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Dez. 09, 2020

Warum die WTO schädliche Fischereisubventionen beenden muss

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Mehr als ein Drittel der weltweiten Fischbestände sind überfischt. Der Ozean leidet bereits jetzt darunter. Trotzdem treiben staatliche Subventionen in Milliardenhöhe die Überfischung weiter an. Die gute Nachricht ist, dass wir die Möglichkeit haben, diese schädlichen Fischereisubventionen zu beenden. Damit könnte nicht nur den Menschen und dem Planeten geholfen werden.

Auch der sechste Unterpunkt des internationalen Nachhaltigkeitsziels "Leben unter Wasser" könnte dadurch erreicht werden. Dieser besagt, dass bestimmte Formen der Subventionen untersagt werden sollen, die zu Überfischung sowie illegaler, ungemeldeter und unregulierter Fischerei (IUU) beitragen. Die Mitglieder der Welthandelsorganisation verhandeln derzeit über neue Regeln für Fischereisubventionen, die mit diesem Ziel im Einklang stehen. Sie haben bis Ende 2020 Zeit, eine Einigung zu erzielen.

Wie könnte ein Ende dieser Fischereisubventionen unseren Meeren und denjenigen, die auf sie angewiesen sind, zugutekommen? Wir haben 25 Gründe gesammelt, warum die WTO noch in diesem Jahr ein Abkommen treffen muss.

Grund 1: Öffentliche Mittel in Menschen und unsere Erde investieren

Ein großer Teil unserer Meere wird jenseits nachhaltiger Grenzen befischt. Damit werden die Lebensgrundlagen von Hunderten von Millionen Menschen untergraben, die von der Fischerei abhängig sind. Der Fischereisektor bietet weltweit Ernährungssicherheit und Arbeitsplätze. Trotzdem geben unsere Regierungen jedes Jahr 22 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Geldern aus, um mehr Fischfang zu finanzieren.

Dieser Abwärtstrend kann gestoppt werden. Das Jahr 2020 ist ein globales Krisenjahr. Gerade deshalb ist es wichtiger denn je, dass Staats- und Regierungschefs öffentliche Mittel für das Gemeinwohl einsetzen.

Grund 2: Überfischung reduzieren

Schädliche Fischereisubventionen bringen die Fischereiindustrie aus dem Gleichgewicht. Sie schaffen Anreize für Schiffe, Fischbestände schneller zu dezimieren, als sie sich regenerieren können. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat festgestellt, dass 34% der weltweit geschätzten Bestände überfischt sind. In den 1970er Jahren lag dieser Anteil noch bei 10%. Das verdeutlicht, wie schnell die Gefahr durch Überfischung wächst. Wir müssen jetzt handeln, um Meeresressourcen zu schützen und diese Negativkurve zu stoppen, bevor es zu spät ist.

Grund 3: Sicherung der weltweiten Ernährungssicherheit

Fisch macht mehr als 17% aller tierischen Proteine aus, die wir zu uns nehmen – in Entwicklungsländern sogar 26%. In einigen Küstengemeinden steigt der Anteil von Fisch an konsumierten tierischen Eiweißen sogar auf 80%. Unsere Weltbevölkerung wächst stetig und die Nachfrage nach Proteinen nimmt zu. Der Ozean als Nahrungsquelle wird daher auch in Zukunft eine entscheidende Bedeutung haben. 60% der weltweiten Fischereisubventionen entfallen auf wohlhabende Länder. Dadurch stehen viele vom Fisch abhängige Gemeinden durch subventionierte Konkurrenten unter Druck. Es kommt dabei vermehrt vor, dass Kleinfischer ihr Leben für immer kleinere Fänge riskieren.

Schädliche Fischereisubventionen abzuschaffen wird dazu beitragen Milliarden von Menschen zu schützen, deren Überleben von gesunden Fischbeständen abhängt.

