One Ocean Summit: Chance für die EU, die USA und Japan, den Kampf gegen illegale Fischerei zu gewinnen
Der One Ocean Summit bietet eine einzigartige Gelegenheit, die länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischerei (IUU) zu stärken. Als Koalition von Organisationen, die sich mit Umwelt- und Menschenrechtsfragen befassen, rufen wir die wichtigsten Marktstaaten für Fisch und Meeresfrüchte – die EU, die USA und Japan – dazu auf, beim diesjährigen One Ocean Summit gemeinsam gegen die IUU-Fischerei vorzugehen.
Die IUU-Fischerei ist eine der größten Bedrohungen für die nachhaltige Fischerei sowie für die Funktion und den Schutz des Ozeans: Sie trägt direkt zur Überfischung bei und bedroht Meeresökosysteme und Fischpopulationen; sie untergräbt die Lebensgrundlagen und die Ernährungssicherheit von Küstengemeinden; sie destabilisiert die Sicherheit der Seestaaten; sie schafft eine ungerechte Wettbewerbssituation für legal operierende Fischer und sie steht mit Menschen-, Drogen- und Waffenhandel sowie mit schweren Verstößen gegen die Rechte von Arbeitern im Fischereisektor in Verbindung.
Als die weltweit größten und wertvollsten Importmärkte entfallen auf die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und Japan zusammen mehr als 55 % der international gehandelten Menge an Fisch und Meeresfrüchten. Sie spielen sie eine Schlüsselrolle bei der weltweiten kommerziellen Verwertung von Fisch und Fischereiprodukten und stellen damit ein attraktives Ziel für Produkte aus IUU-Fischerei dar. Dies überträgt ihnen automatisch eine große Verantwortung für die Nachhaltigkeit der Fischerei, die Sicherheit von Arbeitern, die Menschenrechte, die Ernährungssicherheit, Lebensunterhalte sowie wichtige nationale Verteidigungsinteressen.
Die IUU-Fischerei lässt sich durch internationale Zusammenarbeit wirksamer verhindern. Die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und Japan haben daher die Verantwortung und sind darüber hinaus bereits gut aufgestellt, um wirksame Instrumente zu ihrer Bekämpfung zu beschließen und umzusetzen. Dazu gehören (1) die ergänzende Durchführung von Einfuhrkontrollen für Fischereierzeugnisse, (2) die Verbesserung der Transparenz, (3) die Einführung von Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit, (4) die Zusammenarbeit bei der Überwachung und Kontrolle und (5) der Einsatz von Mitteln zum Aufbau von Kapazitäten und diplomatischem Druck.
Die Zusammenarbeit und der Austausch von Informationen in Echtzeit sowie die Veröffentlichung dieser Bemühungen können die Effektivität und Wirkung von Initiativen zur Abschreckung illegal operierender Akteure erheblich steigern und Anreize für die Übernahme bewährter Praktiken auf globaler Ebene schaffen.
Daher fordern wir die EU, die USA und Japan auf dem diesjährigen One Ocean Summit im französischen Brest auf, die Zusammenarbeit in folgenden Bereichen zu verstärken:
Rückverfolgbarkeit und Transparenz
- Stärkung und Harmonisierung ihrer Importkontroll- und Rückverfolgbarkeitsprogramme, um ihre Märkte vor importiertem Fisch sowie von importierten Meeresfrüchten zu schützen, die durch IUU-Fischerei, Zwangsarbeit und andere Menschenrechtsverletzungen erwirtschaftet wurden.
- Förderung der Einführung von Instrumenten zur Erhöhung der Transparenz in Bezug auf Fischereiaktivitäten, Eigentumsrechte an Schiffen und Lieferketten für Meeresfrüchte.
- Einführung wirksamer Rückverfolgungsmechanismen und Sanktionen, um zu verhindern, dass globale Interessen von IUU-Fischerei und Zwangsarbeit profitieren – unabhängig davon, ob Produkte, die aus diesen Praktiken stammen, in den Handel der EU, der USA oder Japans gelangen.
Zwangsarbeit
- Entwicklung von Anforderungen für obligatorische Sorgfaltspläne zur Einhaltung der Menschenrechte, einschließlich Risikobewertungen und Sanierungsplänen, sowie von Durchsetzungsmechanismen für alle Unternehmen, die Fisch, Meeresfrüchte und Fischprodukte importieren, um den Einsatz von Zwangsarbeit in Lieferketten zu bekämpfen.
- Ratifizierung, Umsetzung und Förderung der Annahme des Übereinkommens C188 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über die Arbeit in der Fischerei von 2007 und Anwendung der in diesem Instrument enthaltenen Standards bei der Bewertung von Ländern, die IUU-Fischerei betreiben.
- Stärkung des Schutzes des Lebens von Fischern und Beobachtern auf See durch die Ratifizierung des Übereinkommens von Kapstadt über die Sicherheit von Fischereifahrzeugen bis Oktober 2022.
Aufbau von Kapazitäten
- Unterstützung der Bemühungen für den Aufbau von Kapazitäten in Partnerländern und innerhalb der Zivilgesellschaft zur weltweiten Bekämpfung der IUU-Fischerei und der damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen.
- Koordinierung des Einsatzes von Mitteln für den Kapazitätsaufbau und von technischem Fachwissen zwischen den drei Märkten, um sicherzustellen, dass die notwendigen Mechanismen vorhanden sind, damit eine nachhaltige Fischerei und Maßnahmen zur Rechenschaftspflicht, die Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen verhindern, erfolgreich sind und den Arbeitnehmern und Gemeinschaften weltweit zugute kommen.
Informationsaustausch
- Ausweitung der operativen Zusammenarbeit und Aufbau von routinemäßigem Austausch zwischen den Mitarbeitern der wichtigsten Märkte, um Erkenntnisse und Informationen aus den Einfuhrkontrollprogrammen zu teilen, um alle Durchsetzungsmaßnahmen zur Bekämpfung von illegalen Produkten und Zwangsarbeit zu verbessern und zu ergänzen.
Bekämpfung von Korruption
- Koordinierung der Identifizierung von Ländern, die in IUU-Fischerei und Arbeitsrechtsverletzungen verwickelt sind, und Einsatz diplomatischer Instrumente zur Förderung der Übernahme bewährter Praktiken durch die Behörden.
- Erleichterung der Kommunikation mit Arbeitnehmerorganisationen, die Fischer und Arbeiter im Fischereisektor vertreten, um ein genaues Bild der Risiken von IUU-Fischerei und Zwangsarbeit zu erhalten.
Die Environmental Justice Foundation steht gern zur Verfügung, um die Länder bei diesen Vorhaben zu unterstützen.
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