Net Free Seas: Projekt in Thailand räumt die Meere auf
Das EJF-Projekt "Net Free Seas" befreit Thailands Meere von weggeworfenen Fischernetzen. Küstengemeinden sammeln ausrangierte Netze, aus denen anschließend neue Gegenstände, wie Sport- und Küchengeräte hergestellt werden. Das Projekt trägt zum Schutz der Meeresfauna bei und unterstützt gleichzeitig lokale Gemeinden. Es wird von EJF durchgeführt und durch den Umweltfonds des norwegischen Einzelhandels finanziert.
Gefährlichste Form der Plastikverschmutzung
Weggeworfene, verlorene oder aufgegebene "Geisternetze" sind schwimmende Todesfallen. Es wird geschätzt, dass jährlich mindestens 640.000 Tonnen dieser Fanggeräte in den Meeren zurückgelassen werden und jahrzehntelang unkontrolliert Wale, Delfine, Schildkröten und Seevögel fangen bzw. ersticken und sogar ganze Korallenriffe zerstören.
Doch Geisternetze haben nicht nur schädliche und grausame Auswirkungen auf die Tierwelt, sondern bedrohen auch die Lebensgrundlagen der Menschen, die auf gesunde Meere angewiesen sind. In der Ostsee zum Beispiel kann ein einziges verloren gegangenes Kiemennetz Fisch und Meeresfrüchte im Wert von bis zu 20.000 US-Dollar vernichten. Für lokale Küstengemeinden, die bereits durch illegalen Fischfang bedroht sind, stellen solche Verluste in ihrem Einkommen eine zusätzliche Last dar.
Die großzügige Finanzierung aus dem Umweltfonds des norwegischen Einzelhandels ermöglicht es EJF, eine*n neue*n Projektkoordinator*in in Thailand zu beschäftigen. Sie bzw. er setzt sich mit Gemeinden zusammen, um mit ihnen über die Gefahren von Geisternetzen zu diskutieren und zu überlegen, wie das Programm in ihrer Region funktionieren kann. Gleichzeitig werden Fischergemeinden darin geschult, wie sie selbst den Verlust ihrer Netze vermeiden können.
Mit der Anfangsfinanzierung kann das Projekt ab dem 1. August 2020 ein Jahr lang laufen. Ziel ist es, insgesamt zehn Gemeinden an Bord zu holen. "Net Free Seas" baut auf ein erfolgreiches Pilotprojekt auf, bei dem drei Fischerdörfer im Laufe eines Jahres über eine Tonne Netze sammelten.
"Geisternetze sind eine akute Bedrohung für unsere Ozeane. Sie bestehen aus Kunststoff, der jahrzehntelang Meereslebewesen tötet, bevor er zu Mikroplastik abgebaut wird. Es ist sehr wichtig, dass verloren gegangene Netze, Töpfe und andere Fanggeräte aus unseren Meeren entfernt werden. Wir sind zuversichtlich, dass EJF einen bedeutenden Beitrag dazu leisten wird."
– Rasmus Hansson, CEO des Umweltfonds des norwegischen Einzelhandels
Lösung eines globalen Problems
Einmal gesammelt, werden die Netze mit Salzwasser gereinigt, zu Blöcken gepresst und zu einer Recycling-Fabrik transportiert. Dort werden sie zu Pellets verarbeitet und an Partnerfirmen verkauft, die sie zu nützlichen Produkten verarbeiten. EJF hat dazu zwei Unternehmen akquiriert, welche als erste Teil dieser Form der Kreislaufwirtschaft sein werden.
Qualy ist ein thailändisches Designunternehmen mit Schwerpunkt auf dem Gemeinwohl sowie auf der Umwelt. Aus den Netzen wird hier bereits ein Schlüsselanhänger angefertigt, um Menschen in der aktuellen Coronakrise dabei zu unterstützen, das Berühren von Oberflächen zu vermeiden. Darüber hinaus werden ebenfalls entsprechende Visiere hergestellt, um das Infektionsrisiko zu senken.
Starboard ist ein Wassersportunternehmen, das unter anderem Windsurf- und SUP-Bretter herstellt. Es wird Fischernetze beisteuern, die im Rahmen ihres "Plastic Offset Program" – ein Projekt, das regelmäßig Strände in Thailand säubert – gesammelt werden.
Das Geld aus dem Verkauf wird entweder an Einzelpersonen gegeben, wenn sie Netze für das Recycling abgeben, oder es wird in einen Fonds für das Dorf eingezahlt, um es für Projekte wie kommunale Einrichtungen oder Naturschutzprojekte zu verwenden. Jede Gemeinde wird einzeln konsultiert, welchem Modell sie folgen möchte.
"Der Schaden, den Geisternetze jedes Jahr anrichten, ist enorm, da diese Netze weiterhin Meerestiere fangen und töten. Dieses Projekt wird die Küstengemeinden in die Lage versetzen, ihre eigenen Gewässer von diesen schwimmenden Todesfallen zu befreien. So wird die Meeresfauna und -flora geschützt und lokale Fischergemeinden erhalten die dringend benötigte wirtschaftliche Unterstützung."
– Steve Trent, EJF-Geschäftsführer
"Net Free Seas" wird mithilfe des thailändischen Fischereiministeriums durchgeführt, das bereits großartige Unterstützung während der Pilot-Phase geleistet und die Zusammenarbeit mit den drei teilnehmenden Gemeinden erleichtert hat.
Sobald das Projekt in Thailand erfolgreich läuft, hoffen wir, es auch auf andere Länder und Regionen ausweiten zu können – insbesondere auf Westafrika, wo die Verschmutzung durch Plastik im Meer ebenfalls ein weit verbreitetes Problem ist.
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