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Blue Carbon
Meere

Blue Carbon

Schutz und Wiederherstellung von Küsten- und Meeresökosystemen

Ein gesunder Ozean, in dem es von Leben wimmelt, ist für die Bewältigung der Klimakrise unerlässlich. Allerdings spielen marine Lebensräume kaum eine Rolle, wenn es um ihre Einbettung in die internationale Klimapolitik geht.

Wir fordern Regierungen auf der ganzen Welt auf, die entscheidende Rolle des Ozeans sowie die des blauen Kohlenstoffs im Kampf gegen die Klimakrise anzuerkennen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die illegale und nicht nachhaltige Fischerei zu bekämpfen, um insbesondere die marine Biodiversität sowie die Fischerei zu schützen.

Schutz unseres gemeinsamen Ozeans

Unser Ozean schenkt uns jeden zweiten Atemzug. Er absorbiert etwa ein Drittel des CO2, das wir ausstoßen, und hat in den letzten 150 Jahren jede Sekunde so viel Wärme aufgenommen wie bei einer Atombombenexplosion freigesetzt wird. Er stützt unser Klimasystem und sorgt dafür, dass unser Planet bewohnbar bleibt: Er ist das blau schlagende Herz unserer Erde.

Die Welt muss endlich erkennen, dass der Erhalt der riesigen Reserven an blauem Kohlenstoff in den Küsten- und Meeresgebieten entscheidend ist, um einen katastrophalen Zusammenbruch unseres Klimas zu vermeiden. Unsere Forderungen an die führenden Politiker*innen der Welt:

  • Anerkennung der entscheidenden Bedeutung des Ozeans und des blauen Kohlenstoffs für den Kampf gegen den Klimanotstand;
  • Aufnahme spezifischer, rechtlich bindender Ziele zum Schutz und zur Wiederherstellung von Gebieten, in denen blauer Kohlenstoff vorkommt, in die nationalen Pläne für die Implementierung der Klimaschutzziele (Nationally Determined Contributions);
  • Verpflichtung zum 30x30 Ozeanschutzplan und Schutz von 30% des Ozeans in Form ökologisch repräsentativer Meeresschutzgebiete bis 2030;
  • Vereinbarung eines internationalen Moratoriums für den Tiefseebergbau, um die Tiefsee vor irreversiblen, großflächigen Schäden zu schützen.

Was ist Blue Carbon?

Blue Carbon bzw. blauer Kohlenstoff ist jener Kohlenstoff, den der Ozean sowie Meeres- und Küstenökosysteme aufnehmen und speichern. Von Mangroven über Seegraswiesen bis hin zu den großen Walen: Ein gesunder Ozean, in dem es von Leben wimmelt, speichert so viel Kohlenstoff wie kein anderes Ökosystem der Welt.

Von der Kohlenstoffsenke zur Kohlenstoffquelle

Die Degradierung und Zerstörung von Meeres- und Küstenökosystemen durch Küstenentwicklung, Verschmutzung und schädliche Fischereipraktiken schreitet rasant voran. Sie verringert ihre Fähigkeit, als Kohlenstoffsenken zu fungieren, und erhöht die Freisetzung von gespeichertem Kohlenstoff. Dies führt zu CO2-Emissionen und heizt die Klimakrise weiter an.

Der Verlust von Mangroven, Salzwiesen und Seegras wird derzeit als einer der höchsten aller Ökosysteme auf der Erde geschätzt: Jede halbe Stunde wird eine Seegraswiese so groß wie ein Fußballfeld zerstört. Die Zerstörung von Seegras setzt schätzungsweise 299 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr frei. Für den jährlichen Verlust von Küstenfeuchtgebieten steigt diese Zahl auf ca. 450 Millionen Tonnen.

In den letzten zehn Jahren haben Wissenschaftler*innen außerdem entdeckt, dass Wale große Mengen an Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden – bis zu 30.000 Kilogramm über den gesamten Zeitraum ihres Lebens. Sterben sie, sinkt ein Teil davon auf den Meeresgrund, wo der Kohlenstoff in Sedimenten für lange Zeiträume gespeichert wird. Darüber hinaus "düngen" ihre Fäkalien die Oberflächengewässer und ernähren mikroskopisch kleine Algen, das sogenannte Phytoplankton. Dieser faszinierende Meeresorganismus produziert eine große Menge des Sauerstoffs, den wir atmen, und absorbiert jedes Jahr Milliarden Tonnen Kohlenstoff.

