Große Anzahl neuer Staaten fordert „vorsorgliche Pause“ für Tiefseebergbau
Auf der Versammlung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) in Kingston, Jamaika, haben mehrere Staaten eine vorsorgliche Pause (sog. „precautionary pause“) für Tiefseebergbau gefordert. Angesichts der verheerenden Auswirkungen, die die Einführung dieser zerstörerischen Industrie mit sich bringen würde, ist der breite Widerstand von mittlerweile 32 Ländern sehr zu begrüßen.
Nach der Unterstützung Maltas zum Auftakt der Versammlung gaben Tuvalu, Honduras und Guatemala am Dienstag (30. Juli) Erklärungen ab, in denen sie sich ausdrücklich für eine Pause aussprachen – am Mittwoch (31. Juli) folgte Österreich mit seiner Bekanntgabe einer Unterstützung für eine vorsorgliche Pause.
Damit schließen sie sich einer wachsenden Gruppe von Staaten an, die sich gegen die Einführung von Tiefseebergbau positionieren, und machen deutlich, dass sie die eindringlichen Warnungen der Wissenschaft ernst nehmen.
In mehreren Aufrufen wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass kein Abbau von Mineralien am Meeresgrund erfolgen sollte, solange keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Auswirkungen vorliegen und solange nicht gewährleistet werden kann, dass die Meeresumwelt durch Tiefseebergbau nicht geschädigt wird.“
„Staaten brauchen keine Mineralien aus der Tiefsee, um ihre Klimaziele zu erreichen. Kreislaufwirtschaft ist eine sichere Alternative zu überstürztem Tiefseebergbau und der einzige Weg zu echter Nachhaltigkeit.“
„Wie die jüngsten wissenschaftlichen Entdeckungen über die sauerstoffproduzierende Kraft von Manganknollen in der Tiefsee zeigen, müssen wir noch viel über die Tiefsee lernen, bevor überhaupt an einen Abbau zu denken ist. Wir können und müssen diese Umweltkatastrophe verhindern, bevor sie beginnt,“ sagte Steve Trent, Geschäftsführer (CEO) und Gründer der Environmental Justice Foundation. „Staaten brauchen keine Mineralien aus der Tiefsee, um ihre Klimaziele zu erreichen. Kreislaufwirtschaft ist eine sichere Alternative zu überstürztem Tiefseebergbau und der einzige Weg zu echter Nachhaltigkeit“, so Trent weiter.
Die genauen Verpflichtungen zu einer vorsorglichen Pause beim Tiefseebergbau in internationalen Gewässern variieren: Guatemala verlangt die Festlegung von Vorschriften; Tuvalu setzt einen Nachweis voraus, dass Tiefseebergbau keine Gefahr für den Ozean darstellt.
Tiefseebergbau würde schwerwiegende Folgen auf die Meeresumwelt haben. Immer mehr Staaten – darunter die deutsche Bundesregierung – haben die drohende Gefahr erkannt und wollen die Einführung von Tiefseebergbau pausieren. Auch das EU-Parlament, die EU-Kommission, der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Wissenschaftler*innen, Finanzinstitute, indigene Gemeinschaften, Umweltorganisationen und Unternehmen wie BMW, VW, SAP, Samsung und Google sprechen sich für einen Stopp im Tiefseebergbau aus.
Ein aktueller EJF-Bericht zeigt: Durch fortschrittliche Batterietechnologien für Elektrofahrzeuge in Kombination mit verstärkten Investitionen in Strategien der Kreislaufwirtschaft, verbesserten Recyclingraten und einer Verringerung von Bedarfen kann die Energiewende umgesetzt und die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden, ohne dass die Ökosysteme der Tiefsee irreversibel zerstört werden müssen.
Bildnachweis: Ivan Hurzeler and DEEP SEARCH 2019 - BOEM, USGS, NOAA, ROV Jason, © Woods Hole Oceanographic Institution
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