Grund 4: Beifang gefährdeter Arten begrenzen

"Überfischung führt zu dezimierten Fischbeständen. Es erfordert einen höheren Fischereiaufwand, um die gleiche Menge Fisch zu fangen, die man bei gesunden Beständen fangen würde. Dieser größere Aufwand führt wiederum zum Tod vieler gefährdeter Arten. Delfine zum Beispiel verfangen sich dadurch häufiger in Fanggeräten und sterben." – Monica Verbeek, Geschäftsführerin von Seas At Risk

Ungewollte Fänge stellen eine große Bedrohung für das Leben im Meer dar. Besonders schädlich ist Beifang für gefährdete Arten wie Delfine und Meeresschildkröten. Sinkende Fischbestände aufgrund von Überfischung haben zunehmende Fischereiaktivitäten zur Folge, um weiterhin die gleichen Fangmengen zu erreichen. Mehr Fischfang führt wiederum zu mehr Beifang, da mehr Fanggeräte ein höheres Risiko für gefährdete Arten darstellen.

Die Eindämmung schädlicher Fischereisubventionen kann dazu beitragen, dringende Erhaltungsmaßnahmen für die Meere zu ermöglichen.

Grund 5: Wirtschaft und Umweltschutz in Einklang bringen

"Wir müssen besser darin werden, Handel und Umwelt Hand in Hand arbeiten zu lassen." – Pascal Lamy, ehemaliger WTO-Generaldirektor

Aufgrund der Covid-19 Pandemie haben die Regierungen der WTO-Mitgliedstaaten viele schwierige Entscheidungen zu treffen. Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, als globale Gemeinschaft zusammenzukommen und die Probleme der Welt anzugehen.

Das Ende schädlicher Fischereisubventionen wäre ein wichtiger Schritt in der Geschichte der WTO. Von der Zusammenführung von Handel und Umweltschutz würden beide Bereiche profitieren – ein entscheidender Moment für die nachhaltige Entwicklung der Organisation und des Multilateralismus.

Grund 6: Schutz und Verbesserung der Lebensgrundlagen von Kleinfischern

"Jahr für Jahr nehmen Fänge weiter ab – und dieses Jahr war das schlimmste Jahr." – Nana Kwedja, Kanu-Besitzer in Abandze, Ghana

Die handwerkliche Fischerei beschäftigt deutlich mehr Fischer, als die industrielle. Dennoch schätzen Expert*innen, dass allein die großen Industrieflotten von 81% der Fischereisubventionen profitieren. Dies führt unter anderem zu einer Benachteiligung der Kleinfischer. Ihnen wird dadurch der Zugang zu Meeresressourcen erschwert.

Subventionen können in einigen Ländern die Hälfte der einnahmen großer Industrieschiffe ausmachen. Ohne Subventionen wären diese Flotten vermutlich unwirtschaftlich. Das Ende schädlicher Fischereisubventionen würde Fischergemeinden in Ghana und auf der ganzen Welt die Chance geben, ihre Lebensgrundlagen, ihre Kultur und letztendlich auch ihr Überleben zu sichern.

Grund 7: Fischbestände wieder aufbauen

"Ohne Fischbestände gibt es keine Fischerei. Es wird keine Arbeitsplätze und keine Nahrung für uns geben." – Rashid Sumaila, Professor und Direktor der Forschungsgruppe für Fischereiwirtschaft an der Universität von Britisch-Kolumbien

Überfischung setzt viele Fischbestände unter Druck. Ohne sie würde die Fischerei zusammenbrechen. Außerdem würden Arbeitsplätze und die Ernährungssicherheit von Milliarden Menschen verloren gehen. Durch die Abschaffung schädlicher Fischereisubventionen könnte der Druck auf Fischpopulationen verringert werden. Fischbestände könnten sich erholen und wieder zahlreicher vorhanden sein.

Indem wir Fischbestände schützen, können wir das Gleichgewicht unseres Ozeans und empfindliche Meeresökosysteme wiederherstellen. Die Fischerei nachhaltig zu erhalten, wird außerdem den Millionen von Menschen helfen, die auf sie angewiesen sind.

