Spenden
Schutz von Mangroven
Wälder & Feuchtgebiete

Schutz von Mangroven

Lebenswichtige Ökosysteme erhalten und wiederherstellen

Mangroven beherbergen eine Vielzahl von Meerestieren, speichern riesige Mengen an Kohlenstoff, sichern die Lebensgrundlagen von Küstengemeinden und bieten Schutz vor extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen, Stürmen und Fluten.

Zwar bedecken Mangrovenwälder nur 0,1% der Erdoberfläche, doch ihr Nutzen für Mensch und Tier ist so umfangreich und verflochten, wie ihre dichten Wurzeln.

Einzigartige Ökosysteme

Mangroven gedeihen dort, wo nur wenige andere Pflanzen wachsen können: im salzigen Brackwasser. Unter Wasser bilden ihre Wurzeln den Lebensraum für eine Vielzahl an Fischen, Krebsen und Weichtieren – eine wichtige Nahrungsquelle und Lebensgrundlage für viele Küstengemeinden.

Darüber hinaus belegen Studien, dass Mangroven bis zu viermal mehr CO2 speichern können als Regenwälder. Damit spielen Mangrovenwälder in Zeiten der globalen Klimakrise eine entscheidende Rolle. Umso verheerender ist die Zerstörung dieser Wälder: so wurden zwischen 2000 und 2012 allein durch die Vernichtung von Mangroven ca. 300 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre freigesetzt.

Nicht zuletzt bilden Mangrovenwälder in Küstenregionen eine natürliche Schutzbarriere gegen Sturmfluten und Zyklonen und schützen Ackerland und Häuser einer Vielzahl von Menschen: so können Wellen bis zu zwei Drittel an Höhe verlieren, wenn sie auf Mangroven treffen und auch gegen steigende Fluten infolge der Klimakrise sind die Bäume unverzichtbar.

Wichtige Versorgung

Mangroven liefern vielen Küstengemeinden wichtige Rohstoffe. Ihr Holz ist resistent gegen Fäulnis und Insekten und wird zum Bauen und als Brennstoff genutzt, Pflanzen werden zu medizinischen Zwecken gesammelt und verarbeitet und ihre Blätter als Futter für Tiere verwendet.

Ökozid in den Tropen

Mangroven werden in einem alarmierenden Tempo zerstört. Große Teile des Küstenbereiches weichen Aquakultur und Landwirtschaft, wie z.B. Garnelen-Teichen und Reisfeldern, aber auch Touristenresorts und städtischen Flächen.

Durch den Verlust der Mangroven sind in Küstenbereichen über einhundert Millionen Menschen bedroht. Diese Zahl erhöht sich um ein Vielfaches, wenn der natürliche Kohlenstoffspeicher der Wälder verschwindet.

Mit dem Voranschreiten der Klimakrise werden die verheerenden Folgen der Zerstörung von Mangroven zunehmend deutlich: 2004 forderte ein Tsunami im Indischen Ozean einen katastrophalen Verlust von Menschenleben und Siedlungen. Aus diesem Grund ist die Wiederherstellung und der Schutz von Mangrovengebieten unerlässlich, um Küstengemeinden in Zukunft vor ähnlichen Ereignissen zu schützen.

Zerstörung durch Garnelenzucht

Mangrovenwälder sind eng mit Seegraswiesen, Korallenriffen und anderen lebenswichtigen Ökosystemen verbunden. Fast zwei Drittel aller Fische, die industriell gefangen werden, verbringen eine Phase ihres Lebenszyklus in Mangrovenwäldern.

Doch die Garnelen-Industrie zerstört diese wertvollen Ökosysteme Wurzel für Wurzel. Sie gefährdet die Ernährungsunsicherheit durch den Rückgang der Fischerei, Wasserverschmutzung und daraus resultierende Gesundheitsprobleme. Viele Garnelen-Farmen blockieren zudem den Zugang zum Meer, sodass ländliche Gemeinden in den betroffenen Gebieten zunehmend marginalisiert werden. Darüber hinaus geht sie oftmals einher mit entsetzlichen Arbeitsbedingungen, Kriminalität und Kinderarbeit.

Aus diesen Gründen setzen wir uns für den Schutz von Mangroven ein:

  • 2003 konnten wir durch investigative Untersuchungen erstmals die Zerstörung von Mangroven für die Garnelenzucht offenlegen. Unsere internationale Kampagnenarbeit im Zusammenhang mit der Garnelenzucht erstreckt sich über Brasilien, Honduras, Bangladesch, Vietnam und Thailand.
  • Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist eine dringende Notwendigkeit zum Schutz der Mangrovenwälder. Mithilfe unserer investigativen Arbeit dokumentieren wir Aussagen von Menschen, die von der Abholzung von Mangroven betroffen sind und schaffen ein öffentliches Bewusstsein für das Leid, das diese gierige Industrie verursacht.

Abholzung verhindert

Im Jahr 2007 arbeitete EJF erfolgreich mit der brasilianischen Koalition „SOS Abrolhos“ zusammen, um den Bau einer Garnelen-Farm an der Küste von Ceará in Brasilien zu verhindern. Die geplante Aufzuchtfarm sollte mit rund 12 Quadratkilometern die Größe des Londoner Flughafens Heathrow haben.

Gemeinsam für einen gesunden Ozean

Um das Ökosystem Mangrovenwald zu schützen, sind Staaten und Unternehmen in der Verantwortung, nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Doch auch Konsument*innen können mit ihrem Handeln zum Schutz der wertvollen Wälder beitragen:

Staaten sollten...

  • ...den Zugang zu Mangroven für lokale und indigene Gemeinschaften sicherstellen, um die nachhaltige Ernte von Schalentieren zu garantieren.
  • ...sich massiv und weltweit für die Wiederaufforstung von Mangroven einsetzen, beginnend in tief gelegenen, vom Anstieg des Meeresspiegels gefährdeten Regionen, wie z.B. Bangladesch.
  • ...Moratorien für Garnelen-Farmen in Mangrovengebieten errichten.

Unternehmen sollten...

  • ...volle Transparenz in ihren Lieferketten garantieren – vom Teich bis zum Teller.
  • ...die Wiederaufforstung von Mangroven unterstützen, dort wo Schäden entstanden sind – als eine Frage der Umweltgerechtigkeit, um die lebensspendenden Nutzen Mangroven an diejenigen zurückzugeben, die sie am meisten brauchen.

Verbraucher*innen können...

  • ...verlangen, dass Länder, die Garnelen importieren, bei der Überwachung einer unabhängigen Zertifizierung helfen, die auf strengen sozialen und ökologischen Kriterien basiert.
  • ...fordern, dass Länder, die Garnelenzucht betreiben, eine Politik zum Schutz der Mangroven vor industrieller Ausbeutung durchsetzen.
  • ...verlangen, dass Einzelhändler nachweisen, dass die von ihm verkauften Garnelen keine Umweltzerstörung verursachen oder die Lebensgrundlagen lokaler Gemeinschaften bedrohen.
  • ...nur Garnelen von anerkannten Unternehmen kaufen, die garantieren, dass ihre Lieferketten frei von Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen sind.

Weitere Beiträge

Mehr zur Wälder & Feuchtgebiete-Kampagne