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Schutz des Pantanals
Wälder und Feuchtgebiete

Schutz des Pantanals

Das größte tropische Feuchtgebiet der Welt ist in Gefahr

Das Pantanal ist das größte tropische Feuchtgebiet der Welt und erstreckt sich über Brasilien, Paraguay und Bolivien. Dieses komplexe und einzigartige Ökosystem beherbergt einen außergewöhnlichen Reichtum an Wildtieren. Es liefert wichtige Ökosystemdienstleistungen wie Hochwasserschutz und Süßwasser für die acht Millionen Menschen, die in und um die Region leben. Außerdem fungiert es als gigantischer Kohlenstoffspeicher und ist für die globale Klimaregulierung unverzichtbar. Heute ist das Pantanal durch die Agrarindustrie und die Klimakrise bedroht.

Ein unersetzliches und vielfältiges Ökosystem

Das Pantanal umfasst etwa 17 Millionen Hektar Feuchtgebiet und Grasland, durchzogen von Wasserläufen und dichten Wäldern. Diese vielfältigen Lebensräume beherbergen einen immensen Artenreichtum, darunter 2.000 Pflanzenarten, 580 Vogelarten, 271 Fischarten, 174 Säugetierarten und 57 Amphibienarten. Zu den seltenen und bedrohten Tierarten gehören der Riesenotter, der Flachlandtapir, der Riesenameisenbär, der Hyazinth-Ara und der Mähnenwolf.

Feuchtgebiete wie das Pantanal sind nicht nur Heimat einer erstaunlichen Artenvielfalt. Sie dienen auch als Kohlenstoffspeicher in großem Ausmaß und tragen so zur Abmilderung des Klimawandels bei. Ihr Schutz ist daher nicht nur für die umliegende Region, sondern auch für unseren gemeinsamen Planeten von entscheidender Bedeutung.

Trotz seines ökologischen Reichtums und seines außergewöhnlichen Wertes auf lokaler und globaler Ebene steht der größte Teil des Pantanals nicht unter Schutz. Etwa 93 % des brasilianischen Pantanals befinden sich in Privatbesitz, von denen 80 % für die Viehzucht genutzt werden.

Große Katzen, große Wirkung

Das Pantanal beherbergt die weltweit höchste Dichte an Jaguaren. Die hier lebenden Raubkatzen weisen außergewöhnliche Verhaltensweisen auf, wie etwa ein stärker ausgeprägtes Sozialverhalten und eine auf Fisch basierende Ernährung – beides einzigartig in der Wissenschaft. Da Jaguare an der Spitze der Nahrungspyramide stehen, kommt ihnen eine regulierende Rolle auf andere Arten und das gesamte Ökosystem des Feuchtgebiets zu. Ihr Überleben ist stark bedroht durch den Verlust ihres Lebensraums, Waldbrände, schwindende Wasserressourcen und ihre gezielte Jagd.

Schutz der Rechte indigener Gemeinschaften

Im Pantanal liegen die traditionellen Gebiete von elf indigenen Gemeinschaften. Doch wie auch anderswo wird ihnen oft der Zugang zu ihrem angestammten Land verwehrt. Zerstörerische Landwirtschaft vertreibt sie und verändert Landschaften und Wasserwege, die sie durchziehen.

Die brasilianische Agrarindustrie und die jahrhundertelange indigenenfeindliche Politik wurden unter der Regierung Bolsonaro noch weiter angetrieben. Im Jahr 2020 wurden die Gebiete aller indigenen Gemeinden im Pantanal von verheerenden Waldbränden heimgesucht – am schlimmsten traf es die Guató, die 90 % ihres Landes durch die Flammen verloren.

Das Versäumnis, die natürliche Umwelt und die Rechte Indigener zu gleichermaßen zu schützen, hat das Pantanal zu einem gefährlichen Ort für Aktivist*innen gemacht, die für beides kämpfen.

