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Nov. 25, 2024

Globales Plastikabkommen: Dringender Handlungsbedarf für Gesundheit und Umwelt

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Heute hat in Busan, Südkorea, die fünfte und letzte Sitzung des Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses (INC-5) zur Entwicklung eines verbindlichen globalen Abkommens gegen Plastikverschmutzung begonnen. Plastik ist mittlerweile überall: in den Meeren, auf Berggipfeln, und sogar in unserem Körper. Ein umfassendes globales Abkommen ist dringend notwendig.

Plastikverschmutzung stellt eine ernste Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Plastikpartikel gelangen über die Luft, Nahrung, Wasser und Alltagsgegenstände in unseren Körper. Studien belegen, dass Mikroplastik in Organen wie Gehirn, Blut, Gewebe und sogar im Blutkreislauf von Föten gefunden wurde. Im Durchschnitt nimmt ein Mensch jährlich 74.000 bis 121.000 Mikroplastikpartikel auf – Menschen, die hauptsächlich Plastikflaschen verwenden, sogar zusätzlich 90.000 Partikel.

Die gesundheitlichen Folgen sind gravierend: Wissenschaftler*innen warnen vor Stoffwechsel- und Entwicklungsstörungen, Entzündungen, chronischen Krankheiten, Krebs und einer geschwächten Immunabwehr durch Plastik und die darin enthaltenen Chemikalien. Eine Studie zeigte, dass Mikroplastik in Arterien das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und frühzeitigen Tod erhöht. Zudem beschleunigt es das Wachstum von Krebszellen. Besonders Kinder, die noch vor ihrer Geburt diesen Gefahren ausgesetzt sind, tragen die Last des globalen Plastikproblems.

Die Auswirkungen der Plastikproduktion und -verschmutzung reichen jedoch weit über die menschliche Gesundheit hinaus. Plastik schädigt Ökosysteme, bedroht die Existenz von Küstengemeinden und trägt massiv zur Klimakrise bei. Allein 2019 verursachte die Plastikproduktion 1,8 Milliarden Tonnen Treibhausgase3,4 % der globalen Emissionen. Dennoch investieren Unternehmen der petrochemischen Industrie weiterhin in Einwegkunststoffe, was die Krise verschärft.

EJF fordert eine ganzheitliche Lösung, die den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen berücksichtigt. Dazu gehören die drastische Reduzierung der Plastikproduktion, der Umstieg auf wiederverwendbare Systeme, die Kontrolle schädlicher Chemikalien in Kunststoffen und gerechte Finanzierungsmechanismen für den Übergang. Außerdem müssen die Perspektiven der am stärksten betroffenen Gemeinschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen stärker berücksichtigt werden – nicht die Interessen der fossilen Lobby.

Steve Trent, EJF Geschäftsführer (CEO) und Gründer, beschreibt die Plastikverschmutzung als eine der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit. „Plastik ist überall – vom Mount Everest bis zum Marianengraben. Es trägt zur Klimakrise bei und verschmutzt unseren Planeten und unsere Körper. Jedes Stück Plastik, das je produziert wurde, existiert noch immer, und je mehr wir produzieren, desto mehr sammelt sich in unseren Körpern an.“

Die Delegierten der INC-5 müssen entschlossen handeln. „Die Gesundheit der Menschen muss Vorrang vor den Profiten der fossilen Industrie haben. Die Staats- und Regierungsvertreter*innen haben die Chance, einen entscheidenden Wandel herbeizuführen. Ein starkes Abkommen kann unseren Planeten sauberer machen und zukünftige Generationen vor der Last von Plastik schützen. Jetzt ist die Zeit zu handeln.“