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Ein Blick zurück, aber vor allem nach vorn
Dez. 15, 2020

Ein Blick zurück, aber vor allem nach vorn

Von Steve Trent, Geschäftsführer (CEO) und Gründer der Environmental Justice Foundation

Wir alle sind froh, 2020 endlich hinter uns lassen zu können. Es war ein hartes Jahr mit vielen Herausforderungen. Wir haben es jedoch als Anlass genutzt, uns stärker denn je für die Umweltgerechtigkeit einzusetzen.

Auf äußerst schmerzhafte Weise hat Covid-19 uns den wahren Wert unserer natürlichen Ökosysteme vor Augen geführt. Um die nächste Pandemie zu verhindern, müssen wir dem Schutz unserer Umwelt höchste Priorität einräumen und unser Verhältnis zur Natur grundlegend überdenken. Deshalb starteten wir Anfang des Jahres eine Kampagne, um kommerzielle Wildtiermärkte ein für alle Mal zu verbieten.

Uns erreichten Unterschriften von Menschen aus der ganzen Welt – von Asien über Europa, bis nach Afrika. Die Welt beginnt zu erkennen, dass diese Märkte nicht nur zerstörerisch und grausam für die Tierwelt sind. Sie gefährden auch die globale Gesundheit und die wirtschaftliche Stabilität.

Stärkung von Gemeinschaften

Eine von EJFs größten Stärken liegt in der Unterstützung von Gemeinden und dem Kompetenzaufbau. In diesem Jahr haben wir unsere Smartphone-App eingeführt, die es Kleinfischern ermöglicht, Beweise gegen illegal fischende Industrieschiffe zu sammeln.

Noch bevor die Entwicklungsphase abgeschlossen war, nutzten Fischer die App, um die Behörden auf einen Trawler aufmerksam zu machen. Dieser fischte illegal in der für Kanus reservierten küstennahen Sperrzone.

Kampf gegen ausländische Trawler in Westafrika

In Westafrika standen lokale Fischer vor einer überaus schwierigen Herausforderung, als sich die Öffentlichkeit vor allem der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie widmete. Ausländische Trawler, von denen viele eine Verbindung zu illegaler Fischerei haben, überschwemmten die Gewässer und fischten weit über nachhaltige Grenzen hinaus.

Im Kampf gegen diese Verbrechen haben wir den Stimmen der Kleinfischer mehr Gehör verschafft. Ihre Lebensgrundlagen und die marinen Ökosysteme, auf die sie angewiesen sind, mussten verteidigt werden. Einen großen Erfolg konnten wir verzeichnen, als die Regierungen von Sierra Leone und Liberia sich einschalteten. Nachdem sie auf die Bedrohung aufmerksam gemacht wurden, entzogen sie den Trawlern ihre Lizenzen.

Erfolgreich waren wir auch mit unserem Einsatz für eine bessere Regierungsführung, damit solche Probleme gar nicht erst entstehen können. Unser Bericht über sogenannte "Billigflaggen" brachte Vertreter*innen der Europäischen Kommission, Koreas, Taiwans, Thailands und der USA zu einem beispiellosen Treffen zusammen, um zu diskutieren, wie dieses Problem angegangen werden kann.

Schluss mit tödlichen Geisternetzen

Fischernetze verwandeln sich in schwimmende Todesfallen, wenn sie zurückgelassen werden oder verloren gehen. Um das zu verhindern, haben wir dieses Jahr in Thailand das "Net Free Seas"-Projekt ins Leben gerufen.

Im Rahmen des Projekts werden Küstengemeinden unterstützt, diese Netze einzusammeln und zu recyceln. Nach der Reinigung wird der Kunststoff zur Herstellung neuer, langlebiger Produkte verwendet. Dadurch erhalten lokale Gemeinden eine zusätzliche Einkommensquelle.

Während des Höhepunktes der Covid-19-Pandemie wurden diese Materialien auch zur Herstellung von Schutzvisieren genutzt. Dieses Beispiel zeigt, wie eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft funktionieren kann.

Diese Beispiele sind nur einige wenige unserer Erfolge im Jahr 2020. Wir möchten uns an dieser Stelle von ganzem Herzen bei all unseren Unterstützer*innen bedanken: Ohne Euch wäre unsere Arbeit unmöglich. Wir wünschen Euch allen ein friedliches, glückliches und sicheres 2021, in dem wir gemeinsam noch viel mehr erreichen können.