Grund 8: Eines der SDG 14-Ziele fristgerecht erfüllen

"In diesen letzten Wochen der Verhandlungen über die Beendigung der schädlichen Subventionen fordere ich alle WTO-Delegationen dringend auf, hier und jetzt die Gelegenheit zu ergreifen, der Agenda für nachhaltige Entwicklung treu zu bleiben und das Richtige für die Menschen und den Planeten zu tun." – Peter Thomson, Sondergesandter des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für den Ozean und Co-Vorsitzender von Friends of Ocean Action

Eines der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ist das Ziel 14: "Leben unter Wasser". Es beinhaltet die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Meere sowie der Meeresressourcen für eine nachhaltige Entwicklung. Ein zentrales Ziel von SDG 14 ist es, Subventionen zu verbieten, die zur Überfischung beitragen.

Bei vielen der Ziele für nachhaltige Entwicklung liegt noch ein langer Weg vor uns. Die Abschaffung der Subventionen ist jedoch eines der am besten erreichbaren Ziele. Es wird außerdem dazu beitragen, andere Vorhaben unter SDG 14 zu erreichen.

Grund 9: Gesundheit und Artenvielfalt der Ozeane wiederherstellen

"Ein globales Abkommen zur Beendigung der schädlichen Fischereisubventionen ist der nächste wichtige Schritt zur Wiederherstellung der Meere zu ihrer früheren Fülle und Vielfalt." – Sir David Attenborough

Ein gesunder, lebendiger und produktiver Ozean kommt der gesamten Menschheit zugute. Dennoch steht sie sich selbst im Weg: Schädliche Subventionen in Milliardenhöhe ermöglichen es, dass Flotten weiter die Meere plündern, obwohl es in einigen Fällen aufgrund zu geringer Fangmengen gar nicht mehr rentabel ist.

Investitionen in lokale Küstengemeinden können zu einer bemerkenswerten Erholung der Unterwasserwelt führen. Trotzdem braucht es auch internationales Handeln für erfolgreichen Meeresschutz. Ein WTO-Abkommen über schädliche Fischereisubventionen ist dringend erforderlich, um die Artenvielfalt und Fülle des Ozeans wiederherzustellen.

Grund 10: Gelder zur Wiederherstellung der Ozeane bereitstellen

"Indem schädliche Fischereisubventionen beendet werden, können Regierungen weltweit Gelder bereitstellen, die für den Schutz unserer Meere und die Unterstützung der Fischergemeinden ausgegeben werden könnten. Heute ist der verantwortungsvolle Umgang mit öffentlichen Mitteln wichtiger denn je." – Alexandra Cousteau, Leitende Beraterin von Oceana

Wissenschaftler*innen schätzen, dass Regierungen weltweit pro Jahr 35 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Geldern für Fischereisubventionen ausgeben. 22 Milliarden US-Dollar dieser Subventionen bieten dabei lediglich mehr Anreize für Fischfang. Gleichzeitig werden immer mehr Fischbestände über dem nachhaltigen Niveau befischt.

Fischfang darf nicht weiter so finanziert werden, dass er Lebensgrundlagen schadet. Finanzielle Mittel könnten besser genutzt werden, indem sie nachhaltige Fischerei, Aquakultur und Lebensgrundlagen an den Küsten schützen.

Grund 11: Nachhaltige Fischerei fördern

"Der Missbrauch von Fischereisubventionen hat ein unsere Meere schwer geschädigt. Sie werden von großen Fischereiunternehmen beherrscht, die potentiell zerstörerische Fanggeräte einsetzen. Wir würden gerne sehen, dass öffentliche Gelder für das Gemeinwohl verwendet werden." – Brian O’Riordan, Generalsekretär der Vereinigung Nachhaltige Fischer Europas

Schädliche Fischereisubventionen unterstützen vor allem große Fischereifotten: Sie fördern Überfischung, schaden den marinen Ökosystemen und benachteiligen kleine, nachhaltige Fischereien. Mit subventionierten Industrieflotten zu konkurrieren, ist unmöglich für kleine Fischereibetriebe – ein großes Problem, denn diese Fischer haben einen hohen sozialen und wirtschaftlichen Wert innerhalb ihrer Gemeinden.

