Das Pantanal brennt – EU muss besser zum Schutz global relevanter Feuchtgebiete beitragen: neues EJF-Briefing
Das größte tropische Feuchtgebiet der Welt steht erneut in Flammen: Von Januar bis Juni wüteten bereits mehr als zehnmal so viele Brände im Pantanal wie im Jahr 2023. Gleichzeitig kämpft die Region mit einer beispiellosen Dürre. Das neue Briefing der Environmental Justice Foundation (EJF) enthält Handlungsempfehlungen für die internationale Gemeinschaft, um Feuchtgebiete wie das Pantanal zu schützen, darunter die Ausweitung der EU-Verordnung gegen Entwaldung und die Aufnahme des Schutzes von Feuchtgebieten in internationale Klimaziele.
Obwohl Feuchtgebiete weniger als 6 % der Landoberfläche der Erde bedecken, sind 40 % aller bekannten Tier- und Pflanzenarten auf sie angewiesen, darunter 30 % aller Fischarten. Gleichzeitig spielen Feuchtgebiete eine zentrale Rolle im globalen Wasserkreislauf und für ein stabiles Weltklima. Vier Milliarden Menschen sind von ihren Ökosystemleistungen abhängig.
Trotz ihrer zentralen Bedeutung erhält der Schutz dieser unersetzlichen Ökosysteme auf politischer Ebene nicht ausreichend Beachtung, um sie langfristig wirksam zu schützen. Die Klimakrise, die Ausweitung intensiver Landwirtschaft und Umweltverschmutzung sind zentrale Bedrohungen für ihren Fortbestand: In nur 45 Jahren, von 1970 bis 2015, gingen weltweit 35 % aller natürlichen Feuchtgebiete verloren – eine Zerstörungsrate, die dreimal so hoch ist wie die der Wälder.
Europäischer Konsum trägt durch Lieferketten zum hohen Maß der Zerstörung der Feuchtgebiete bei, wie EJF-Untersuchungen zeigen: Rinderfarmen im Pantanal, die mit Entwaldung und Zwangsarbeit in Verbindung gebracht werden können, exportieren ihre Produkte in die EU. In weniger als einem Jahrzehnt wurde im Pantanal eine Fläche mehr als halb so groß wie Berlin in Weideland umgewandelt, auf dem Rindfleisch und Soja für den Export in die EU produziert werden.
Die EU hat eine klare Verantwortung, entschlossen gegen die Zerstörung des Pantanals vorzugehen. Sie sollte den Geltungsbereich ihrer Verordnung gegen Entwaldung auf Feuchtgebiete ausweiten, damit sie den Schutz erhalten, den sie dringend benötigen. Das neue EJF-Briefing skizziert weitere wichtige Schritte, die die internationale Gemeinschaft unternehmen sollte, um den Verlust von Feuchtgebieten zu stoppen – von der Aufnahme ihres Schutzes in die globalen Klimaziele bis hin zur Anerkennung ihres wichtigen Beitrags für die menschliche Gesundheit.
Steve Trent, EJF-Geschäftsführer (CEO) und Gründer: „Die EU hat die Möglichkeit und die Verantwortung, sich für den Schutz von Feuchtgebieten einzusetzen. Die EU-Verordnung gegen Entwaldung kann einen wichtigen Beitrag zum Schutz der weltweiten Wälder leisten, aber wenn ihr Geltungsbereich nicht ausgeweitet wird, verlagert sich die Welle der Zerstörung auf andere Ökosysteme, deren Verlust wir uns ebenfalls nicht leisten können.
Feuchtgebiete sind Schatzkammern der Artenvielfalt – das allein ist schon Grund genug, sie zu schützen. Wir Menschen sind aber auch auf Feuchtgebiete angewiesen. Wenn wir die Klimakrise bewältigen und Lebensgrundlagen erhalten wollen, müssen wir Feuchtgebiete besser schützen. Jede Investition in ihren Erhalt und ihre Wiederherstellung wird sich für uns um ein Vielfaches auszahlen."
ENDE
Ihre Ansprechpartnerin:
Nikola Klein, Presse & Kommunikation EJF
nikola.klein@ejfoundation.org
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