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Bewahrung von Tropenwäldern
Wälder und Feuchtgebiete

Bewahrung von Tropenwäldern

Abholzung für Palmöl-Kraftstoff stoppen

Wälder regulieren unser Klima, reinigen Wasser, reduzieren Luftverschmutzung und liefern uns überlebenswichtigen Sauerstoff und Schutz vor extremen Wetterereignissen. Darüber hinaus bilden sie das Zuhause für rund 80% aller an Land lebenden Tiere.

Doch Palmöl treibt als Biokraftstoff eine Umweltkatastrophe ungeahnten Ausmaßes an. Allein in Indonesien – einem der wichtigsten und artenreichsten Wildnis-Gebiete der Welt – wurden zwischen 1990 und 2015 rund 24 Millionen Hektar Regenwald abgeholzt.

Schmutzige Bilanz von Biokraftstoffen

Regenwälder gehören zu den vielfältigsten Lebensräumen der Erde. Während wir jedes Jahr immer mehr neue Arten entdecken, wird die eigentliche Notlage dieses Ökosystems exemplarisch durch bestimmte gefährdete Arten deutlich: So sind Orang-Utans, Borneo-Pygmäenelefanten, Sumatra-Tiger, Nashörner und Elefanten durch die Abholzung für Palmöl-Plantagen akut bedroht.

Durch die Aufnahme von Palmöl-Biodiesel in die EU-Richtlinie für Erneuerbare Energien wurde die Umweltzerstörung in Indonesien in noch größerem Ausmaß vorangetrieben. Seit 2015 haben allein 25 Palmölunternehmen über 130.000 Hektar Regenwald abgeholzt.

Palmöl-Biodiesel kann bis zu dreimal so viele Treibhausgasemissionen verursachen wie fossiler Diesel. Diese höheren Emissionen resultieren aus der Trockenlegung und Abholzung von Feuchtgebieten und Mooren, deren riesige Kohlenstoffspeicher dadurch zerstört werden. Solche Torfgebiete entlassen noch Jahrzehnte nach der Trockenlegung tonnenweise CO2 in die Atmosphäre.

Um die Plantage vorzubereiten, gräbt die Firma einen Kanal, um das Land auszutrocknen. Damit zerstört sie den See, den Fluss, die Wasserressourcen. [...] Die Tierwelt ist nicht mehr da, keine Orang-Utans im Dschungel und auch keine anderen Tiere mehr.

Titikdion, traditioneller Schmied aus Palangkaraya, Indonesien

Effizient & ertragreich

Ölpalmen produzieren etwa 35% des gesamten Pflanzenöls auf weniger als 10% der für Ölpflanzen üblichen Fläche. Alternativen wie Soja- oder Kokosnussöl benötigen für die gleiche Produktionsmenge vier- bis zehnmal mehr Land.

Die Palmöl-Produktion vollständig einzustellen, um unsere Wälder zu schützen, ist keine Lösung des Problems. Denn dadurch würde die Problematik nur auf andere Teile der Welt verlagert werden und weiterhin die Lebensgrundlagen von Menschen sowie die faszinierende Tierwelt bedrohen.

Lebensmittelbasierte Biokraftstoffe hingegen stellen keine effiziente Landnutzung dar: Auf der gleichen Fläche installiert könnten Sonnenkollektoren bspw. Energie für über 100 Mal mehr Fahrzeugkilometer liefern. Palmöl sollte daher ausschließlich als Nahrungsmittel genutzt werden – vorausgesetzt, die Nachhaltigkeit der Produktion ist sichergestellt.

Artenvielfalt & Lebensgrundlage

Tropische Regenwälder beheimaten eine atemberaubende Artenvielfalt und dienen Menschen als wichtige Lebensgrundlage. Doch skrupellose Palmöl-Unternehmen vernichten die wichtigen Lebensräume, vertreiben Menschen aus ihrer Heimat oder beschäftigen sie unter widrigsten Bedingungen in dieser zerstörerischen Industrie.

Erneuerbare Energien: langsamer Fortschritt

Die Biokraftstoff-Politik der EU beginnt zunehmend, Emissionen zu berücksichtigen, die durch die Trockenlegung und Abholzung kohlenstoffreicher Ökosysteme verursacht werden. Die überarbeitete Richtlinie für Erneuerbare Energien, welche dem Europäischen Parlament im März 2019 von der Kommission vorgelegt wurde, hat Palmöl von den EU-Zielen für erneuerbare Energien ausgeschlossen – mit Reduzierungen ab 2023 und einem endgültigen Ausstieg bis 2030.

Weite Teile unserer Regenwälder haben bereits irreparable Schäden erlitten, sodass diese Ziele einen zu langsamen Fortschritt bedeuten. Darüber hinaus existieren gravierende Schlupflöcher in der Gesetzgebung: So ist es erlaubt, Palmöl von "ungenutzten Flächen" und von kleinen Plantagen mit weniger als fünf Hektar in die Pipeline zu leiten. Bei einigen Palmöl-Unternehmen stammt über die Hälfte des Palmöls aus kleinen unabhängigen Plantagen. Doch die geringe Größe garantiert keineswegs, dass Abholzung verhindert wird.

Gemeinsam mit einer Reihe weiterer Umweltschutzorganisationen fordern wir rapide Veränderungen und beobachten die Politikgestaltung in Europa genau:

  • Palmöl-Biodiesel ist keine „grüne“ Alternative zu fossilem Kraftstoff. Verschleierungen auf Regierungs- oder Lobby-Ebene dürfen nicht toleriert werden.
  • Mit unseren investigativen Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen der Palmöl-Gewinnung und der Rodung bzw. Abholzung von Waldgebieten in Indonesien und Malaysia wollen wir den Missbrauch wirtschaftlicher Schlupflöcher aufdecken, Lieferketten genau unter die Lupe nehmen und sicherstellen, dass die Produktion nicht auf Kosten der lokalen Bevölkerung sowie der einzigartigen Natur und Tierwelt gehen.
  • Wir fordern eine einhundertprozentig nachhaltige Palmöl-Produktion, um Menschen, Tiere und Umwelt langfristig zu schützen.

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