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März 27, 2020

Earth Hour 2020: Chance für ein Umdenken

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Viele Menschen weltweit werden die Earth Hour dieses Jahr zu Hause verbringen. Das Coronavirus – COVID-19zwingt uns dazu, Abstand zu halten. Gleichzeitig zeugt diese Distanz, die Leben retten kann, von einer neuen Form der Verbundenheit in einer schwierigen und beängstigenden Zeit.

Die Earth Hour war schon immer ein Moment des Innehaltens – ein Moment, um darüber nachzudenken, wie die Menschheit im Einklang mit dem Planeten leben kann, will und muss. In Zeiten der Coronakrise ist dieses Innehalten wichtiger denn je.

Die Coronavirus-Pandemie begann Ende 2019 und traf Regierungen weltweit unvorbereitet: viele europäische Länder und auch die USA ergriffen zunächst zögerlich Notfallmaßnahmen. Erst angesichts der unmittelbaren Befürchtung Tausender Todesopfer durch das Virus änderte sich die Strategie.

Dieses zögerliche Handeln darf sich im Hinblick auf die Klimakrise keinesfalls wiederholen – das Ausmaß und die Folgen des Klimawandels sind zu groß und zu drastisch, als dass wir sie schlichtweg "passieren lassen" können.

"Die Ära des Zögerns, der Halbheiten, der beruhigenden und verwirrenden Zweckmäßigkeit von Verzögerungen geht zu Ende. An ihrer Stelle treten wir in eine Zeit der Konsequenzen ein. Wir können diese Zeit nicht verhindern. Wir befinden uns jetzt in ihr."
– Winston Churchill, 12. November 1936

Wir sollten die diesjährige Earth Hour nutzen, um die vor uns liegenden Herausforderungen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Viele Länder auf der ganzen Welt werden nach dem Auslaufen der Coronavirus-Maßnahmen massive Konjunkturpakete für die Wirtschaft beschließen. Wir müssen sicherstellen, dass diese Maßnahmen im Einklang mit den Klimazielen stehen und zur Schaffung einer nachhaltigen, florierenden "Green Economy" beitragen. Nur so können wir uns selbst und unseren Planeten erhalten.

Als Reaktion auf die Coronakrise waren Staaten nach und nach in der Lage, sehr schnell große Geldsummen zu mobilisieren – das Gleiche muss auch für die Lösung der Klimakrise geschehen. Im vergangenen Jahr stieg das öffentliche Interesse und das Bewusstsein für die enorme Bedeutung des Klimaschutzes für uns und unsere Zukunft enorm an: Millionen von Menschen gingen weltweit auf die Straße; die Europäische Union erklärte als erster Kontinent den Klimanotstand.

Das große Interesse und die Bereitschaft zu aktiven Maßnahmen gegen den Klimawandel muss von nationalen Regierungen weltweit aufgefangen werden. Wissenschaftler und Politiker sind sich einig, dass 2020 entscheidend für unser Klima ist und eine "letzte Chance" besteht, die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Umso wichtiger sind daher die Verhandlungen der UN-Klimakonferenz (COP26) in Glasgow im November diesen Jahres.

Auch mit Ländern wie China müssen wir besser zusammenarbeiten, etwa um den Energieverbrauch in globalen Lieferketten zu senken. Wir müssen sicherstellen, dass bei Handelsabkommen und allen multilateralen Verträgen die Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigt werden und dass Emissionen nicht einfach kleingerechnet werden.

Es ist wichtig zu erkennen, dass wir uns in einer Krise befinden – es ist eine Notsituation, die internationale Reaktionen und vor allem Lösungen erfordert. Jedes Land muss zur Bewältigung dieser Krise beitragen. Denn jedes verhinderte halbe Grad an Erwärmung könnte Millionen von Leben auf der ganzen Welt retten.

Bildnachweis: Jake Weirick via Unsplash