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Thailand: Regierung sichert Schutz der Fischerei-Reformen zu
Okt. 18, 2019

Thailand: Regierung sichert Schutz der Fischerei-Reformen zu

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Der stellvertretende thailändische Premierminister General Prawit Wongsuwan hat während eines Treffens mit EJF-Geschäftsführer Steve Trent fest zugesichert, dass Thailand an seinen kürzlich umgesetzten Fischereireformen festhalten und diese weiter ausbauen wird. Das Land hat umfangreiche Reformen umgesetzt, um der illegalen Fischerei ein Ende zu setzen und gegen Verletzungen der Menschenrechte vorzugehen. Sie wurden von EJF während des Treffens ausdrücklich begrüßt.

In den letzten Monaten forderte die National Fishing Association of Thailand (NFAT) die Regierung Thailands dazu auf, viele ihrer Fischerei-Reformen zurückzunehmen. Die Demonstration des politischen Willens zum Schutz und zur Stärkung der Reformen ist ein positives Zeichen.

EJFs Arbeit in Thailand

EJF hat in den vergangenen fünf Jahren eng mit der Königlich Thailändischen Regierung zusammengearbeitet, um illegale Fischerei und Menschenrechtsverletzungen innerhalb der thailändischen Fischereiindustrie zu bekämpfen. 2018 ratifizierte Thailand als erstes Land in Asien die Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) zum Schutz der Opfer von Zwangsarbeit und zur Verhängung von Sanktionen gegen die Täter (P29). In diesem Jahr ratifizierte Thailand die ILO-Konvention C188, die grundlegende Richtlinien und Bedingungen für die Arbeit in der Fischereiindustrie festlegt – erneut als erstes Land in Asien. Diese Fortschritte wurden von der EU gewürdigt und die gegen Thailand verhängte „gelbe Karte“, die vergeben wird, um gegen illegale Fischerei vorzugehen, wurde Anfang dieses Jahres zurückgezogen.

Thailands Bemühungen hinsichtlich der Kontrolle und Überwachung von Fischereiaktivitäten sind ebenso besser geworden und die Entwicklung hin zu mehr Transparenz, wie die Veröffentlichung von Lizenzlisten, ist ein wichtiger Schritt gewesen. In den letzten Monaten wurden jedoch Bedenken hinsichtlich der Forderungen der National Fisheries Association of Thailand (NFAT) laut. Der Verband hatte sich dafür stark gemacht, dass die Regierung die Reformen zurücknehmen sollte.

In einem Treffen mit der Regierung unter Ausschluss der Öffentlichkeit forderte die NFAT, alle Beschränkungen für den Austausch von Schiffsbesatzungen sowie für die Umladung von Fängen auf See aufzuheben. Dies würde es skrupellosen Schiffsbesitzern ermöglichen, versklavte Wanderarbeiter zwischen den Schiffen auszutauschen, sodass diese fast nie in Häfen anlanden könnten und praktisch keine Chance auf Flucht oder Aufdeckung durch Behörden hätten. In Thailand wurden bereits zahlreiche solcher Fälle dokumentiert, bevor die aktuellen Reformen umgesetzt wurden. Eine Aufhebung der Reformen würde es Schiffsbetreibern ebenfalls ermöglichen, illegal gefangenen Fisch zwischen den Booten unkontrolliert zu verladen, sodass er nicht mehr rückverfolgbar wäre und unbemerkt seinen Weg in internationale Lieferketten finden könnte.

Die Botschaft des Treffens zwischen dem Minister und EJF ist jedoch, dass die Regierung weiterhin eine entschlossene Haltung einnimmt, um ihre Reformen zu schützen und zu stärken. Der stellvertretende Premierminister General Prawit Wongsuwan sagte: "Thailand erkennt an, wie wichtig es ist, die Reformen fortzusetzen, und die Regierung wird sich weiterhin dafür einsetzen, die Nachhaltigkeit der Meere zu sichern und das Land zu einer IUU*-freien Nation zu machen." *IUU = illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei

Steve Trent kommentierte: "Die von der Königlich Thailändischen Regierung eingeleiteten Reformen haben sich äußerst positiv auf die thailändische Fischerei und die gesamte Region Südostasien ausgewirkt. Sie waren entscheidend für die Wirtschaft, die Fischbestände und den internationalen Ruf des Landes. Die klare Botschaft, die aus meinem Treffen mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Prawit kam, war, dass die Regierung die Bedeutung dieser Reformen anerkennt. Es ist sehr beruhigend zu hören, dass die Regierung entschlossen ist, diese Reformen zu festigen, um zu verhindern, dass Thailands Fischerei in ihre dunkle Vergangenheit zurückkehrt."

"EJF setzt sich weiterhin für die Zusammenarbeit mit der Regierung und allen anderen Interessengruppen des Fischereisektors ein, um eine nachhaltige, legale und ethische Industrie zu schaffen."
– Steve Trent, EJF-Geschäftsführer

Mehr Informationen:

  • EJFs vollständiges Policy-Briefing, das dem stellvertretenden thailändischen Premierminister Prawit Wongsuwan und anderen Regierungsvertretern Thailands vorgelegt wurde
  • EJF-Bericht Thailand’s road to reform: Securing a sustainable, legal and ethical fishery
  • EJF fordert die Fischerei-Nationen der Welt auf, die umzusetzen. Diese listet zehn Grundsätze für Transparenz in der Fischerei auf, die schon heute umsetzbar und wirtschaftlich machbar sind. Diese Prinzipien sind auf Deutsch, Englisch und Thailändisch verfügbar.
  • EJFs offener Brief an Premierminister Prayut Chan-o-Cha auf Englisch und Thailändisch
  • Steve Trent traf sich während seines Aufenthalts in Bangkok mit dem stellvertretenden Premierminister Prawit Wongsuwan, dem Arbeitsminister, Chatumongol Sonakul, dem Generaldirektor der Abteilung für ASEAN-Angelegenheiten im Außenministerium, Dr. Suriya Chindawongse, dem Generaldirektor der Abteilung Fischerei, Meesak Pakdeekong, und dem Generaldirektor der Marineabteilung, Somsak Hommaung der Königlich Thailändischen Regierung.
  • Steve Trent traf sich ebenfalls mit hochrangigen Diplomaten der Deutschen Botschaft, der EU-Delegation und der US-Botschaft, um wichtige Entwicklungen und jüngste Fortschritte zu besprechen und detaillierte Informationen und politische Empfehlungen darüber zu geben, wie Thailand seinen Fischereisektor weiter verbessern könnte.
  • EJF arbeitet seit 2013 in Thailand und hat zahlreiche Fälle von Sklaverei, körperlicher Gewalt, Menschenhandel und sogar Mord innerhalb der Fischereiflotte des Landes dokumentiert.
  • Thailands Fischerei-Exporte beliefen sich auf insgesamt 1,56 Millionen Tonnen im Wert von über 6,8 Milliarden US-Dollar. Zu den wichtigsten Exportmärkten Thailands im Jahr 2018 gehörten Japan (20 %), die USA (20 %), andere ASEAN-Länder (9 %) und die EU (8 %).
  • In Thailand gibt es schätzungsweise 4,5 Millionen Wanderarbeiter, davon 222.000 im Fisch und Meeresfrüchte verarbeitenden Sektor und etwa 129.000 an Bord von Fischereifahrzeugen (Quelle: Thailändisches Arbeitsministerium). Sie stellen damit einen beträchtlichen Teil der Arbeitskräfte in Thailand dar und sind in einem der gefährlichsten Berufsbereiche der Welt tätig.