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Juwel der Kalahari-Wüste: Das Okavango-Delta
Wälder & Feuchtgebiete

Juwel der Kalahari-Wüste: Das Okavango-Delta

Erhalt einer Oase des Lebens inmitten der Kalahari-Wüste

Eingebettet in die Kalahari-Wüste liegt das Okavango-Delta – eine Wiege des Lebens aus Wasserläufen, Lagunen und Sumpfgebieten. Das Feuchtgebiet ist ein unersetzlicher Zufluchtsort für bedrohte Wildtiere und eine wichtige Wasser- und Nahrungsquelle für die in der Region lebenden Menschen. Gleichzeitig spielt es als Kohlenstoffsenke eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Weltklimas. Doch das empfindliche Ökosystem steht unter Druck – seine Artenvielfalt und die Menschen, die von ihm abhängen, sind existenziell bedroht.

Oase der Artenvielfalt

Auf dem Höhepunkt der Trockenzeit in Botswana bildet das Okavango-Delta ein Mosaik aus Sümpfen, Überschwemmungsgebieten, Torfmooren, Inseln und tiefen Lagunen, das sich über 1,8 Millionen Hektar erstreckt. Zu den ganzjährigen Sumpflandschaften, die etwa 600.000 Hektar bedecken, kommen bis zu 1,2 Millionen Hektar saisonal überschwemmtes Grasland. Zusammen bilden sie das größte Binnendelta der Welt. Diese Lebensräume beherbergen eine reiche Artenvielfalt, darunter 1.061 Pflanzenarten, 89 Fischarten, 64 Reptilienarten, 482 Vogelarten und 130 Säugetierarten.

Wenn das Delta überflutet wird, kommen Geparden, Afrikanische Wildhunde, Riesenschuppentiere und Nashörner zusammen mit der weltweit größten Population des Afrikanischen Savannenelefanten (Loxodonta africana) an die Wasserstraßen. Ohne diese lebenswichtige Wasserquelle und die einzigartigen Lebensräume, die sie geschaffen hat, wäre der Druck auf die biologische Vielfalt und die Schlüsselarten der Region unüberwindbar.

Giganten des Okavango

Für rund 132.000 wild lebende Elefanten ist das Okavango-Delta ein lebenswichtiges Refugium und eine wichtige Wasserquelle. Darüber hinaus bietet es 130 weiteren Säugetierarten ein Zuhause.

Ein empfindliches Gleichgewicht

Die Gesundheit des Okavango-Deltas beruht auf einem empfindlichen Gleichgewicht klimatischer, hydrologischer und biologischer Prozesse. Viele Pflanzen- und Tierarten haben sich auf einzigartige Weise an die saisonalen Überschwemmungen angepasst. Vögel, Fische, Bäume, Termiten – sie alle gestalten die Lebensräume und Funktionen des Feuchtgebiete mit und demonstrieren die beeindruckende Fähigkeit der Natur zur Selbstregulierung.

Wie alle Feuchtgebiete reagiert das Okavango-Delta sehr sensibel auf seine Umwelt. Die Entwicklungen in der erweiterten Okavango-Region in Namibia und Botswana sowie klimatische Veränderungen und Schwankungen des Quellwassers der Feuchtgebiete in Angola wirken sich auf das empfindliche Ökosystem des Deltas aus, das schon jetzt stark beeinträchtigt ist.

Noch können wir dieses unersetzliche und vielfältige Feuchtgebiet retten, doch „die Uhr tickt“: Luftaufnahmen aus dem Jahr 2011 zeigen, dass einige Arten im Feuchtgebiet in nur 15 Jahren um 90 % zurückgegangen sind und heute lokal vom Aussterben bedroht sind.

Quelle des Lebens

Eine Gruppe von Löwen löschen ihren Durst an einer Wasserstelle im Okavango-Delta. Das Feuchtgebiet ist eine wichtige Wasser- und Nahrungsquelle für Wildtiere ebenso wie für die Menschen, die in der Region leben und auf seine Ökosystemdienstleistungen angewiesen sind.

Ein Paradies in der Krise

Obwohl das Okavango-Delta eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der Biodiversitäts- und Klimakrise spielt, steht es unter beispiellosem Druck. Die Degradierung und Ausbeutung des Feuchtgebiets stellen eine ernsthafte Gefahr für Wildtiere und Menschen dar. Zu den größten Bedrohungen zählen:

  • die anhaltende Trockenheit, verstärkt durch die globale Erwärmung,
  • Wasserentnahme und -umleitung durch die Entwicklung der Region,
  • Wilderei und Elfenbeinhandel Holzkohlegewinnung und Holzeinschlag und
  • die Förderung fossiler Brennstoffe.

