Wir müssen den "Ökozid" der Wälder aufhalten – und können es auch
Der Schutz der Wälder ist unerlässlich, um den Zusammenbruch unseres Klimas zu verhindern.
Unsere Wälder zählen zu den artenreichsten und faszinierendsten Lebensräumen unserer Erde: sie beheimaten Pflanzen und Tiere, die nirgendwo sonst zu finden sind. In den Tropen reichen diese von Orchideen bis hin zu Orang-Utans.
Doch auch Menschen sind auf Wälder für ihren Lebensraum angewiesen: so ist Amazonien beispielsweise die Heimat von etwa einer Millionen Menschen. Einige von ihnen sind Teil isolierter Völker, die über viele Generationen hinweg in den selben Gebieten leben und bislang keinen Kontakt mit der Mehrheitsbevölkerung hatten.
Zu guter Letzt sind Wälder lebenswichtige Kohlenstoffspeicher: ihre Zerstörung würde die Erfüllung der Ziele des Pariser Klimaabkommens – welche bereits auf der Kippe stehen – schlichtweg unmöglich machen.
Trotzdem ist der Mensch weltweit für die erbarmungslose Ausweitung der Vernichtung dieser kostbaren Ressource mitverantwortlich. Nach einer kurzzeitig währenden Phase der Hoffnung für den Amazonas in Brasilien hat die Zerstörung unter der Regierung Bolsonaro sprunghaft zugenommen. Im Vergleich zwischen Juni 2018 und Juni 2019 stieg sie um 88% an. Die geballte Macht der Holz-, Bergbau- und Agrarindustrie richtet sich nun insbesondere gegen indigene Gemeinden: so werden die Häuser und das Leben der Menschen absichtlich ausgelöscht, um den Weg für industrielle Mega-Farmen zur Belieferung des globalen Marktes zu ebnen. Ähnliche Entwicklungen lassen sich weltweit beobachten: von den Wäldern Westafrikas bis nach West-Papua.
Globale Verantwortung
Wir alle sind mitverantwortlich an den Vertreibungen und dem Raubbau an unserer Wäldern. Soja, Palmöl, Papier, Fleisch und Leder: die in Brasilien abgeholzte Fläche für diese Handvoll Rohstoffe ist größer, als die Fläche für sämtliche weiteren Rohstoffe zusammen. Globale Verantwortung bedeutet, dass globale Maßnahmen dringend erforderlich sind. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 forderte ausdrücklich die Erhaltung der Wälder als "natürliche Lösung" für den Klimakollaps. Doch nur wenige Länder beziehen Landnutzung und Forstwirtschaft in ihre Klimaschutzpläne mit ein – weitaus weniger halten ihre eigens gesetzten Pläne überhaupt ein.
Der Verlust der Wälder ist jetzt bereits so kritisch, dass einige bereits mehr Emissionen verursachen, als sie aufnehmen und damit ihre Funktion als Kohlenstoffsenke verlieren. Auch das Amazonasgebiet – die größte Kohlenstoffsenke der Welt – ist auf dem besten Weg, sich im nächsten Jahrzehnt zu einem CO2-Emittenten zu entwickeln.
UN-Klimakonferenz: Menschen und Wälder im Zentrum
Wenn die UN-Klimakonferenz (COP26) beginnt und sich die weltweite Aufmerksamkeit nach Glasgow richtet, müssen unsere Wälder und die Menschen, die auf sie als Lebensraum angewiesen sind, im Mittelpunkt der Gespräche stehen. Dann werden Staaten weltweit außerdem eine letzte Chance haben, sich zu ernsthaften Maßnahmen zu verpflichten, um die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen.
Der erste und wichtigste Grund für die Aufrechterhaltung des Landrechts der indigenen Gemeinden ist, dass es sich um ihr eigenes Land handelt. Darüber hinaus können gesetzlich anerkannte indigene und gemeinschaftliche Wälder mehr Kohlenstoff speichern als andere, sodass die Bestätigung und Aufrechterhaltung der Ansprüche auf das Gebiet auch aus klimatischer Sicht sinnvoll ist. Die Tatsache, dass natürliche Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise eine ganze Reihe von zusätzlichen Vorteilen haben, ist somit ein weiterer Grund, unsere Wälder zu schützen.
Unser Handeln zählt
Die aktuelle Situation unserer Wälder erscheint düster – von den verheerenden Folgen der Zerstörung für unser Klima bis hin zu den anhaltenden schweren Menschenrechtsverletzungen, unter anderem von brasilianischen Rindfleischgiganten, die angeblich mit dem jüngsten Massaker im Amazonasgebiet in Verbindung stehen.
Doch wir sind nicht machtlos im Kampf um die Rettung dieser wertvollen Lebensräume. Entscheidungen, die wir täglich treffen, können dazu beitragen, Wälder und indigene Völker vor der Ausrottung zu bewahren:
- Wende Dich an politische Entscheidungsträger*innen, z.B. an Deine*n Abgeordneten und verlange, dass sie ihre Regierungen unter Druck setzen und die bevorstehende Klimakonferenz ernst nehmen.
- Schränke Deinen persönlichen Fleischkonsum ein. Die schwarze Liste zeigt, welche Unternehmen zu den schlimmsten Tätern gehören. Entscheide Dich dafür, keine Produkte mehr von ihnen zu kaufen.
- Unterstütze Wohltätigkeitsorganisationen und NGOs, die für das Überleben dieser unglaublichen und wichtigen Lebensräume kämpfen.
Wir können unsere Wälder nicht aufgeben – unsere Zukunft hängt von ihnen ab!
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