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MOZB1992

Wie uns die Meere beim Klimaschutz helfen

Welche Rolle spielt der Ozean für uns und einen gesunden bewohnbaren Planeten? Kurz gesagt: eine gewaltige. Warum intakte Meeres- und Küstenökosysteme für unser Wohlergehen entscheidend sind – auch dann, wenn wir weit weg vom Meer wohnen – und wie uns die Natur selbst hilft, das Klima und die Artenvielfalt zu schützen, darum geht es in diesem Text anlässlich des heutigen Weltumwelttags.

Was sind naturbasierte Lösungen?

Naturbasierte Lösungen stärken die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen und haben ein enormes Potenzial, um Treibhausgasemissionen zu verringern und den Verlust der Artenvielfalt anzugehen.

Neben der Wiederaufforstung und einem Wandel in der Landnutzung sowie der Forst- und Landwirtschaft gehören auch der Schutz und die Wiederherstellung von Meeres- und Küstenökosystemen wie Mangrovenwäldern, Seegraswiesen, Korallenriffen und Salzwiesen zu naturbasierten Lösungen.

Mangroven können pro Hektar bis zu viermal mehr CO2 speichern als tropische Regenwälder auf der gleichen Fläche. Die beeindruckenden Gezeitenwälder bieten Lebensraum für zahlreiche Arten und schützen Küsten vor Erosion und Sturmschäden.

Seegraswiesen speichern weltweit fast 20 Gigatonnen Kohlenstoff. Sie können den Wellengang verlangsamen, verbessern die Wasserqualität, stabilisieren den Meeresboden und bieten vielen Meerestieren Schutz und Nahrung. Insbesondere Fischen dienen sie als wertvolle „Kinderstube“.

Große Wale
wie der Blauwal und der Buckelwal können im Laufe ihres Lebens bis zu 30 Tonnen Kohlenstoff binden. Durch ihre Fressgewohnheiten und ihr Migrationsverhalten sorgen sie für die sogenannte „Walpumpe“, die Nährstoffe an der Meeresoberfläche verteilt und das Wachstum von Phytoplankton fördert. Phytoplankton produziert etwa 50 % des Sauerstoffs auf der Erde, indem es jährlich 37 Milliarden Tonnen CO2 aufnimmt – etwa viermal so viel wie der Amazonas-Regenwald.

Meeresschutz ist Klimaschutz

Der Ozean ist nicht nur das größte Ökosystem unseres Planeten mit einer reichen Flora und Fauna. Er ist auch die größte aktive Kohlenstoffsenke der Erde und produziert mehr Sauerstoff als alle Wälder der Welt zusammen. Er ist damit von entscheidender Bedeutung im globalen Klimasystem – hier kommen naturbasierte Lösungen ins Spiel.

Meere absorbieren etwa 30 % des von uns verursachten Kohlendioxids und sind damit in der Lage, auf natürliche Weise die Auswirkungen von Treibhausgasen zu verringern. Sie speichern atmosphärischen Kohlenstoff in der natürlichen Umwelt, etwa in lebenden Pflanzen, in Meeresorganismen, in organischen Abbauprodukten oder in gelöster organischer Form. Ein gesunder Ozean mit intakter Pflanzen- und Tierwelt ist daher unser wichtigster Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise.

Naturbasierte Lösungen wirken positiv auf die soziale Gerechtigkeit

Über drei Milliarden Menschen sind für ihren Lebensunterhalt auf die biologische Vielfalt der Meere und Küsten angewiesen und circa 680 Millionen Menschen leben in niedrig gelegenen Küstengebieten.

Viele von ihnen gehören marginalisierten Gemeinschaften oder Minderheiten an, leben in Armut oder sind anderweitig gefährdet. Sie sind oft als Erste und am stärksten von Verschmutzung, Überfischung oder klimabedingten Katastrophen wie Überschwemmungen und Stürmen betroffen. Diese Küstengemeinden profitieren direkt von stabilen und gesunden Ökosystemen.

Ohne einen gesunden, artenreichen Ozean geht es nicht

Der Schutz von Küsten- und Meeresökosystemen allein reicht nicht aus, um die Klimakrise zu bewältigen. Doch wir können keinesfalls auf ihn verzichten, wenn wir unser Wohlergehen sichern und künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen wollen. Aus diesem Grund haben wir es uns als Organisation zur Aufgabe gemacht, unseren Ozean und die Menschen und Gemeinschaften, die am stärksten auf ihn angewiesen sind, zu verteidigen, und kämpfen unter anderem für:

  • ein Ende der illegalen und nicht nachhaltigen Fischerei, denn eine reiche marine Artenvielfalt ist der Schlüssel, um die CO2-bindende Kraft des Ozeans und die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen zu schützen;

  • effektive Meeresschutzgebiete, die ihren Namen verdienen und bis 2030 mindestens die 30 % der Hochsee unter Schutz stellen;

  • ein Moratorium für Tiefseebergbau, denn der Raubbau in der nahezu unberührten Tiefsee wäre eine ökologische Katastrophe, die wir unbedingt verhindern müssen.

Die natürlichen Ressourcen unseres Planeten sichern unser Wohlergehen, unsere Weltwirtschaft und unsere Zukunft. Jede*r von uns kann etwas bewirken, um sie zu schützen – indem wir unsere Stimme, unseren Geldbeutel oder unseren Wahlzettel nutzen.

Dieses Wochenende bietet sich eine perfekte Gelegenheit: Die Europawahlen am 9. Juni – unsere Chance, die Kandidat*innen zu unterstützen, die sich für einen gesunden Ozean, ein stabiles Klima und eine blühende Artenvielfalt einsetzen. Lassen wir sie uns nicht entgehen!