Spenden
Juli 06, 2022

Die Klimakrise ist eine existenzielle Bedrohung: Es ist Zeit zu handeln

Von Steve Trent, Geschäftsführer (CEO) und Gründer der Environmental Justice Foundation

Der Zusammenbruch des Klimas ist das Problem unserer Zeit. Er stellt eine existenzielle Bedrohung dar, die in naher Zukunft das Wohlergehen und die grundlegenden Menschenrechte von Hunderten von Millionen Menschen gefährdet und gleichzeitig unsere natürliche Umwelt zerstört.

Die Wissenschaft ist sich einig: Wir befinden uns auf dem Weg in die Klimakatastrophe. Stoßen wir weiter ungebremst Kohlenstoff aus, werden sich ihre Auswirkungen zunehmend verstärken.

Der Bericht des Weltklimarates (IPCC) aus dem Jahr 2019 bringt die nackte Wahrheit ans Licht: Ein Anstieg um 2 °C würde den Verlust praktisch aller Korallenriffe, extreme Hitzewellen für ein Drittel des Planeten, eisfreie Sommer in der Arktis und einen dramatischen Anstieg des Meeresspiegels bedeuten. Laut dem jüngsten IPCC-Bericht, der in diesem Jahr erschien, steuern wir geradewegs auf eine Erwärmung um 1,5 Grad in den nächsten zwei Jahrzehnten zu.

Bereits bei einer Erwärmung um 1 °C ist die globale Erwärmung ein Bedrohungsmultiplikator, der bestehende wirtschaftliche, politische, soziale und ökologische Belastungen verstärkt und die ärmsten, verwundbarsten Länder auf unserem Planeten am härtesten trifft. All diese Veränderungen sind miteinander verknüpft und werden sich gegenseitig verstärken, die weltweite Artenvielfalt zerstören und weite Gebiete unseres Planeten unbewohnbar machen.

Wir leben bereits jetzt in einer Welt der Klima-Apartheid – einer Welt extremer Ungerechtigkeit, in der diejenigen, die am wenigsten zu unserem sich aufheizenden Planeten beitragen, als erste und am schlimmsten betroffen sind, während die Wohlhabenden der Welt immer noch in der Lage sind, die schlimmsten Folgen unserer Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu verhindern.

Die Klimakrise wird diese Ungleichheit und diese Ungerechtigkeiten weiter verschärfen und Fortschritte für Entwicklung und den Schutz grundlegender Menschenrechte, insbesondere in ärmeren Ländern, zunichte machen. Gleichzeitig wird sie eine wachsende Bedrohung für den Weltfrieden darstellen.

Während die Notlage unserer natürlichen Welt im Mittelpunkt unseres Denkens über das Klima stehen muss, müssen wir Menschen und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt unseres Handelns stellen. Die Klimakrise bildet den Kern der Debatte um Umweltgerechtigkeit und muss neben dem Umweltaspekt auch unter dem Aspekt der Menschenrechte betrachtet werden.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass dieses Jahrzehnt ohne eine umfassende Verschiebung der Prioritäten und Maßnahmen ein verheerendes Chaos mit sich bringen wird, das durch den Zusammenbruch von Umwelt und Wirtschaft, den Tod von Millionen Menschen und die erzwungene Flucht von weiteren Millionen gekennzeichnet sein wird. Zivile Konflikte und Gewalt werden eskalieren, ebenso wie Kriege und der Wettbewerb um schwindende Ressourcen, die die menschliche Bevölkerung nicht mehr ernähren können. Unsere Welt wird verwüstet werden.

Doch es muss nicht so kommen.

Trotz der Herausforderungen ist es noch nicht zu spät, um zu handeln und die schlimmsten Auswirkungen unserer sich aufheizenden Welt zu verhindern. Die finanziellen und technologischen Möglichkeiten, die dafür nötig sind, haben wir. Was wir jetzt brauchen, ist vor allem politischer Wille und ehrgeizige Führung.

Bereits eingegangene Verpflichtungen zur Bekämpfung der Klimakrise sind zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber sie sind zu schwach und benötigen zu viel Zeit. Die bisherigen Zusagen werden nicht ausreichen, wenn wir die Erwärmung auf unter 2 °C begrenzen wollen.

Auch die wirtschaftlichen Gründe dafür, jetzt zu handeln, liegen klar auf der Hand. Allzu oft werden Maßnahmen für den Klimaschutz und den Schutz unserer natürlichen Umwelt als Kosten eingestuft – in Wirklichkeit aber sind Maßnahmen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung die größte Kosteneinsparung aller Zeiten.

Je länger wir warten, desto höher werden die Kosten für unsere Volkswirtschaften sein. Ein gerechter Übergang wird enorme finanzielle Mittel erfordern, doch wenn wir jetzt investieren, schützen wir uns vor den langfristigen zukünftigen Kosten des Klimazusammenbruchs.

Bei der Bekämpfung der Klimakrise haben wir ein klares, gemeinsames Interesse. Wenn wir als globale Gemeinschaft zusammenarbeiten, können wir ihre schlimmsten Auswirkungen und die schlimmsten Ungerechtigkeiten abwenden. Doch wir müssen jetzt handeln. Der Weg ist klar, und unsere Politikerinnen und Politiker müssen echten politischen Willen zeigen und vorangehen – wir fordern sie auf, genau das zu tun.