Durch ein Abkommen können die WTO-Mitglieder den Wettbewerb zugunsten der Kleinfischerei verbessern und sowohl die Ernährungssicherheit als auch Lebensgrundlagen schützen.

Grund 12: Illegale Fischereipraktiken bekämpfen

"Schädliche Subventionen heizen den illegalen Fischfang an. Kennen Sie die großen Boote, die direkt neben unseren verarmten Küstengemeinden liegen? Sie nehmen ihnen den Fisch weg. Sie machen sie noch ärmer." – Dr. Dyhia Belhabib, Leiterin der Abteilung "Untersuchung/Fischerei" bei Ecotrust Canada

Nicht alle Fischereibetriebe, die Subventionen erhalten, halten sich an die geltenden Verordnungen für den Schutz der Meere. Schädliche Fischereisubventionen können illegale Fischerei mit öffentlichen Mitteln fördern. Dies wirkt sich negativ auf viele Küstengemeinden und die Fischer aus, die sie ernähren.

Illegaler Fischfang kostet Regierungen viel Geld. Die Verluste durch illegale, unregulierte und nicht gemeldete Fischerei liegen jährlich zwischen 10 und 23,5 Milliarden US-Dollar. Ein WTO-Abkommen über Fischereisubventionen würde dabei helfen, Steuergelder für nachhaltige Fischerei einzusetzen und skrupellosen Akteuren einen Strich durch die Rechnung machen.

Grund 13: Nachhaltige Entwicklung weltweit fördern

"Wir müssen die Nachhaltigkeitsziele zur Priorität machen. Nur so können wir die Welt verbessern und eine nachhaltige Zukunft entwickeln. Es muss möglich sein, unsere heutigen Bedürfnisse zu erfüllen, ohne die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu gefährden." – Dr. Richard Florizone, Präsident und CEO des Internationalen Instituts für Nachhaltige Entwicklung

Schädliche Fischereisubventionen zu beenden ist einer der ersten Schritte auf dem Weg zu einer besseren Zukunft. Die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) geben uns diesen Weg vor. SDG 14 hat eine Frist bis Ende 2020, was es zu einem der ersten Ziele macht, die fällig werden. Dieses oder andere frühere Ziele nicht rechtzeitig zu erreichen, könnte das gesamte Vorhaben der SDGs gefährden. Ein Erfolg hingegen würde Impulse für weitere positive Maßnahmen geben – die Glaubwürdigkeit der SDGs steht auf dem Spiel.

Grund 14: Ein Problem lösen, an dem wir seit Jahrzehnten arbeiten

"Jetzt haben sie das erforderliche Amt inne. Jetzt haben sie das Wissen. Jetzt haben sie die Macht. Deshalb ist es auch jetzt an der Zeit, eine Vereinbarung zu treffen." – Ricardo Lagos, Ehemaliger Präsident von Chile

Schädliche Fischereisubventionen sind kein neues Thema. Die WTO-Mitglieder haben es bereits vor fast 20 Jahren als Problem erkannt. 2002 hat die WTO die Verhandlungen zu Fischereisubventionen aufgenommen. Es stand viel auf dem Spiel, als ein Verbot 2015 in den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung verankert wurde.

2017 wurde auf der Ministerkonferenz in Buenos Aires dann der Plan gefasst, ein multilaterales Abkommen zu diesem Thema rechtzeitig vor Ablauf der Frist zu verabschieden. Jetzt ist es an der Zeit, eine Einigung zu erzielen und endlich das Problem anzugehen, an dem wir seit Jahrzehnten arbeiten.

Grund 15: Eine nachhaltige Zukunft schaffen

"Wir müssen unser Möglichstes geben, um die Natur, unsere Meere und die biologische Vielfalt auf der Erde so schnell wie möglich zu schützen. Wir haben keine andere Wahl, als meiner und den kommenden Generationen eine nachhaltige Zukunft zu sichern." – Penelope Lea, 15-jährige Klimaaktivistin und UNICEF-Botschafterin

Für eine nachhaltige Zukunft müssen wir unsere Beziehung zu unserem blauen Planeten überdenken. Wir müssen aufhören, unseren Ozean im derzeitigen Tempo zu plündern. Die Fortsetzung bisheriger Fischereiaktivitäten hätte verheerende Auswirkungen auf marine Ökosysteme sowie Millionen von Menschen.

