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Klimaflüchtlinge: EU muss Rechte anerkennen
Nov. 01, 2017

Klimaflüchtlinge: EU muss Rechte anerkennen

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Heute startete unsere Kampagne, um die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels aufzuzeigen, die schon jetzt Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Wir rufen die internationale Gemeinschaft – und insbesondere die EU – dazu auf, neue rechtliche Definitionen für Klimaflüchtlinge aufzustellen und ein neues, verbindliches Übereinkommen für besseren Schutz und stärkere Rechte zu verabschieden.

Wir von EJF kämpfen für Klimagerechtigkeit, die die Einhaltung der Menschenrechte respektiert, auf die Nöte der Menschen eingeht und die Schutzbedürfnisse von Frauen und Kindern würdigt. Durch enge Zusammenarbeit müssen die Staats- und Regierungschefs Mechanismen schaffen, die Klimaflüchtlingen nachhaltigen Schutz bieten.

Wetterereignisse werden extremer

Die Fakten sprechen für sich: 2017 war ein Jahr geprägt von Temperaturrekorden, Stürmen, Waldbränden und Dürren. Nicht einmal die USA - eine der am besten entwickeltsten Länder der Erde - ist vor den Folgen des durch den Menschen verursachten Klimawandels sicher.

Doch am schlimmsten betroffen sind allzu oft die Ärmsten der Welt, die keinen Schutz genießen, keine Stimme haben und am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben – wie jene Menschen, die EJF vor Kurzem in küstennahen Regionen in Bangladesch traf.

Klimakrise verstärkt bereits bestehende Konflikte

Wir haben die Rolle der Klimakrise als "Multiplikator" für Bedrohungen in einem neuen Bericht untersucht und kommen zu dem Schluss, dass die Klimakrise zumindest ein weiterer Antreiber für gewalttätige Konflikte geworden ist. Eine Dürre mit Ausmaßen, die nur alle 900 Jahre auftreten, führte in Syrien dazu, dass Bauern ihre Nutztiere und ihre Existenzgrundlage verloren. Die Dürre hatte eine Nahrungsmittelknappheit zur Folge, während das katastrophale Versagen des Assad-Regimes bei der Eindämmung dieser Krise zur Verzweiflung und Wut beitrug, die sich gegen das Regime entlud und ein Grund war für den Ausbruch des mittlerweile sieben Jahre andauernden Konflikts. Bereits bevor der erste Schuss fiel, waren bereits eine Millionen Syrer auf der Flucht.

"Die Aufgabe, vor der wir stehen, ist komplex. Der Klimawandel ist eine unvorhersehbare Komponente, die, wenn man bestehende soziale, wirtschaftliche und politische Spannungen einrechnet, das Potenzial hat, Gewalt und Konflikte mit desaströsen Folgen auszulösen. In einer Zeit, in der die Welt immer schnelleren Veränderungen ausgesetzt ist, muss der Klimawandel dringende Priorität genießen – gerade durch sein Potenzial, gewalttätige Konflikte und Massenmigration auszulösen."
– Steve Trent, EJF-Geschäftsführer

Sofortige Klimaschutzmaßnahmen sind der beste Weg, um bedrohte Gemeinden zu schützen. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben die Möglichkeit, die Anerkennung und den Schutz von Klimaflüchtlingen auf die Agenda zu setzen und sich für globale Maßnahmen einzusetzen.