Transparenz im Fischereisektor: Unsere zehn Grundsätze
Unsere "Zehn Grundsätze für globale Transparenz im Fischereisektor" umfassen einfache und kosteneffektive Maßnahmen, die jedes Land schon heute umsetzen kann. Die Anwendung dieser zehn Grundsätze, zu denen z.B. die Veröffentlichung von Fischereigenehmigungen und die Vergabe eindeutiger Schiffsnummern gehören, könnte eine zentrale Rolle im Kampf gegen illegale Fischerei und Menschenrechtsverletzungen im Fischereisektor spielen.
Unser neuer Bericht und der dazugehörige Kurzfilm verdeutlichen, warum die globale Fischereiindustrie unter einem massiven Mangel an Transparenz leidet. Dieser Mangel erleichtert es verbrecherischen Betreibern, ihre Identitäten und die eigentlichen Profiteure zu verbergen, und sie können einer Verfolgung durch den Wechsel von Schiffsnamen und Flaggen entgehen – oder sie entfernen ihre Schiffe ganz aus den Registern.
Schiffserkennungssysteme, die es ermöglichen, die Routen von Schiffen zu verfolgen, werden manipuliert, abgeschaltet oder fehlen von vornherein. Durch die Gründung von Scheinfirmen entziehen sich zudem die eigentlichen wirtschaftlichen Profiteure illegaler Praktiken einer Strafverfolgung.
Diese Aktivitäten begünstigen die Zunahme der illegalen Fischerei. Es wird geschätzt, dass die illegale, nicht gemeldete und unregulierte (IUU-) Fischerei die Weltwirtschaft jedes Jahr zwischen 10 bis 23,5 Milliarden US-Dollar kostet. Sie verhindert außerdem maßgeblich eine wirklich nachhaltige Fischerei.
Unter den Folgen leiden Küstengemeinden, die für ihre Ernährungssicherheit und ihr Einkommen auf gesunde Fischbestände angewiesen sind. In Westafrika, einer Region, in der die illegale Fischerei sehr stark verbreitet ist, sind allein 6,7 Millionen Menschen direkt auf die Fischerei als Nahrungs- und Lebensgrundlage angewiesen.
Aufgrund beeinträchtigter Ökosysteme und Ozeane nehmen sowohl Fischbestände als auch die Einnahmen aus der Fischerei ab. Um trotzdem Gewinne zu erwirtschaften, nutzen skrupellose Unternehmen ihre Arbeiter aus, begehen oftmals Menschenrechtsverletzungen und halten ihre Arbeiter in Zwangs- und Sklavenarbeit sowie Schuldknechtschaft. EJF hat schockierenden Missbrauch an Bord von Fischereifahrzeugen auf der ganzen Welt dokumentiert, von Sklaverei bis hin zu Mord – all das begünstigt durch einen Mangel an Transparenz.
Unsere zehn Grundsätze für globale Transparenz in der Fischereiindustrie fordern alle Länder zu folgenden Maßnahmen auf:
- 1. Vergabe einer eindeutigen Nummer an alle Schiffe.
- 2. Veröffentlichung der Tracking-Daten aller Schiffe.
- 3. Veröffentlichung von Listen zu Fischereilizenzen und –genehmigungen.
- 4. Veröffentlichung verhängter Sanktionen für Fischerei-Verstöße.
- 5. Verbot von Umladungen auf See – Ausnahme: vorherige Genehmigung und gründliche Kontrolle.
- 6. Einrichtung einer digitalen Datenbank mit allen Schiffsinformationen.
- 7. Beendigung der Nutzung von Billigflaggen für Fischereifahrzeuge.
- 8. Veröffentlichung der tatsächlichen Eigentümer jedes Schiffes – wer streicht den Profit ein?
- 9. Strafen für alle, die in illegaler, nicht gemeldeter und unregulierter Fischerei involviert sind.
- 10. Annahme internationaler Maßnahmen, die klare Standards für Fischereifahrzeuge und den Handel mit Fischereiprodukten setzen.
„Es ist an der Zeit, die Fischereiwirtschaft transparenter zu gestalten und von Worten zu Taten überzugehen. Dazu braucht es keine neuen, ausgefeilten Technologien oder unrealistische Investitionssummen. Geben Sie den Schiffen eindeutige Nummern – wie die Kennzeichen an unseren Autos – veröffentlichen Sie die Listen dieser Nummern, und machen Sie die Tracking-Daten dazu öffentlich. Diese Maßnahmen, zusammen mit den anderen auf unserer Liste, sind politisch machbar, logistisch und technologisch bereits jetzt verfügbar, und sie sind vor allem wirtschaftlich tragfähig.“
– Steve Trent, EJF-Geschäftsführer
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