Grund 16: Ökologische und wirtschaftliche Schäden verhindern

"Entscheidungsträger*innen haben versprochen, Lösungen zu finden. Sie haben jetzt die Chance zu handeln. Tun sie dies nicht, wird das verheerende ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen haben. Drei Milliarden Menschen, deren Lebensunterhalt von den Meeren abhängt, müssten die Konsequenzen dafür tragen." – John Denton, Generalsekretär der Internationalen Handelskammer

Vor fast zwei Jahrzehnten versprachen die Regierungen der WTO-Mitgliedsländer, schädliche Fischereisubventionen besser zu regulieren. Es gibt eindeutige menschliche, ökologische und wirtschaftliche Gründe für ein Abkommen. Bisher haben die Delegierten schon Fortschritte auf dem Weg zu einer Einigung erzielt. Dennoch bleibt einiges zu tun, um die Verhandlungen final anschließen zu können.

Grund 17: Eine nachhaltige "Blue Economy" aufbauen

"Wenn wir keine tiefgreifenden, ehrgeizigen Veränderungen vornehmen, wird die Gesundheit des Ozeans weiter leiden. Die gute Nachricht ist aber, dass wir Lösungen haben." – Dona Bertarelli, UNCTAD-Sonderberaterin für "Blue Economy" und Co-Vorsitzende der Bertarelli-Stiftung

2017 schätzte die Weltbank, dass die nicht nachhaltige Fischerei 83 Milliarden US-Dollar pro Jahr weniger einbringt, als sie es könnte. Die einzige Möglichkeit das Potenzial der Fischerei voll auszuschöpfen, erfordert das Ende der Überfischung.

Wissenschaftler*innen zufolge würde die Abschaffung schädlicher Fischereisubventionen zu einem Anstieg der globalen Fischbiomasse führen. So wäre es möglich, bis 2050 einen Anstieg von 12,5% zu erreichen. Ein ehrgeiziges WTO-Abkommen würde eine nachhaltige "Blue Economy" und damit Milliarden von Menschen, die von Fischerei, Tourismus, Schifffahrt und anderen Meeressektoren abhängig sind, unterstützen.

Grund 18: Zugang zu nachhaltigem Seafood verbessern

"Jetzt ist ein wichtiger Zeitpunkt, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Es sollte vielmehr in regenerative Meeresfarmen und nachhaltige Fischerei investiert werden, weil diese tatsächlich mehr Wachstum fördern. So stünden uns köstliche Meeresfrüchte zur Verfügung, die nicht auf schädliche Weise gefangen werden müssten." – Charles Michel, Ernährungspädagoge, Künstler, Aktivist

Der Ozean mag unendlich erscheinen, doch empfindliche Meeresressourcen und Ökosysteme sind in derzeit akut in Gefahr. Schädliche Fischereisubventionen treiben Überfischung weiter voran, belasten viele Fischbestände und wirken sich auf ihre Nachhaltigkeit aus.

Die derzeitigen Fischereimethoden gefährden den Zugang zu einer wichtigen Nahrungsquelle für Milliarden von Menschen. Laut Wissenschaftler*innen könnten mehr als 10% der Weltbevölkerung in den kommenden Jahrzehnten von Nährstoffmangel betroffen sein. Dieser wird vor allem durch den Rückgang der Fischbestände verursacht. Ein Ende schädlicher Fischereisubventionen würde zur Erholung der Fischpopulationen beitragen.

