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Mai 05, 2022

EU-Parlament fordert Maßnahmen für Meeresschutz: Deutschland muss vorlegen

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Diese Woche hat das Europäische Parlament die EU in zwei wichtigen Abstimmungen aufgefordert, gegen die Schäden, die Grundschleppnetzfischerei für das Leben im Meer und für ein stabiles Klima verursacht, vorzugehen und sämtliche schädlichen extraktiven industriellen Aktivitäten in Meeresschutzgebieten zu verbieten.

Dieses starke Signal zeigt, dass die politische Dynamik beim Thema Meeresschutz weiter zunimmt und Länder weltweit sich dafür einsetzen müssen, den Schutz des Ozeans Realität werden zu lassen. Insbesondere Deutschland hat als wichtiger Akteur innerhalb der EU und durch seinen Vorsitz der G7 die Möglichkeit, diese Versprechen in konkrete, ehrgeizige Maßnahmen umzusetzen.

„Der aktuelle Stand der Schutzmaßnahmen für den Ozean auf internationaler Ebene ist beschämend, besonders innerhalb der Europäischen Union“, so EJF Geschäftsführer und Gründer Steve Trent. „Weniger als 1% der EU-Gewässer sind vor zerstörerischen Praktiken wie der Grundschleppnetzfischerei geschützt. Studien zeigen sogar, dass Schleppnetzfischerei innerhalb sogenannter ‘geschützter’ Gebiete 1,4-mal intensiver ist. Dieses Ausmaß der Zerstörung gefährdet sowohl unser Klima als auch das unersetzliche Leben im Meer.“

„Durch seine G7-Präsidentschaft hat Deutschland die einzigartige Möglichkeit, Länder zu vereinen, um das Klima, die Fischerei und marine Ökosysteme zu schützen“, so Trent weiter. „Bei den G7-Treffen im Sommer, der UN-Biodiversitätskonferenz im Herbst und bei Diskussionen innerhalb der EU muss Deutschland verbindliche und messbare Ziele für die Wiederherstellung und den Erhalt der biologischen Vielfalt setzen. Insbesondere muss die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten gestoppt werden.”

Vera Coelho, Senior Director für Advocacy bei Oceana Europe, sagte: „Auch wenn Deutschland in der Theorie das 30-Prozent-Ziel für Meeresschutz übertroffen hat, ist nur ein sehr geringer Teil dieser Gebiete effektiv vor destruktiven Praktiken wie der Grundschleppnetzfischerei geschützt. So wurden beispielsweise im Jahr 2021 im niedersächsischen Wattenmeer – ein Schutzgebiet, das sowohl als Nationalpark als auch als Natura 2000-Gebiet und UNESCO-Weltnaturerbe ausgewiesen ist – über 22.000 Stunden Schleppnetzfischerei innerhalb seiner Grenzen verzeichnet.“

„Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft die Grundschleppnetzfischerei ausdrücklich als industrielle Fischerei ein, und industrielle Fischerei ist mit keiner Art von Meeresschutzgebiet vereinbar. Die Bundesregierung ist ehrgeizige Verpflichtungen zum Schutz der Meere eingegangen. Jetzt muss sie mit gutem Beispiel vorangehen und ihre MPAs wirklich vor destruktiver Fischerei schützen.”