G7-Gipfel: viel Absicht, wenig Konkretes
Auf dem G7-Gipfel in Elmau haben die G7-Staaten unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Olaf Scholz ihre historische Chance verpasst, zwei grundlegende Ziele für ein schnelles Ende des fossilen Energiezeitalters festzulegen: ein Ausstiegsdatum für Kohleenergie und Fortschritte bei der internationalen Klimafinanzierung.
Investitionen in neue fossile Infrastrukturen untergraben nicht nur globale Klimaziele – sie sind auch keine Lösung für eine schnelle und langfristige Energieunabhängigkeit und -sicherheit. Trotzdem haben die G7-Länder nach dem dreitägigen Gipfel im süddeutschen Elmau erklärt, die Finanzierung von fossilen Infrastrukturprojekten im Ausland nur mit Einschränkungen in 2022 zu beenden.
Statt den Ausstieg aus der fossilen Energie zu beschleunigen, unterstützen die Staats- und Regierungschefs einiger der wohlhabendsten Länder der Welt weiter Investitionen, die die Klimakrise weiter beschleunigen. Damit senden sie ein falsches Signal für die bevorstehende UN-Klimakonferenz COP27 und untergraben die Möglichkeit für umfassende Klimaschutzmaßnahmen, die wir dringend brauchen.
Abhängigkeit von fossiler Energie beenden
Unsere anhaltende Abhängigkeit von Kohle, Öl und Erdgas sorgt dafür, dass sich die Klimakrise weltweit weiter zuspitzt. Noch ist jedoch nicht alle Hoffnung verloren: Was jetzt zählt, sind die tatsächlichen Investitionsentscheidungen der G7-Staaten im Vorfeld des Weltklimagipfels im November.
Noch ist es möglich, die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten und damit die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellem Niveau zu begrenzen. Dafür müssen jedoch sämtliche Subventionen für fossile Brennstoffe rasch und vollständig beendet und in klimafreundliche Lösungen und Technologien umgelenkt werden. Zudem braucht es ein Datum für den Kohleausstieg. Ein klarer Fahrplan mit transparenten Meilensteinen über Fortschritte auf dem Weg, diese Ziele einzuhalten, ist dafür dringend notwendig.
Letztendlich liegt es auch in der Verantwortung der Industrienationen, andere Länder und Regionen bei der Anpassung an die katastrophalen Folgen der Erdüberhitzung zu unterstützen. Konkret bedeutet das, dass sie auch endlich ihr Versprechen, jährlich 100 Milliarden US-Dollar an internationaler Klimafinanzierung bereitzustellen, einhalten und konkrete Fortschritte dahingehend offenlegen.
Die Zeit zu handeln ist jetzt
Jeden Tag steuern wir weiter auf die Klimakatastrophe zu – jede Verzögerung von Klimaschutzmaßnahmen verschärft Leid und Ungleichheit weltweit. Diejenigen, die am wenigsten zur Erderhitzung beitragen, zahlen schon heute den höchsten Preis für unsere Abhängigkeit von fossiler Energie.
„Dieses G7-Treffen war eine Gelegenheit, dringend notwendige Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen,“ so Steve Trent, Geschäftsführer und Gründer der Environmental Justice Foundation. „Stattdessen haben sich einige der wohlhabendsten Nationen der Welt einen Freifahrtschein ausgestellt, um unseren Planeten weiter zu zerstören. Damit lassen sie diejenigen, die unter den schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise leiden, im Stich.“
Besonders wohlhabende Nationen wie die G7-Länder profitieren am meisten von einer kohlenstoffgetriebenen Wirtschaft. Sie müssen jetzt sicherstellen, dass wir die schlimmsten Folgen der Klimakrise noch verhindern, den verwundbarsten Ländern bei der Anpassung an ihre Folgen helfen und für ihre bereits erlittenen Verluste und Schäden aufkommen.
Wenn sie ihren Wunsch nach einer lebenswerten Zukunft für alle Menschen auf der Welt verwirklichen wollen, ist jetzt die Zeit gekommen, gemeinsam und entschlossen zu handeln.
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