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Weiterer Erfolg im Kampf gegen illegale Fischerei
Juli 20, 2022

Weiterer Erfolg im Kampf gegen illegale Fischerei

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Die Regierung von Oman hat die berüchtigte ISRAR-Flotte aus ihrem Schiffsregister gestrichen. Dieser wichtige Schritt folgt auf jahrelange Beobachtungen der Flotte durch die Environmental Justice Foundation (EJF). Ein großer Erfolg – doch für eine wirklich nachhaltige Bewirtschaftung unserer Meere braucht es umfassende, systematische Transparenz in der globalen Fischerei.

Die illegale Fischerei bringt die Ökosysteme der Meere an ihre Belastungsgrenze. Sie ist verantwortlich für schockierende Menschenrechtsverletzungen und die weitreichende Zerstörung von Ökosystemen. Außerdem werden durch sie Millionen Tonnen Fisch aus dem Meer geplündert. Dies hat verheerende Folgen für Küstengemeinden, unsere Meere und auch für das Klima.

Aus diesen Gründen ist es eine gute Nachricht, dass Oman kürzlich beschlossen hat, eine Flotte, die nachweislich illegal gefischt hat, aus seinem offiziellen Schiffsregister zu streichen. Nach einer Ermittlung von omanischen Beamt*innen wurde festgestellt, dass „die von den Eigner*innen vorgelegten Unterlagen über die Vorgeschichte der Schiffe als auch die von allen beteiligten Fischereibehörden gesammelten Beweise nicht zufriedenstellend waren.“

Die Flotte hatte zuvor alles versucht, um nicht für ihre Aktivitäten zur Rechenschaft gezogen zu werden: Sie wechselte ihre Flaggen, fuhr eine Zeit lang unter keiner Flagge, änderte ihre Schiffskennung auf See und transferierte weit draußen auf dem Ozean heimlich Besatzung, Vorräte und Fisch auf andere Schiffe – eine Praxis, die als „Transshipment“ bzw. Umladung bekannt ist.

Wir konnten diese illegalen Praktiken nur aufdecken, da die Bewegungsmuster der Flotte unseren Ermittler*innen bei einer zufälligen Beobachtung verdächtig vorkamen.

Jahrelange Ermittlungen

Daraufhin leiteten wir eine sorgfältige Untersuchung der Flotte ein, die wir mithilfe von Behörden aus acht Ländern auf mehreren Kontinenten, Fischereiorganisationen, der Europäischen Kommission, Interpol und sogar Besatzungsmitgliedern der Flotte auf Mauritius durchführten.

Letztendlich war die Untersuchung erfolgreich: Die ISRAR-Flotte wurde von den Fischereibehörden auf eine „schwarze Liste“ gesetzt, was zur Folge hat, dass sie ihren Fang nicht verkaufen kann. Zusätzlich wendete sich ihr Versicherungsdienstleister von ihr ab. Schließlich wurden die Schiffe auch aus dem Register von Oman gestrichen.

Omans Regierung sollte dafür gelobt werden, dass sie sich gegen die illegale Fischerei einsetzt. Andere Regierungen dürfen jetzt nicht zulassen, dass sich diese Flotte bei ihnen registrieren lässt, um dort die Zerstörung unserer wertvollen Meere fortzusetzen.

Wir werden die ISRAR-Flotte nicht aus den Augen verlieren. Unsere Ermittler*innen verfolgen die Schiffe weiterhin auf ihrem Weg rund um den Globus und teilen ihre Erkenntnisse mit den zuständigen Behörden, um den Druck auf die Flotte aufrechtzuerhalten. Auch wenn wir hier große Fortschritte erzielen konnten, handelt es sich letztendlich leider nur um drei Schiffe. Es ist unmöglich, illegale Fischerei auf der ganzen Welt durch mehrjährige Ermittlungen wie diese zu beenden.

Systemwandel für mehr Transparenz

Wir brauchen dringend einen umfassenden und systematischen Wandel, der für mehr Transparenz in der Fischerei auf der ganzen Welt sorgt. Wenn wir erst einmal wissen, wer wo, wofür und wie fischt, können Behörden ernsthaft gegen illegale Praktiken vorgehen und so Menschen, das Leben im Meer und unseren Ozean schützen.

Dieser Wandel würde den Sektor von Grund auf verändern. Gleichzeitig wäre er relativ einfach zu erreichen. Nehmen wir das Kfz-Kennzeichen als Beispiel: Es ist unvorstellbar, eine Straftat im Straßenverkehr zu begehen und dann das Autokennzeichen an Ort und Stelle ändern zu können, um ungestraft davon zu kommen. Dennoch ist genau das mit den Schiffskennzeichnungen der ISRAR-Flotte geschehen.

Um die Fischereiindustrie transparenter zu machen, brauchen wir keine neuen, ausgefeilten Technologien. Jedes Land kann durch eine Kombination aus öffentlichem Datenaustausch, nachhaltigen Fischereigesetzen und bestehenden Technologien für mehr Transparenz entlang der gesamten Lieferkette sorgen.

Wir können die Zerstörung und Ausbeutung der Ökosysteme der Meere, die grundlegend für all das Leben auf unserem Planeten sind, aufhalten. Wir können den schrecklichen Menschenrechtsverletzungen, die untrennbar mit illegaler Fischerei und Überfischung verbunden sind, ein Ende setzen.

Unsere zehn Leitlinien für Transparenz in der globalen Fischereiindustrie bieten kosteneffektive, praktische Lösungen, um die Undurchsichtigkeit des Sektors zu beenden. Alle Regierungen der Welt sind dazu aufgefordert, sie zu übernehmen.