UN-Ozeankonferenz: Thailand will Grundschleppnetzfischerei reduzieren
Auf der UN-Ozeankonferenz in Lissabon hat die königlich thailändische Regierung angekündigt, keine neuen kommerziellen Fischereilizenzen mehr für Grundschleppnetzfischereischiffe zu erteilen. Diese wichtige Ankündigung folgt auf eine Reihe wichtiger Reformen, die nicht nur Meeresökosystemen, sondern auch handwerklichen Fischereigemeinden in Thailand zugutekommt.
„Ich freue mich, heute ankündigen zu können, dass Thailand keine neuen Lizenzen mehr für Grundschleppnetzfischereischiffe vergeben wird. Dies baut auf unseren Fischereireformen der letzten Jahre auf, mit denen wir unsere Küstengewässer und den handwerklichen Fischereisektor schützen wollen“, sagte Dr. Chalermchai Suwannarak, Generaldirektor des thailändischen Fischereiministeriums letzte Woche bei einer Veranstaltung der Transform Bottom Trawling Coalition von Blue Ventures auf der UN Ocean Conference (UNOC) in Lissabon.
„Es wird keine Schiffsregistrierungen und Lizenzen mehr für neue Trawler geben. In diesem Jahr bereitet unsere Regierung ein Budget von 40 Millionen US-Dollar für ein entsprechendes Stilllegungsprogramm vor“, so Suwannarak weiter.
Um die Fangkapazitäten der Fischereiflotte zu verringern, habe Thailand laut Suwannarak ebenfalls ein Programm zum Rückkauf von Fischereifahrzeugen eingeführt. Derzeit stünden 1.838 Fischereifahrzeuge auf der Liste, darunter 541 Trawler, deren Rückkauf die Regierung 30 Millionen US-Dollar gekostet habe.
Dauerhaftes Verbot neuer Lizenzen
Dieser jüngste Schritt folgt auf eine Reihe wichtiger Reformen innerhalb des thailändischen Fischereisektors: 2015 wurde ein Gesetz geschaffen, das handwerklichen Fischern einen geschützten Bereich von drei Seemeilen für den Zugang zu Küstengewässern einräumt. Außerdem führte Thailand strenge Sanktionen für illegalen Fischfang sowie Beschränkungen für zerstörerische Fanggeräte ein.
Darüber hinaus hatte Thailand 2016 die Vergabe neuer Lizenzen für industrielle Fischereifahrzeuge gestoppt, um seine Flotte zu verkleinern. Gleichzeitig wurde ein Programm zur Stilllegung von Schiffen eingeführt. Mit dem auf der UN-Ozeankonferenz angekündigten Schritt wird das Verbot neuer Lizenzen für Fischereifahrzeuge, die Grundschleppnetzfischei betreiben, dauerhaft.
Wichtiger Schritt für Meere und Fischergemeinden
Die Transform Bottom Trawling Coalition begrüßte die Ankündigung und ermutigt die königliche thailändische Regierung, gerechte Lösungen zu entwickeln, um die bestehende Grundschleppnetzfischereiflotte des Landes zu verkleinern. Gleichzeitig fordert sie andere Staaten auf, dem Beispiel Thailands zu folgen.
„Wir begrüßen die Schritte, die die königliche thailändische Regierung unternimmt, um die Auswirkungen einer der am weitesten verbreiteten und zerstörerischsten Formen der industriellen Fischerei zu bekämpfen“, sagte Annie Tourette, Leiterin der Advocacy-Abteilung von Blue Ventures.
„Die Ankündigung Thailands ist die jüngste einer Reihe fortschrittlicher Maßnahmen, die Küstenstaaten eingeführt haben, um eine zerstörerische Fischereipraxis einzuschränken, die letztlich nicht mit einer nachhaltigen Küstenfischerei vereinbar ist“, so Dr. Alasdair Harris, Geschäftsführer von Blue Ventures.
„Dies ist ein positiver Schritt für die biologische Vielfalt, die Kleinfischer und für den in Küsten- und Meeresökosystemen gespeicherten blauen Kohlenstoff. Ein schrittweiser Wandel ist keine Option. Regierungen müssen mutig handeln, den Zugang für die Küstengemeinden priorisieren und die zerstörerischsten Praktiken der industriellen Fischerei abschaffen.“
Die Transform Bottom Coalition wurde im September 2021 von Blue Ventures ins Leben gerufen, damit sich Küstenstaaten mit den gravierenden Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei befassen und diese reduzieren. Die Koalition ist mittlerweile eine globale Bewegung, bestehend aus 54 Organisationen aus 21 Küstenstaaten, die sich für die Einrichtung, Ausweitung und Stärkung nationaler küstennaher Sperrzonen (IEZ) einsetzen, um eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft für Kleinfischer und unsere Meere zu schaffen.
Langjährige Arbeit in Thailand
Die Environmental Justice Foundation dokumentiert seit 2013 die Auswirkungen zerstörerischer Fischereipraktiken auf die Umwelt und die Menschenrechte in Thailand. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind in das Reformprogramm der thailändischen Regierung eingeflossen, um schädliche Praktiken im Fischereisektor zu bekämpfen und mehr Transparenz innerhalb des Sektors zu schaffen.
„Thailands Entscheidung, keine neuen Lizenzen für Grundschleppnetzfischer mehr zu vergeben, kommt nicht nur den Meeresökosystemen, sondern auch den handwerklichen Fischergemeinden zugute“, so EJF-Geschäftsführer (CEO) und Gründer Steve Trent. „Das Land geht mit gutem Beispiel voran. In der gesamten Region und international sollte Thailand dafür anerkannt und seinem Beispiel gefolgt werden.“
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