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Net dive 2

Acht Tonnen weniger Plastikmüll

Seit Juli 2020 sind 47 Fischergemeinden in ganz Thailand unserem Net Free Seas-Recyclingprogramm beigetreten. Gemeinsam haben sie bereits acht Tonnen Plastikmüll und Fischernetze aus dem Meer entfernt und in über 50.000 Gegenstände, wie beispielsweise Covid-19 Sichtvisiere, verwandelt.

Für dieses Jahr ist noch mehr geplant, denn das Projekt soll auch in Ghana und Indonesien starten.

Mehr als 10% der Abfälle in den Meeren bestehen aus Fischerei-Netzen. Das bedeutet, dass jedes Jahr zwischen 500.000 und einer Million Tonnen Fischereiausrüstung im Ozean landen.

Die thailändische Fischfangflotte besteht aus über 10.300 kommerziellen Schiffen und mehr als 50.000 kleineren Fischereibooten, deren Abfälle gravierende Folgen für marine Ökosysteme haben. Die im Meer hinterbliebenen Netzte waren in Thailand allein im Jahr 2017 verantwortlich für das Sterben von und schwere Verletzungen bei über 300 marinen Lebewesen, wie Delfinen, Dugongs und Meeresschildkröten, verantwortlich.

Turtle caught in nets Credit Conservation of Marine Resources Bangdee Saopao Beach Club

Bildnachweis: Marine Conservation Society of Bangdee-Saopao Beach

Für Gemeinden und Wildtiere

Net Free Seas ist eine Initiative zur Unterstützung lokaler Gemeinden und den Schutz von Meereslebewesen. Menschen, die vor Ort leben, werden aktiv in die Projektplanung einbezogen. Sie sind diejenigen, die entscheiden, wo und wann Netze und andere Meeresabfälle eingesammelt werden und verwalten die Einnahmen durch den Verkauf der recycelten Gegenstände.

"Ich sehe die Initiative als eine Berufschance für meine Community. Diejenigen, die nicht von der Fischerei leben, können die Meere von Plastik und Netzen befreien und sich gleichzeitig ihren Lebensunterhalt verdienen."
– Imron Baikharee, Sohn der Gemeindeleitung Chana in der Songkla Provinz

Einfache Reinigung

Eine der Gemeinden hat Stationen entworfen, um den Prozess der Netzreinigung und Abfallsortierung effizienter zu gestalten. Dies spart wertvolle Zeit und ermöglicht, die Netze schneller zu recyceln.

Wir unterstützen lokale Gemeinden dabei, die Meere von Plastik zu befreien und somit marine Ökosysteme sowie ihre Existenzgrundlagen zu bewahren. Die Initiative basiert auf dem Prinzip der gleichberechtigten Partizipation aller Teilnehmenden. Nur so können nachhaltige Lösungen geschaffen werden, die sowohl vorteilhaft als auch sinnvoll für alle Beteiligten sind.

Ingpat Pakchairatchakul, Senior Campaignerin bei EJF

Die gesammelten Netze werden an thailändische Recycling- und Produktionsunternehmen verkauft und in eine Vielzahl neuer Produkte, wie beispielsweise Covid-19 Gesichtsvisiere und andere Haushaltsgegenstände, verwandelt.

Net Free Seas kooperiert mit zwei Recyclingunternehmen und einem Produkthersteller. Mehr als 50.000 Gegenstände wurden bereits aus recyceltem Abfall und Plastiknetzen hergestellt und durch unseren Partner Qualy, einer nachhaltigen thailändischen Designfirma, auf dem regionalen und internationalen Markt verkauft. Mit dem Wachstum unseres Projektes hoffen wir auf neue Partnerschaften und Kooperationen mit verschieden Akteuren, wie etwa auch aus der thailändischen Tauchergemeinschaft.

"Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt neue Chancen für die Recyclingbranche schafft. Die Verschmutzung der Umwelt und Meere durch Plastikabfälle ist ein globales Problem. Als Akteure der Branche sind wir stolz an der Initiative teilzunehmen und somit unsere wertvollen marinen Ökosysteme und Menschen, deren Existenzen von diesen abhängig ist, zu beschützen."
– Masayuki Takechi, Managing Director von Kitamura Chemicals und Net Free Seas-Partner
"Wir sind froh ein Teil von Net Free Seas zu sein und somit die Umwelt und lokale Communities unterstützen zu können. Das Projekt leistet wichtige Arbeit, den Fokus der Recyclingbranche auf die Möglichkeit der Aufwertung von Meeresabfälle zu erweitern.
Thosaphol Suppametheekulwat, Marketing Director von Qualy
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Entlastung für Riffe

Im Meer treibende Fischereinetze stellen nicht nur eine Bedrohung für Meerestiere dar, sondern verhaken sich auch in Korallenriffen, deren Strukturen somit geschädigt werden. Im Jahr 2020 haben wir drei Clean-Up-Tauchgänge in den thailändischen Provinzen Chumphon, Rayong und Chonburi organisiert. Unsere Taucher und Freiwilligen haben die Riffe von über 300 Kilogramm Netzen befreit.

"Der Fokus der Clean-Up-Tauchgänge liegt nicht nur auf der Befreiung der Meere von Fischereinetzen, sondern vor allem darauf, deren Recyclebarkeit zu erhöhen um zu verhindern, dass Netze früher oder später zurück in den Meeren landen. Ich hoffe sehr, dass alle Netze, die wir aus den Meeren befreit haben, zu etwas Neuem verarbeitet werden können."
– Parinya Sirinutsomboon, Freiwilliger

Durch solche Aktionen hoffen wir, neue Kooperationen mit wichtigen Akteuren, wie der Tauch-Community, den Departments of Marine and Coastal Resources, dem Department of Marine National Parks und anderen relevanten Gruppen zu kreieren um einen effektiven Überblick über weitere Hotspots von sogenannten "Geisternetzen" zu bekommen.

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"Der nächste Schritt wird sein, unser Projekt auf Fischergemeinden in der ganzen Welt auszuweiten, z.B. in Ghana und Indonesien wo die Folgen von Geisternetzen bereits akut sind. Außerdem ist es notwendig, weitere Kooperationen mit Recyclingunternehmen zu schaffen und das Bewusstsein der Endverbraucher*innen für das breite Angebot an recycelten Produkten zu stärken."
– Salisa Traipipitsiriwat, Net Free Seas Koordinatorin in Thailand

Net Free Seas ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig gemeindebasierte Lösungen sind, um das für Plastikproblem in Meeres- und Küstenregionen zu lösen. Die Auswirkungen von "Geisternetzen" auf die Umwelt sind gravierend. Dieses Projekt bestärkt Küstenbewohner*innen darin, den Ozean und ihre Lebensräume von diesen schwimmenden Todesfallen zu befreien und marine Lebewesen und Ökosysteme effektiv zu schützen, während gleichzeitig neue Einnahmen für die Kommunen generiert werden.

Unser Projekt wird dankenswerterweise vom Norwegian Retailers' Environment Fund und von der Rufford Foundation finanziert.

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