„Wie konnte es dazu kommen, dass wir, die indigenen Gemeinschaften, denen das Land gehörte, hinter Stacheldraht eingesperrt wurden wie Vieh?“

Anonym, Versammlung des Großen Terena-Rates, 2022

„Wir, das Volk der Terena, sind traditionelle Landwirt*innen und wir möchten traditionell anbauen. Das Land ist dafür nicht mehr geeignet [...] – es ist zu einer Weide geworden, wir können es nicht für den Anbau unserer Erzeugnisse nutzen."

Val Eloy, Anführer der Terena, Juni 2022

Feuchtgebiet im Belagerungszustand

Während dem Amazonas-Regenwald eine große öffentliche Aufmerksamkeit zukommt, stirbt das Pantanal einen „stillen Tod“ – trotz seines Wertes für die Region und unsere gemeinsame Erde. Es wird bedroht durch:

  • Intensive, exportorientierte Viehzucht

  • Monokulturen, einschließlich Sojaplantagen

  • Bergbau, Straßenbau und Wasserkraftwerke

  • Extreme Hitzewellen und Dürreperioden, die durch die Klimakrise verursacht werden

  • Waldbrände, von denen viele absichtlich gelegt werden, um Land für die Landwirtschaft zu roden. Im Jahr 2020 wurden durch Waldbrände 115 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre freigesetzt.

In Rauch aufgelöst

Im Jahr 2020 führte die anhaltende Trockenheit dazu, dass sich Waldbrände in rasanter Geschwindigkeit ausbreiteten. Über 38.000 Quadratkilometer – eine Fläche größer als Belgien – verbrannten. Ein Drittel des Pantanals wurde dabei zerstört. Etwa 17 Millionen Wirbeltiere starben durch die Brände oder kurz danach aufgrund von Nahrungs- und Wassermangel. Über 115 Millionen Tonnen Kohlendioxid wurden freigesetzt.

Schutz des Pantanals

Die Brände der letzte Jahre haben das Gleichgewicht des Ökosystems im Pantanal beschädigt, und der verstärkte Wettbewerb um Nahrung und Wasser wird sich nachhaltig auf die Tierwelt auswirken.

Es besteht ein erhebliches Risiko, dass der Niedergang des Lebensraums durch eine geschwächte Umweltgesetzgebung im Bundesstaat Mato Grosso weiter beschleunigt wird. Darüber hinaus können zunehmende Schutzmaßnahmen im Amazonasgebiet verheerende Auswirkungen auf das Pantanal haben, etwa wenn sich Entwaldung von zuvor betroffenen Bereichen in der Amazonasregion in das Pantanal verlagert.

In Zusammenarbeit mit lokalen Umweltschützer*innen und indigenen Gemeinschaften filmt unser Rechercheteam die zerstörerischen Auswirkungen der industriellen Viehzucht auf das Ökosystem und die Menschen, die von ihm abhängen. Wir unterstützen wir Aktivist*innen vor Ort durch Schulungen, Ausrüstung und Beratung, damit sie die Schönheit dieses einzigartigen Ortes und die Bedrohung seines Überlebens zeigen können.

Außerdem bauen wir unsere gezielte Lobbyarbeit in Brasilien und Europa aus, um den politischen Willen und wirksame Maßnahmen zum Schutz des Pantanals einzufordern. Eine Stärkung der gesetzlichen Schutzmaßnahmen im Pantanal kann die Umwandlung von Feuchtgebiet in Weideflächen eindämmen, indigene Gemeinschaften schützen und das Risiko verheerender Waldbrände verringern, die durch die Klimakrise verschärft werden. In der EU setzen wir uns unter anderem für eine genauere Überprüfung der Lieferketten für Rindfleisch und Soja ein, um zu verhindern, dass Produkte, die mit der Zerstörung des Pantanal in Verbindung gebracht werden, auf den europäischen Markt gelangen.

Es ist noch nicht zu spät, um das Pantanal zu retten, doch es bleibt keine Zeit zu verlieren.

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