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Okt. 22, 2024

Rechtliche Schritte gegen Frankfreich wegen Grundschleppnetzfischerei in Schutzgebieten eingeleitet

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Die Environmental Justice Foundation (EJF) und Défense des Milieux Aquatiques (DMA) haben heute rechtliche Schritte gegen die französische Regierung eingeleitet. Der Grund: Frankreich setzt nationale und EU-Gesetze nicht um, indem es weiterhin die zerstörerische Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten erlaubt. Die NGOs argumentieren, dass Frankreich damit nicht nur gegen geltendes Recht verstößt, sondern auch die biologische Vielfalt und die langfristige Nachhaltigkeit der Fischerei bedroht.

EJF und DMA haben eine formelle Anfrage an die französischen Behörden geschickt, der, wenn sie nicht angemessen beantwortet wird, rechtliche Schritte vor einem französischen Gericht folgen werden. Betroffen sind die Schutzgebiete Chausey und Bancs des Flandres, in denen trotz Schutzstatus weiterhin Grundschleppnetze eingesetzt werden.

Grundschleppnetzfischerei ist eine besonders schädliche Praxis, bei der schwere Netze über den Meeresboden gezogen werden, was zu einer erheblichen Zerstörung der marinen Lebensräume, zum wahllosen Fang von sogenannten Nicht-Zielarten und damit zum Verlust der Artenvielfalt führt. Trotz ihrer verheerenden Auswirkungen wird in 77 % der französischen Natura-2000-Meeresschutzgebiete weiterhin Grundschleppnetzfischerei betrieben, was einen Verstoß gegen das französische Umweltrecht darstellt. Die Praxis steht im Widerspruch zu den Zielen von Meeresschutzgebieten, die darauf abzielen, marine Ökosysteme zu erhalten und eine nachhaltige Fischerei zu fördern.

Der Antrag fokussiert sich zwar auf zwei spezifische französische Meeresschutzgebiete, doch die NGOs bewerten sie als exemplarisches Versagen bei der Durchsetzung bestehender Umweltgesetze. Ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei in Schutzgebieten ist entscheidend, um eine nachhaltige Zukunft für die Fischerei zu sichern, da diese letztlich von gesunden Meeren abhängt. Die Zulassung dieser zerstörerischen Praxis in geschützten Gebieten widerspricht jedoch genau diesem Ziel.

Steve Trent, Geschäftsführer (CEO) und Gründer der Environmental Justice Foundation, erklärt: „Frankreich hat sich auf dem Papier zu bedeutenden Umweltmaßnahmen verpflichtet, aber in der Praxis wird die zerstörerische Grundschleppnetzfischerei in vielen Meeresschutzgebieten weiterhin zugelassen. Dies steht im klaren Widerspruch zu den rechtlichen Vorgaben und den wissenschaftlichen Erkenntnissen.“

„Frankreich muss jetzt handeln, um sicherzustellen, dass Schutzgebiete mehr sind als bloß Linien auf einer Karte. Diese Gebiete müssen wirklich geschützt werden, und das bedeutet, dass die Grundschleppnetzfischerei in ihnen sofort eingestellt werden muss.“

Philippe Garcia, Präsident von DMA, fügt hinzu: „Frankreich und andere EU-Mitgliedstaaten verfügen über den rechtlichen Rahmen zum Schutz ihrer Meeresökosysteme. Was fehlt, sind angemessene Maßnahmen, damit dies in der Realität funktioniert. Wir hoffen, dass diese rechtliche Maßnahme die französische Regierung dazu anspornt, rasch Maßnahmen zu ergreifen, um diese zerstörerische Fischereimethode in ihren Schutzgebieten zu beenden.“

„Durch die Einhaltung des Gesetzes und die Gewährleistung eines fairen und gerechten Übergangs zu nachhaltigeren Aktivitäten können Frankreich und andere EU-Mitgliedstaaten die Versprechen einhalten, die sie sowohl ihren eigenen Bürger*innen als auch der internationalen Gemeinschaft gegeben haben.“

In ihrer formellen Anfrage fordern die EJF und DMA, dass die französische Regierung die Grundschleppnetzfischerei in den Natura-2000-Gebieten Chausey und Bancs des Flandres streng reguliert oder verbietet. Diese Gebiete sind für ihre einzigartigen marinen Lebensräume bekannt, die durch die Fischerei erheblich gefährdet sind.

Nur 4 % der europäischen Natura-2000-Meeresschutzgebiete verfügen über angemessene Fischereimanagement-Maßnahmen. Die rechtliche Initiative zielt darauf ab, Frankreich in Einklang mit der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 und dem EU Marine Action Plan zu bringen, die die schrittweise Abschaffung der mobilen Grundfischerei in allen Natura-2000-Gebieten bis 2030 fordern.