Grund 19: Lieferanten bei der Beschaffung von nachhaltigem Fisch helfen

"Wir können nicht zulassen, dass das Wirtschaftswachstum die Meeresumwelt weiter schädigt. Eine wirklich nachhaltige und gerechte Versorgung mit Fisch und Meeresfrüchten wird dazu beitragen, die biologische Vielfalt und Produktivität der Meere für künftige Generationen zu erhalten." – John Burton, CEO von World Wise Foods und Vorsitzender der International Pole & Line Foundation

Gegenwärtig fangen Fischereiflotten, die durch schädliche Subventionen gestützt werden, mehr Fisch, als der Ozean langfristig aushalten kann. Dadurch sinken die Bestände unter ein nachhaltiges Niveau, was der Umwelt, den Küstengemeinden und den Fischern schadet.

Milliarden von Menschen sind weltweit auf Fisch und Meeresfrüchte als Hauptnahrungsquelle angewiesen. Wir müssen daher sicherstellen, dass die Ressourcen der Meere geschützt werden. Ein WTO-Abkommen zur Abschaffung schädlicher Fischereisubventionen liegt im Interesse einer gesunden Wirtschaft: Nachhaltige Lieferant*innen und Einzelhändler*innen bekämen dadurch die verdiente Unterstützung.

Grund 20: Schutz und Wiederherstellung der Artenvielfalt

"Wir müssen dringend handeln, um die stetig verschlechterte biologische Vielfalt der Ozeane zu schützen und wiederherzustellen. Eine Einigung der WTO über Fischereisubventionen wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es würde die gegenseitige Unterstützung von Handel und Umwelt stärken." – Elizabeth Maruma Mrema, Generalsekretärin des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt

Überfischung übt weltweit Druck auf bereits gestresste Ökosysteme aus: Sie trägt zum Verlust der biologischen Vielfalt der Meere bei und gefährdet Lebensgrundlagen sowie die Ernährung von Milliarden Menschen. Die Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt wollen die Überfischung bekämpfen. Auch sie fordern die Abschaffung, das schrittweise Einstellen oder eine Änderung von Anreizen, einschließlich Subventionen, die der biologischen Vielfalt schaden.

Wir müssen die biologische Vielfalt des Ozeans unterstützen, schützen und wiederherstellen. Ein WTO-Abkommen über schädliche Fischereisubventionen ist ein entscheidender Schritt hin zu einem Leben im Einklang mit der Natur.

Grund 21: Empfehlungen von Expert*innen nachkommen

174 zivilgesellschaftliche Organisationen haben eine Erklärung unterzeichnet, in der die WTO aufgefordert wird, gegen schädliche Fischereisubventionen vorzugehen. Den Organisationen gehören Expert*innen für Fischerei aus Wirtschaft, Politik und Naturschutz an. Sie alle haben sich zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Botschaft zu vermitteln: Für unsere Meere und Küstengemeinden müssen die WTO-Mitglieder einen verbindlichen Rahmen schaffen, der den Abbau schädlicher Subventionen vorantreibt. Außerdem müssen Subventionen für illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei durch alle Mitgliedsstaaten abgeschafft werden.

Wir dürfen die generationsübergreifende Gelegenheit nicht verpassen, die globale Fischerei nachhaltig zu gestalten. Die Gesundheit des Ozeans sowie der Schutz der Menschen, die heute und in Zukunft vom Meer abhängig sind, müssen gewährleistet sein.

Grund 22: Den Ozean und uns selbst retten

"Sehr wenige profitieren von schädlichen Fischereisubventionen. Doch wir alle zahlen den Preis für zerstörte Meere. Subventionen fördern Überfischung. Diese wiederum führt zum Zusammenbruch lebenswichtiger Ozeansysteme – von Korallenriffen an der Küste bis hin zur Hohen See. Stoppen Sie schädliche Fischereisubventionen. Investieren Sie in nachhaltige Lebensgrundlagen. Retten Sie die Meere. Retten wir uns selbst." – Sylvia Earle, Ozeanografin, National Geographic-Forscherin und Gründerin von Mission Blue

Der Ozean bedeckt 70% der Erdoberfläche. Gesunde Meere sind von großer Bedeutung für die Ökosysteme, auf die wir angewiesen sind: das Wasser, das wir trinken; die Luft, die wir atmen; die Nahrung, die wir essen und letztendlich das Leben, das wir führen. Trotzdem bedrohen wir die Fähigkeit der Meere, diese unverzichtbaren Aufgaben zu erbringen.

