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Kanufischer und NGOs drängen Ghanas Präsident, illegale "Saiko"-Fischerei zu beenden
Juni 05, 2020

Kanufischer und NGOs drängen Ghanas Präsident, illegale "Saiko"-Fischerei zu beenden

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Der Ghana National Canoe Fishermen's Council und acht NGOs fordern den Präsidenten Ghanas in einem offenen Brief auf, "Saiko" zu beenden. Die illegale Fischereipraxis treibt wichtige Fischbestände an den Rand des Zusammenbruchs und gefährdet die Lebensgrundlagen der Bevölkerung, ihre Ernährungssicherheit sowie die nationale Sicherheit.

"Saiko" ist eine äußerst zerstörerische Form des illegalen Fischfangs, bei der industrielle Trawler die Fänge lokaler Kanufischer stehlen und mit Gewinn an die Bevölkerung zurück verkaufen. Sie kostet Ghana jährlich Millionen von Dollar und bedroht die Lebensgrundlagen der Küstenbevölkerung. Allein im Jahr 2017 wurden durch "Saiko"-Handel rund 100.000 Tonnen Fisch umgesetzt. Am Anlandeplatz verkauft ist dieser Fisch über 50 Millionen US-Dollar wert.

Industrielle Trawler können riesige Mengen kleiner pelagischer Fische fangen. Sie bilden den Hauptfang der lokalen Kanufischer. Forscher*innen sagen den Zusammenbruch der Bestände innerhalb von weniger als fünf Jahren voraus, wenn keine sofortigen Maßnahmen ergriffen werden.

"Wenn nicht umgehend etwas gegen diese Bedrohung getan wird, verlieren über 2,7 Millionen Menschen ihre Einkommensquelle", so heißt es in dem offenen Brief. Er hebt hervor, dass "Saiko" gerade einmal 1.500 Menschen Arbeit gibt, während die Kanufischerei allein 140.000 Arbeitsplätze schafft.

Der Brief weist auch auf das Risiko von Unruhen und Bedrohungen der nationalen Sicherheit hin. Denn der Verlust von Arbeitsplätzen insbesondere für die jugendliche Bevölkerung wird dazu beitragen, dass soziale Konflikte und Kriminalität innerhalb der Fischereigemeinden sowie der breiteren Gesellschaft zunehmen.

Jede Hoffnung, Ghanas Fischerei vor dem Zusammenbruch zu retten, hängt davon ab, dass "Saiko" unverzüglich beendet wird. In Anbetracht der aktuellen Covid-19-Pandemie ist es von besonders hoher Dringlichkeit, Lebensgrundlagen sowie Ernährungssicherheit der ghanaischen Bevölkerung zu gewährleisten.

"Saiko zu beenden wäre ein deutliches Zeichen für die Führungsstärke des Präsidenten. Gleichzeitig wäre es von großer Bedeutung für die ghanaische Nation und ein überwältigend positives politisches Vermächtnis", so EJF-Geschäftsführer Steve Trent. "Es wird die Ernährungssicherheit verbessern und Arbeitsplätze sichern. Gleichzeitig wird es die Wirtschaft ankurbeln und das Wohlergehen der Nation fördern."

"Die gesamte Fischereiindustrie – von gesetzestreuen Schiffsbetreibern bis hin zu kleinen Kanufischern – befürwortet das Ende dieser zerstörerischen Form des Verbrechens. Nur die Kriminellen, die dieses illegale Geschäft betreiben, sind dagegen."
– Steve Trent, EJF-Geschäftsführer