Die indigene Gemeinschaft der San versucht, das Feuchtgebiet vor Bergbau und anderen kommerziellen Aktivitäten zu schützen. Trotz der Einrichtung von Schutzgebieten haben die Regierungen von Namibia und Botswana dem kanadischen Unternehmen ReconAfrica im Jahr 2015 Lizenzen für Öl- und Gasbohrungen erteilt – ohne die Zustimmung der San.

Sollte das Unternehmen die Wirtschaftlichkeit seiner Aktivitäten nachweisen können, hätte es Anspruch auf eine 25-jährige Förderlizenz für Öl und Gas aus dem Kavango-Becken, das nur 260 Kilometer vom Okavango-Feuchtgebiet entfernt liegt und an die für das Delta wichtigen Zuflüsse angrenzt.

Die Explorations- und Bohraktivitäten führen zu einem zerstörerischen Ausbau der Infrastruktur, neuen Straßen und veränderter Landnutzung, die wichtige Lebensräume für zahlreiche Arten zerstören. Die Aktivitäten von ReconAfrica haben das Potenzial, dieses empfindliche Ökosystem zu zerstören, und das Unternehmen hat gezeigt, dass es die Rechte der Menschen, die im und um das Delta leben, missachtet: In der Vergangenheit hat ReconAfrica bereits die Verschmutzung wertvoller Wasserquellen riskiert, als Gruben für Bohrabfälle nicht abgedichtet und notwendige Genehmigungen für die Land- und Wassernutzung nicht eingeholt wurden. Zudem wurden Schutzgebiete durch den illegalen Bau von Straßen und Bohrlöchern verkleinert, ohne die lokale Bevölkerung angemessen einzubeziehen.

Menschen im Okavango-Delta

Das Okavango-Delta bildet die Grundlage für den Lebensunterhalt und die kulturellen Bedürfnisse von schätzungsweise einer Million Menschen. In der erweiterten Okavango-Region leben zahlreiche indigene Gemeinschaften, darunter die Bayei, die Batawana, die Mbukukushu, die Herero, die Banoka und die San, die vermutlich älteste noch existierende Kulturgemeinschaft der Region.

Noch ist Zeit, Unternehmen wie ReconAfrica daran zu hindern, diese sensible und unschätzbar wertvolle Region auszubeuten und damit die Zukunft des Okavango-Deltas und damit die Heimat und Lebensgrundlage tausender Menschen in Ungewissheit zu stürzen.

Der Schutz des Feuchtgebiets und seiner Zuflüsse sowie die Rechte der lokalen und indigenen Gemeinschaften, die in und um das Feuchtgebiet leben, müssen dringend gestärkt werden. Die Anerkennung des kulturellen und ökologischen Wertes des Okavango-Deltas erfordert Zusammenarbeit und mutige Führung, ist aber ein entscheidender Schritt, um es für zukünftige Generationen zu erhalten.

Unterstützung für die Menschen vor Ort

Mit unserer Arbeit setzen wir uns für den Schutz des Okavango-Deltas und der Menschen ein, die von den Aktivitäten von Rohstoffkonzernen wie ReconAfrica betroffen sind. Wir beobachten den drohenden Beginn der Öl- und Gasbohrungen aufmerksam, um schnell reagieren zu können, bevor weiterer Schaden angerichtet wird.

Mit Filmen und Berichten machen wir auf die vielfältigen Gefahren für das Okavango-Delta aufmerksam und zeigen die unersetzliche Schönheit und das Leben der Menschen vor Ort, um weltweit auf die Bedeutung dieses einzigartigen Lebensraums aufmerksam zu machen. Darüber hinaus wollen wir Umweltaktivist*innen vor Ort unterstützen, ausbilden und mit der nötigen Ausrüstung ausstattung, damit ihre Stimmen auf nationalen und internationalen Konferenzen wie dem UN-Weltklimagipfel (COP30) in Belem, Brasilien, gehört werden.

In Zusammenarbeit mit unseren lokalen und globalen Partner*innen und mithilfe unserer internationalen Kampagnen arbeiten wir auf das Ziel hin, dass Feuchtgebiete – unsere wertvollen Verbündeten im Kampf gegen das Artensterben und die Überhitzung unseres Planeten – die Aufmerksamkeit, Anerkennung und den Schutz erhalten, die sie verdienen.

Mehr zur Wälder & Feuchtgebiete-Kampagne