Die WTO-Verhandlungen über schädliche Fischereisubventionen sind der Schlüssel zur Wiederherstellung der Gesundheit der Meere. Durch eine Einigung zur Abschaffung von Subventionen, die Überfischung vorantreiben, kann die WTO unseren blauen Planeten schützen und eine neue Ära für den Schutz unseres Klimas, unserer Wirtschaft und letztendlich unseres Planeten einleiten.

Grund 23: Verantwortungsvolles Fischereimanagement stärken

"Anstatt große Industrieflotten finanziell bei der Jagd von gefährdeten Fischbeständen zu unterstützen, können öffentliche Gelder in viel sinnvolleren Bereichen eingesetzt werden. So zum Beispiel in der elektronischen Fischereiüberwachung zur Bekämpfung der IUU-Fischerei oder in ein effektives Netzwerk aus Meeresschutzgebieten." – Songlin Wang, Gründer und Präsident der Qingdao Marine Conservation Society

Die Fischerei ist für die Ernährung und den Lebensunterhalt von Milliarden von Menschen unverzichtbar. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die Meeresressourcen und Lebensräume überwacht und reguliert werden. Sie müssen so bewirtschaftet werden, dass eine zuverlässige Fischversorgung für heutige und künftige Generationen gewährleistet ist. Dies bedeutet, dass Fischereibetriebe und Fischereipolitik im Wesentlichen auf langfristige Nachhaltigkeit ausgerichtet sein müssen.

Faktoren, die eine wichtige Rolle bei einem verantwortungsvollen Fischereimanagement spielen, sind die elektronische Überwachung zur Bekämpfung illegaler, nicht gemeldeter und unregulierter Fischerei, Meeresschutzgebiete und nachhaltige Aquakultur. Die WTO sollte gegen schädliche Subventionen vorgehen und öffentliche Gelder sinnvoller einsetzen. Die Gesundheit der globalen Fischerei muss wiederhergestellt und nicht weiterer verschlechtert werden.

Grund 24: Ein schwieriges Jahr mit einer guten Nachricht beenden

"Ein erfolgreiches Abkommen zur Abschaffung der schädlichen Fischereisubventionen wäre ein großer Gewinn für die Menschen und den Planeten - und einen Sieg könnten wir jetzt alle gebrauchen." – Adrian Grenier, Schauspieler, Mitbegründer der Lonely Whale Foundation und Botschafter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen

2020 hat uns alle vor Herausforderungen gestellt. Dieses Jahr war ein besonders schwieriges für den Multilateralismus, den internationalen Handel und die Fischerei. Ein WTO-Abkommen zur wirksamen Bekämpfung schädlicher Fischereisubventionen wäre eine große Erfolgsgeschichte. Daraus würden deutliche Vorteile für die Menschen und den Planeten entstehen.

Die gute Nachricht ist, dass die WTO-Mitglieder die Kenntnisse und die Macht haben, genau das zu erreichen. Wir können das Jahr mit einem großen Erfolgserlebnis beenden – einer globalen Aktion zum Schutz der Meere und der Menschen, die auf sie angewiesen sind.

Grund 25: Einer weltweit unterstützen Forderung nachkommen

Es gibt mehr als 25 Gründe für die WTO, schädliche Fischereisubventionen ein für alle Mal zu beenden. Fischer, Wissenschaftler*innen, Ökonom*innen, Umweltschützer*innen, NGOs, Regierungsbeamt*innen und Aktivist*innen unterstützen den Abschluss des Abkommens. Sie alle sind sich einig, dass es an der Zeit ist, endlich umzusetzen, was schon lange versprochen wurde: Das Abkommen muss verabschiedet werden, damit Mensch und Natur von den Vorteilen profitieren können, die das Ende schädlicher Fischereisubventionen mit sich bringt.

Dieser Blog wurde erstmals auf der Website von Stop Funding Overfishing geteilt und hier mit Erlaubnis erneut veröffentlicht.