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Mehr als Raubtiere: Haie halten den Ozean gesund
Juli 14, 2021

Mehr als Raubtiere: Haie halten den Ozean gesund

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Haie sorgen für ein Gleichgewicht im Ozean, das ihn und seine wichtigen „blauen“ Kohlenstoffspeicher gesund hält. Doch unser Handeln hat zu einem drastischen Rückgang der Haipopulationen geführt. Wenn wir so weitermachen, werden diese unglaublichen Tiere aussterben.

Haie sind zweifelsohne erstaunlich. Sie durchstreifen die Gewässer der Erde seit mindestens 450 Millionen Jahren, können sich mit bis zu 45 km/h fortbewegen, manche leuchten im Dunkeln und andere können sogar an Land gehen.

Es gibt heute etwa 500 bekannte Haiarten und wir entdecken immer mehr. Wir lernen auch ständig etwas Neues über diese Kreaturen. Erst vor wenigen Wochen entdeckten Forscher, dass Graue Riffhaie die Aufwärtsbewegung von Strömungen nutzen können, quasi „surfen“, um ihren Energieverbrauch um etwa 15 % zu senken, und dass Bullenhaie Freundschaften miteinander schließen können.

Aber diese bemerkenswerten Tiere sind bedroht. Globale Erwärmung, Umweltverschmutzung, Zerstörung von Lebensraum und nicht nachhaltige Fischerei haben dazu geführt, dass die Anzahl der Haie und Rochen im Meer zwischen 1970 und 2018 um mindestens 71 % zurückgegangen ist.

Warum wir sie brauchen

Da sie an der Spitze der Nahrungskette stehen, sind Haie für einen gesunden Ozean von zentraler Bedeutung. Sterben sie aus, kann das einen Kaskadeneffekt im gesamten Ökosystem auslösen, der zu einer Explosion der Anzahl kleinerer Raubtiere und damit zu einem Rückgang der Populationen kleinerer, kommerziell wichtiger Fische führt.

Dieses Ungleichgewicht hätte einen Rückgang der Fülle von Lebewesen zur Folge, die sich von Algen ernähren, was zu vermehrten Algenblüten führt. Diese Blüte kann Korallenriffe schwer schädigen und möglicherweise sogar zum Tod des Riffs führen, zusammen mit allen Arten, die darauf angewiesen sind. Dieser Dominoeffekt ist in Ökosystemen auf der ganzen Welt zu beobachten, von Korallenriffen bis zu Seegraswiesen.

Letztendlich unterstützen gesunde Haipopulationen einen gesunden Ozean, in dem es von Leben wimmelt, – entscheidend für die Bewältigung der Klimakrise.

Warum sie gefährdet sind

Die Fischerei, die globale Erwärmung und der Verlust von Lebensraum machen diesen uralten Kreaturen, die es schon vor den Dinosauriern gab, zu schaffen. Zwischen 63 Millionen und 273 Millionen Haie werden jedes Jahr von Menschen getötet, durch gemeldete und nicht gemeldete Anlandungen, Rückwürfe und das „Finning“ von Haifischen.

Illegales „Finning“ ist eine der größten Bedrohungen für die Haipopulationen. Nachdem die Tiere gefangen wurden, werden ihre Flossen abgeschnitten, um sie für Delikatessen wie Haifischflossensuppe zu verwenden. Der Hai selbst wird zum Sterben lebendig in den Ozean geworfen. Diese grausame und verschwenderische Praxis findet in industriellem Maßstab statt.

Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Praxis in Taiwans Fernfischereiflotte weit verbreitet ist. Andere Berichte belegen, dass ein einziges Schiff im Laufe eines Jahres fast 800 Kilogramm Haifischflossen einbringen kann.

Wie wir helfen können

Wir müssen weltweit handeln, um Haipopulationen die Chance zu geben, sich zu erholen und sie und die von ihnen abhängigen Meeresökosysteme zu schützen.

Der erste wichtige Schritt ist die Schaffung von Transparenz in der Fischerei, um diejenigen, die illegal Haie fischen, aufzudecken und Gesetze gegen diese Verbrechen durchzusetzen.

Außerdem braucht es ein Hochseeabkommen, um 30 % des Ozeans bis 2030 zu schützen. Wissenschaftler*innen haben gewarnt, dass wir nur noch etwa 10 Jahre Zeit haben, um unsere Auswirkungen auf den Ozean zu reduzieren, oder wir riskieren ein katastrophales Massenaussterben. Um diese Katastrophe zu vermeiden, müssen wir jetzt handeln.

Schließt euch dem Kampf zur Rettung unserer Meere an und helft uns, Haie vor dem Aussterben zu bewahren. Unterzeichnet die Petition und fordert gemeinsam mit mehr als 80 Organisationen die führenden Politiker*innen der Welt auf, für unseren Ozean zu kämpfen: