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Mai 19, 2021

Ein Toolkit, um illegale Fischerei und Menschenrechtsverletzungen zu beenden

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Ein Toolkit, das Fischereiunternehmen dabei unterstützen kann, die notwendigen Schritte einzuleiten, um zu garantieren, dass ihre Produkte frei von Menschenrechtsverletzungen und illegaler Fischerei sind, ist jetzt frei verfügbar.

Der Konsum oder Kauf von Fisch und Meeresfrüchten ist häufig mit versteckten Kosten verbunden. Mangelnde Transparenz in Fischereilieferketten könnte dazu führen, dass Produkte mit Sklaverei, Kinderarbeit oder mit der Bedrohung der Ernährungssicherheit und der Zerstörung von Lebensgrundlagen in Verbindung stehen. Ohne Rückverfolgbarkeit haben Unternehmen keine Möglichkeit zu wissen, ob sie Teil einer Lieferkette sind, in der solche Verbrechen passieren.

Ein Toolkit, das es Firmen ermöglicht, ihre Lieferketten zu bewerten, die Rückverfolgbarkeit zu verbessern und sicherzustellen, dass ihr Fisch oder ihre Meeresfrüchte legal und ethisch einwandfrei sind, ist der erste Schritt, um Verbrechen zu beenden. Ein solches Instrument kann ab sofort hier in englischer Sprache heruntergeladen werden.

Dieser Verhaltenskodex, auch bekannt als PAS 1550:2017, bietet detaillierte Empfehlungen und Best-Practice-Empfehlungen zur Unterstützung der Sorgfaltspflicht bei der Bewertung und Minimierung des Risikos von Fischereiprodukten, die aus illegaler, nicht gemeldeter und unregulierter Fischerei stammen.

Angesichts der zunehmenden Besorgnis von Unternehmen über Menschenrechtsfragen in Lieferketten enthält der Leitfaden ebenfalls Empfehlungen, die bei der Beurteilung helfen sollen, ob Importe unter Einhaltung angemessener Arbeitsbedingungen produziert wurden, und zwar unter Bezugnahme auf die Anforderungen des Übereinkommens über die Arbeit in der Fischerei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO C188).

Das Toolkit ist ein praktisches, praxisnahes Dokument, das Leitlinien zu Informationen enthält, die von Verarbeiter*innen, Importeur*innen, Käufer*innen und anderen Akteur*innen der gesamten Lieferkette für Fischereiprodukte im Rahmen ihrer bestehenden internen Sorgfaltspflichtprozesse (Due Diligence) und Risikobewertungen genutzt werden kann. Es beinhaltet Empfehlungen zur Einführung von Rückverfolgbarkeitssystemen, welche die Verfolgung von Produkten von ihrer Herkunft bzw. ihrem Ursprung bis zum Endprodukt ermöglichen.

Die Richtlinie wurde von führenden Expert*innen der Fischereiindustrie ursprünglich unter der Schirmherrschaft der British Standards Institution (BSI) entwickelt. Mit Zustimmung vieler weiteren Akteur*innen des Sektors, unter anderem der Environmental Justice Fountdation (EJF), Pew Charitable Trusts, Oceana und dem World Wide Fund for Nature (WWF) wurde sie unter der Lizenz des BSI am 31. Juli 2017 veröffentlicht.

Um sicherzustellen, dass das Dokument sämtlichen Akteur*innen in der Fischereiindustrie schnell und einfach zur Verfügung steht, wurde es von EJF, PEW und WWF im Rahmen des durch die EU kofinanzierten Projektes Fish Forward 2 kostenlos zum Download zur Verfügung gestellt. Der Inhalt spiegelt dabei nicht notwendigerweise die Sichtweise der EU wider.

Das Risiko des Imports von illegal gefangenem Fisch bzw. Meeresfrüchten zu verstehen und zu minimieren, muss Teil der Sorgfaltspflicht eines jeden Unternehmens sein. Der erste Schritt ist, zu wissen, welche Informationen zur Minimierung des Risikos notwendig sind. Erstmals steht nun ein kostenloses Werkzeug zur Verfügung, das diese Fragen beantwortet.

Für eine Kopie des Toolkits sowie für die Beantwortung von Fragen rund um die Erstellung und Umsetzung kontaktieren Sie gern Herrn Georg Werner per E-Mail (georg.werner@ejfoundation.org).

Das Toolkit wird in Kürze auch in deutscher Sprache verfügbar sein.