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Sept. 25, 2024

„Hier geht es um unsere Zukunft“ – Europäische und brasilianische Entscheidungsträger*innen fordern Schutz von Feuchtgebieten

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Eine Gruppe hochrangiger Vertreter*innen aus dem Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission, der brasilianischen Botschaft bei der EU und der Zivilgesellschaft haben mehr finanzielle Mittel und eine globale Zusammenarbeit zum Schutz von Feuchtgebieten gefordert, um sich auf die Klimakonferenz COP30 in Belém vorzubereiten.

Der Schutz von Feuchtgebieten wird weltweit nicht ausreichend mit finanziellen Mitteln unterstützt, obwohl sie eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Klimakrise, den Verlust der Artenvielfalt und für den Schutz der Menschenrechte spielen. Sie speichern bis zu 30 % des Kohlenstoffs im Boden und beherbergen 40 % aller bekannten Pflanzen- und Tierarten. Internationale Finanzmittel und Maßnahmen zum Schutz von Feuchtgebieten sind dringend nötig, um ihren Erhalt zu sichern.

Dr. Annalisa Corrado, Mitglied des Europäischen Parlaments (S&D): „Wir dürfen keine Zeit mehr verschwenden. Es ist an der Zeit, dass das Europäische Parlament seine Stimme für Klimagerechtigkeit und den Schutz von Feuchtgebieten erhebt. Wir müssen Partnerschaften mit außereuropäischen Ländern stärken, Investitionen auf nationaler Ebene mobilisieren und gleichzeitig greifbare Ergebnisse für Feuchtgebiete liefern. Es geht nicht nur um Wiederherstellung oder Erhaltung, es geht um unsere Zukunft und die Zukunft unserer Generation. Die biologische Vielfalt ist der Schlüssel für unsere Existenz auf diesem Planeten und für unsere Gesundheit.“

Dr. Florika Fink-Hooijer, Director-General, DG Environment, EU-Kommission: „Die Natur muss im Mittelpunkt stehen. Wir tun nicht genug, und das ist ein großes Problem für uns. Das brasilianische Pantanal ist definitiv ein Beweis dafür: Wenn wir uns nicht genug um die Wechselbeziehung zwischen Biodiversität und Klimawandel kümmern, wird es in einer Katastrophe enden. Naturbasierte Lösungen sind Win-win-Lösungen und können Hand in Hand mit erneuerbaren Energien gehen.“

Seine Exzellenz Pedro Miguel da Costa e Silva, brasilianischer Botschafter bei der EU: „Der Zeitpunkt dieser Podiumsdiskussion ist sehr wichtig. Brasilien ist wie viele andere Länder von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Erst kürzlich gab es im Süden Brasiliens verheerende Regenfälle und Überschwemmungen mit vielfältigen Folgen, auf die wir erst in einigen Jahren reagieren können. 58 % unseres Landes sind von Dürre betroffen; in einem Drittel des Landes ist die Dürre schwerwiegend. Im Pantanal wurden in diesem Jahr 119 Waldbrände registriert. Die Herausforderung, die Brände zu bekämpfen, ist nach wie vor enorm. Mit Hilfe von Partner*innen soll eine Diskussion angeregt und Möglichkeiten für eine gemeinsame Arbeit eröffnet werden.“

Dr. Luciana Leite, Country Programme Lead – Brasilien, Environmental Justice Foundation (EJF): „Während die meisten Mitglieder der internationalen Gemeinschaft bei Brasilien an den Amazonas-Regenwald denken, darf sein Schutz nicht dazu führen, dass wir das Pantanal verlieren. Diese Veranstaltung ist ein Versuch, Brasilien und die Europäische Union in der Forderung nach Maßnahmen und Zusammenarbeit zum Schutz und zur Wiederherstellung des Pantanals zu vereinen. Während sich Brasilien auf die Ausrichtung der COP30 in Belém vorbereitet, bitten wir Staats- und Regierungsvertreter*innen aus der EU und Brasilien, die erste Feuchtgebiets-Partnerschaft abzuschließen.“

Dr. Chris Baker, Geschäftsführer von Wetlands International Europe: „Feuchtgebiete in all ihrer Vielfalt haben uns enorm viel zu bieten. Ein Großteil unserer Ressourcen und Lieferketten stehen mit Feuchtgebieten auf der ganzen Welt in Verbindung und haben Auswirkungen auf diese. Sie sind nicht etwas Fernes – sie sind Teil unserer Welt. Es gibt viele technische Lösungen, um diese Probleme zu lösen. Wir brauchen einen Ansatz wie die Kooperationsinstrumente, über die wir sprechen. Sie sind nicht nur 'nice to have', sondern unerlässlich.“

Steve Trent, Geschäftsführer (CEO) und Gründer der Environmental Justice Foundation: „Wir können uns jetzt für eine bessere Zukunft entscheiden. Die Aufstockung der Mittel für Feuchtgebiete im Vorfeld der COP30 und die Schaffung der Grundlagen für einen Fonds für Feuchtgebiete, der nächstes Jahr in Belém angekündigt werden soll, werden echte, praktische und positive Auswirkungen haben. Jeder Euro, der für den Schutz und die Wiederherstellung von Feuchtgebieten ausgegeben wird, wird sich um ein Vielfaches auszahlen. Es gibt keine bessere Investition. Ich fordere alle europäischen Staats- und Regierungsvertreter*innen auf, den Prozess heute einzuleiten.“

  • Die Fotoausstellung „Pantanal: unser Erbe und unser Vermächtnis“ ist noch bis zum 27. September auf der Esplanade Solidarność des Europäischen Parlaments in Brüssel zu sehen. Sie beleuchtet mit atemberaubenden Fotos das größte tropische Feuchtgebiet der Welt, das Pantanal, das sich über Brasilien, Bolivien und Paraguay erstreckt, und die entscheidende Bedeutung des Erhalts dieses einzigartigen Ökosystems.