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Kampf gegen illegale Fischerei & Sklaverei auf See: EJF startet Petition an deutsche Supermärkte
März 02, 2020

Kampf gegen illegale Fischerei & Sklaverei auf See: EJF startet Petition an deutsche Supermärkte

Von Environmental Justice Foundation Deutschland

Illegale Fischerei führt nicht nur zu drastischen Zerstörungen unserer Umwelt – mit ihr einher gehen häufig schwere Menschenrechtsverletzungen wie Zwangsarbeit, Kinderarbeit, körperliche und sexuelle Misshandlung und Sklaverei.

Die Environmental Justice Foundation (EJF) fordert jetzt Verbraucher*innen dazu auf, eine Petitionzu unterzeichnen, damit sich deutsche Supermärkte zur EJF Charta für Transparenz verpflichten. Das Ziel: illegale Fischerei und Menschrechtsverletzungen auf unseren Ozeanen beenden.

Illegale Fischerei bedroht nicht nur eine Vielzahl von Wildtieren sondern auch die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen – vor allem in Entwicklungsländern. Gleichzeitig geht illegaler Fischfang oft mit schweren Menschenrechtsverletzungen einher: da Fischbestände abnehmen, setzen skrupellose Schiffseigner Zwangsarbeit und Sklaverei ein, um ihre Profite zu maximieren.

Die Environmental Justice Foundation (EJF) hat eine Vielzahl dieser zerstörerischen Praktiken aufgedeckt und detaillierte Fallstudien zu Menschenhandel, Sklaverei, Kinderarbeit, körperlichem und sexuellem Missbrauch und sogar Mord auf Fischereifahrzeugen in 13 Ländern über drei Ozeane hinweg veröffentlicht.

Mangelnde Transparenz

Die Untersuchungen von EJF belegen allesamt einen gravierenden Mangel an Transparenz in der globalen Fischereiindustrie: er ermöglicht es, dass skrupellose und schädliche Praktiken weiter fortbestehen können. So sind illegal operierende Schiffseigner bspw. in der Lage, ihre Identität zu verschleiern und einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen, indem sie Schiffsnamen ändern, die Eigentumsverhältnisse verbergen, unter verschiedenen Fischerei-Flaggen fahren oder Schiffe ganz aus den offiziellen Registern streichen.

Diese Faktoren erschweren sowohl die eindeutige Identifizierung illegal operierender Akteure als auch die Bestimmung der Herkunft von Fisch und Meeresfrüchten. Dies kann dazu führen, dass illegal gefangener Fisch bzw. Fisch, Meeresfrüchte und Fischprodukte, die mit Menschenrechtsverletzungen in Verbindung stehen, in internationale Lieferketten und damit auch in die Europäische Union gelangt.

Druck auf den Einzelhandel

Transparenz in allen Bereichen der Fischerei ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Fisch und die Meeresfrüchte, die wir kaufen, legal, ethisch und nachhaltig gefangen wurden. Supermärkte können dazu beitragen, indem wirksame Maßnahmen und Prozesse zur Risikominderung in ihrer gesamten Lieferkette einführen. Darüber hinaus können sie auch auf politischer Ebene Veränderungen fordern, indem sie ihre Stimme und ihren Einfluss nutzen, um Regierungen zu wichtigen Reformen aufzufordern.

Verbraucher*innen können jetzt die EJF-Petition unterzeichnen und große Supermärkte dazu auffordern, sich für mehr Transparenz einzusetzen. Die gleiche EJF-Kampagne hatte bereits in Großbritannien Erfolg: 2019 unterzeichneten fünf große Einzelhändler – die zusammen über 50% des Lebensmittelumsatzes verzeichnen – die EJF Charta für Transparenz. Sie enthält Richtlinien, mit denen Einzelhändler sicherstellen können, dass keine Produkte in ihre Lieferketten gelangen, die mit illegalen oder unethischen Praktiken in Verbindung stehen.

Sie fordert den Einzelhandel ebenfalls auf, Regierungen weltweit aktiv zu ermutigen, zehn einfache und kostengünstige Maßnahmen umzusetzen, die eine zentrale Rolle im Kampf gegen illegalen Fischfang und Menschenrechtsverletzungen auf See spielen können. Zu diesen Maßnahmen zählt bspw. die Veröffentlichung von Genehmigungen sowie die Vergabe eindeutiger Schiffsnummern, ähnlich wie bei einem Autokennzeichen.

Mehr Informationen:

  • Jetzt Petition unterschreiben und Supermärkte zu mehr Transparenz auffordern
  • EJFs Charta für Transparenz: Zehn Leitlinien für Transparenz in der globalen Fischereiindustrie
  • Zum EJF Transparenz-Bericht „Aus dem Schatten ans Licht“
  • Die Europäische Union ist der weltweit größte Importeur von Fisch und Meeresfrüchten; 2017 belief sich der Wert der EU-Einfuhren von Fischerei- und Aquakulturerzeugnissen auf 25,3 Milliarden Euro.