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Transparenz und Beteiligung: Neues Projekt gegen illegale Fischerei im Senegal gestartet
Juni 25, 2021

Transparenz und Beteiligung: Neues Projekt gegen illegale Fischerei im Senegal gestartet

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Die Environmental Justice Foundation (EJF) und Partnerorganisationen haben ein neues Projekt gestartet, um die illegale Fischerei zu bekämpfen, welche die Ernährungssicherheit und die Lebengrundlagen im Senegal bedroht. Mit der Finanzierung von Oceans 5 soll das Projekt Transparenz innerhalb des Sektors fördern, z. B. durch die Veröffentlichung von Listen über Fischereilizenzen und Schiffsregistern sowie durch partizipative Entscheidungsfindung und Überwachung unter Einbeziehung von Kleinfischer*innen, Regierung und Industrie.

Die Fischerei ist eine wichtige Nahrungs- und Einkommensquelle im Senegal. Sie trägt fast 3,2 % zum BIP bei und bietet über 600.000 Arbeitsplätze. Gleichzeitig ist Fisch eine wichtige Proteinquelle für die Bevölkerung. Illegale Fischerei bedroht diese wertvolle Ressource.

Wichtige Fischpopulationen wie „kleine pelagische“ Arten sind bereits überfischt. Zusätzlich sollte die Fischerei in der Region Wissenschaftler*innen zufolge um mindestens 50 % reduziert werden, um einen Kollaps der Bestände zu verhindern.

Mehr als 30 Industrieschiffe wurden 2020 wegen illegaler Fischerei festgesetzt. Ein wesentlicher Aspekt, der die Bemühungen gegen illegale Praktiken behindert, ist mangelnde Transparenz: Daten sind schwer zugänglich und schwer verständlich; die Entscheidungsfindung auf höchster Ebene ist undurchsichtig.

Die Veröffentlichung relevanter Daten, wie Listen aller Schiffe, die in senegalesischen Gewässern fischen dürfen, würde es Regierungen, Unternehmen und NGOs ermöglichen, diese Informationen zu nutzen, um illegale Fischerei aus den Lieferketten heraus zu halten. Schiffe, die in der Vergangenheit illegal gefischt haben, könnten identifiziert und verfolgt werden und die wahren Eigentumsverhältnisse festgestellt werden. Die Überprüfung dieser Daten würde es allen Beteiligten ermöglichen, zusammenzuarbeiten, um die illegale Fischerei ein für alle Mal auszurotten.

Ein Fall unterstreicht die Bedeutung der Transparenz besonders: 2020 baten fünfzig industrielle Fischereifahrzeuge im Senegal um Fanglizenzen. Mehrere dieser Schiffe standen mit illegalem Fischfang in Verbindung. Dies herauszufinden war erst mithilfe einer Untersuchung möglich, die aufgrund von fehlender Transparenz äußerst schwierig und zeitaufwendig war. Die senegalesische Regierung lehnte die Anträge schließlich ab. Wären die Daten dieser Schiffe öffentlich zugänglich gewesen, hätten die Behörden diese Informationen sofort gehabt, um schneller zu handeln.

Das neue dreijährige Projekt mit dem Titel „Reinforcing the fight against illegal, unreported and unregulated fishing in Senegal through improved fisheries governance and transparency“ soll mehr Transparenz schaffen. Es soll Hafeninspektionen in Dakar fördern, um sicherzustellen, dass die 2017 ratifizierten Standards des „Abkommens über Maßnahmen des Hafenstaats zur Verhütung, Verhinderung und Beseitigung illegaler, nicht gemeldeter und nicht regulierter Fischerei“ erfüllt sind.

Ein weiterer, zentraler Aspekt des Projekts ist die Stärkung der Beteiligung an der Entscheidungsfindung von Kleinfischer*innen, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen neben denen der Regierung und der Industrie gehört werden, und um sie zu befähigen, illegale Fischereiaktivitäten durch partizipative Überwachung zu dokumentieren.

Senegals Fischpopulationen können und sollten ein entscheidender Teil der Wirtschaft des Landes, des Lebensunterhalts und der Ernährungssicherheit der Küstengemeinden sein. Die besten Werkzeuge, die wir gegen illegale Fischerei haben, sind Transparenz und Informationsaustausch, sodass alle Akteur*innen entlang der Lieferkette in der Lage sind, Risiken einzuschätzen und zu verhindern, dass illegal gefangener Fisch skrupellosen Betreiber*innen zugutekommt.

Die Beteiligung an der Entscheidungsfindung und Überwachung von Kleinfischer*innen, deren Lebensunterhalt auf dem Spiel steht, ist ebenfalls ein wichtiger Schritt in Richtung einer ethischen, nachhaltigen und legalen Fischerei.