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Erfolgreiche Nistsaison in Ghana

Die Nistsaison der Schildkröten in Gomoa Fetteh in Ghana neigt sich langsam dem Ende und unsere Schildkröten-Patrouillen sind guter Dinge: In dieser Saison wurden nur etwa halb so viele Fälle von Wilderei registriert wie beim letzten Mal, wenn man die Monate September bis Dezember 2019 und 2020 vergleicht.

"Im Vergleich zur vergangenen Nistsaison sind wir bislang sehr zufrieden, denn wir verzeichneten an beiden Stränden deutlich mehr erfolgreich nistende Schildkröten", erklärt Kow Amissah, Mitglied unseres Patrouillen-Teams vor Ort. "Außerdem haben wir in dieser Saison nicht so viele Fälle von Wilderei aufgezeichnet, was auf unsere zunehmend erfolgreiche Zusammenarbeit mit Wilderern und Fischern zurückzuführen ist."

Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk für das gesamte Team war im Dezember die Tatsache, dass 120 Olive Ridley-Schlüpflinge - eine von der IUCN als gefährdet eingestufte Art - ihren Weg sicher ins Meer fanden.

Turtle fishing boat

Zusammenarbeit mit Fischergemeinden

Ein entscheidender Fortschritt für das Team in dieser Saison war die erfolgreiche Verhandlung mit einem Fischer, eine Olive Ridley-Schildkröte freizulassen, die sich in seinem Fischernetz verfangen hatte. Diese positive Entwicklung ist überaus wichtig, denn Fischer versuchen häufig, gefangene Schildkröten zu verkaufen, um den Schaden an ihren Fischernetzen zu kompensieren.

Der unbeabsichtigte Fang von Meeresschildkröten in Fischernetzen ist eine große Bedrohung für die Schildkrötenpopulationen in Ghanas Gewässern. Ende letzten Jahres sprachen wir in Zusammenarbeit mit der Ghana Wildlife Division mit 25 Fischern in Gomoa Fetteh darüber, wie wichtig es ist, Schildkröten wieder freizulassen. Derzeit ist geplant, Fischer im sicheren Umgang mit Schildkröten zu schulen und ihnen Ausrüstung für die Reparatur ihrer Netze zur Verfügung zu stellen.

Dieser neue EJF-Film wird künftig bei Gemeindetreffen gezeigt, um das Bewusstsein für die Bedeutung von Meeresschildkröten für gesunde marine Ökosysteme sowie für die Fischerei zu erhöhen. Außerdem wurde ein neuer Leitfaden für Strandpatrouillen entwickelt, der bei der Schulung neuer Strand-Patrouillen in anderen Gemeinden zum Einsatz kommen soll.

Ein Weg in die Zukunft

Leider hat unsere Arbeit der letzten zwei Jahre bestätigt, dass Gomoa Fetteh ein wichtiges Zentrum für die Verarbeitung und Schlachtung von Schildkröten ist. An nur einem Tag verzeichnete das Team vier Tiere, die auf der Straße aus der Nachbargemeinde Senya Beraku zur Verarbeitung in Gomoa Fetteh gebracht worden waren. In den kommenden Monaten werden wir die Möglichkeiten für eine Ausweitung des Projekts auf diese Gebiete untersuchen.

In Gomoa Fetteh sprachen unsere Teams mit vier Frauen der Gemeinde, die Schildkrötenfleisch als Haupterwerb verarbeiten. Ihren Aussagen zufolge ist die Verarbeitung der Tiere aufgrund der Knappheit von Schildkrötenfleisch in der Gemeinde sehr profitabel. Es sichert den Lebensunterhalt ihrer Familien und ermöglicht es ihnen, ihre Kinder und Enkelkinder zur Schule zu schicken.

Alle vier Frauen gaben jedoch an, dass sie bereit wären, sich mit anderen Einkommensquellen auseinanderzusetzen und dass sie bereits Ideen für Alternativen haben - vom Handel mit Lebensmitteln oder Kochutensilien über die Herstellung von Backwaren bis hin zur Fischverarbeitung. Das Haupthindernis solche Projekte sei allerdings der Mangel an Eigenkapital sowie die fehlende Verfügbarkeit von Krediten mit geringen Zinsen.

Auf der Grundlage dieser Gespräche prüfen wir derzeit mögliche Finanzierungshilfen und entwickeln darüber hinaus ein Programm, das diesen Frauen Hilfestellung bei der Entwicklung von Geschäftsplänen und Kosten-Nutzen-Analysen geben soll, damit sie erfolgreiche wirtschaftliche Entscheidungen treffen können.

Die Gemeinde in Gomoa Fetteh ist offen dafür, neue Wege zu gehen, um diese wundervollen Lebewesen des Ozeans zu schützen. Wir freuen uns auf die kommende Nistsaison in 2021 und hoffen, schon bald dabei zusehen zu können, wie sich die nächste Generation von Schlüpflingen auf ihren Weg ins Meer macht.

Ghana turtle 2

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