagen bewegt sich die internationale Gemeinschaft auf eine gefährliche Erdüberhitzung von fast drei Grad zu. Gleichzeitig fordert die Internationale Energieagentur (IEA) einen schnellen und grundlegenden Umbau der Öl- und Gasbranche und weniger Investitionen in fossile Projekte, um schlimmere Wetterextreme in der Zukunft zu verhindern. Der diesjährige UN-Klimagipfel muss deshalb einen radikalen Kurswechsel einleiten.
Deutschland hat eine grundlegende Verantwortung bei der Bekämpfung der Klimakrise, denn die Bundesrepublik verursacht gemeinsam mit den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) 76 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Aus diesem Grund muss die Bundesregierung ihr diplomatisches Gewicht in Dubai nutzen und sich für einen schnellen und gerechten globalen Ausstieg aus fossilen Energien und eine beschleunigte Energiewende einsetzen.
Klimapolitische Glaubwürdigkeit nicht verspielen
Mit ihren Plänen, das Klimaschutzgesetz (KSG) aufzuweichen, hat sich die Bundesregierung in diesem Sommer auf einen gefährlichen Pfad begeben. Will sie ihre klimapolitische Glaubwürdigkeit auf internationaler Ebene aufrechterhalten, muss sie ihre eigenen Klimaziele einhalten. Eine Abschwächung des Klimaschutzgesetzes würde ein vollkommen falsches Signal senden.
Gleichzeitig fließen jährlich immer noch mindestens 25,4 Milliarden Euro an deutschen Steuergeldern in fossile Energieträger. Diese anhaltende Subventionierung verschärft die Klimakrise und blockiert die Energiewende. Darüber hinaus zeigt die aktuelle Haushaltskrise nach dem Karlsruher Urteil, das auch die Energiepreisbremse betrifft, dass fossile Energieträger nach wie vor massiv indirekt bezuschusst werden. Direkte wie indirekte Subventionen fossiler Energie müssen schnellstmöglich beendet und für klimafreundliche Lösungen und Technologien genutzt werden.
Zu guter Letzt hat Kohle in vielen Ländern als Energieträger ein regelrechtes „Comeback“ gefeiert, so auch in Deutschland. Was es jetzt braucht, ist ein Zeitplan für den Ausstieg. Die Bundesregierung sollte hierbei vorangehen und einen vollständigen, sozial gerechten deutschen Kohleausstieg bis spätestens 2030 durchsetzen.
Deutschland hat sich durch die Klimakrise im Vergleich zum Jahr 1881 bereits um durchschnittlich 1,7 Grad erwärmt und gehört zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit. Die Kosten, die seit 2018 durch Extremwetter verursacht wurden, summieren sich auf 80 Milliarden Euro – Tendenz steigend. Diese Befunde verdeutlichen einmal mehr, dass die grüne, sozial gerechte Energiewende nicht nur dem Klimaschutz dienen wird, sondern auch enorme Kosten einsparen, die Wirtschaft und Versorgungssicherheit stärken und sich positiv auf das Leben unzähliger Menschen in Deutschland und darüber hinaus auswirken wird.
Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung aufhört, die deutsche Energiekrise auf Kosten anderer Länder und des Klimas auszutragen, und uns endlich aus unserer Abhängigkeit von fossilen Energien befreit.
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