Ungebremste Zerstörung

Alle 30 Minuten verlieren wir eine Seegraswiese von der Größe eines Fußballfeldes. Die Zerstörung von Seegras setzt schätzungsweise 299 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr frei.

Schutz des Klimas und der Tierwelt

Der Schutz von Meeresökosystemen ist entscheidend im Kampf gegen die Klimakrise. Erhalten wir sie, können sie maßgeblich dazu beitragen, unsere Emissionen zu senken. Zusätzlich können wir eine erhöhte Kohlenstoffaufnahme fördern, indem sie effektiv bewirtschaftet werden.

Der Schutz blauer Kohlenstoffvorräte ist nicht nur effektiver und kostengünstiger Klimaschutz, sondern bringt zahlreiche weitere Vorteile mit sich, z.B. den Erhalt einer gesunden Fischerei sowie die Stärkung der Ernährungssicherheit. Über 20% der kommerziell für die Fischerei wichtigen Fischarten sind in verschiedenen Lebensstadien auf Seegraswiesen angewiesen oder sie profitieren von ihnen.

Darüber hinaus leben 40% der Weltbevölkerung in einer Entfernung von 100 Kilometern von der Küste. Küstenökosysteme spielen dementsprechend auch eine eine wichtige Rolle beim Schutz von Küstengemeinden vor Naturkatastrophen wie Stürmen und Überschwemmungen: So reduzieren Mangroven Überschwemmungsschäden um bis zu 29% und bieten einen geschätzten Nutzen für den Hochwasserschutz im Wert von mindestens 65 Milliarden US$ pro Jahr.

Bindung von Kohlenstoff

Küstenfeuchtgebiete speichern drei- bis fünfmal mehr Kohlenstoff pro Hektar als Tropenwälder und Meere. Die dichten Seegraswiesen in den Küstengewässern der Welt dienen nicht nur als sicheres Aufwuchsgebiet für eine Vielzahl von Lebewesen, sie enthalten auch bis zu 18% des ozeanischen Kohlenstoffs.

Lösung im Kampf gegen die Klimakrise

Die Wiederherstellung und der Schutz mariner Lebensräume als zentraler Bestandteil der Klimapolitik könnte eine Schlüsselrolle bei der Rettung unserer Erde und unserer eigenen Zukunft spielen. Diese Maßnahmen dürfen jedoch unter keinen Umständen als Ersatz für eine weitgehende, sektorenübergreifende und auf einem ganzheitlichen Ansatz basierende Dekarbonisierung dienen.

Blauer Kohlenstoff bietet eine große Chance: Er ist ein effektiver, kostengünstiger und natürlicher Weg, um die Klimakrise abzumildern. Darüber hinaus bietet er Ländern weltweit die Chance, ihre nationalen Klimaschutzziele für die Reduktion ihrer Emissionen wie in den Nationally Determined Contributions festgelegt zu erreichen und gleichzeitig die Gesundheit des Ozeans sowie den Schutz der Artenvielfalt zu fördern.

Mangroven sind unentbehrlich, sowohl für die Tierwelt als auch für uns Menschen. Sie speichern bis zu viermal mehr CO2 pro Hektar als tropische Regenwälder, sind aber akut in Gefahr. Es ist an der Zeit, diese erstaunlichen Ökosysteme zu schützen.

Steve Trent, Gründer und Geschäftsführer der EJF

Blue Carbon: Offener Brief

Trotz ihrer unglaublichen Bedeutung erhalten marine Lebensräume und die Tierwelt, die sie beheimaten, nicht die Anerkennung und den Schutz, den sie verdienen: Wale sind einer Vielzahl an Bedrohungen ausgesetzt; Mangroven und Seegraswiesen befinden sich weltweit auf dem Rückzug.

Wir kämpfen für einen gesunden Ozean, eine blühende Tier- und Pflanzenwelt sowie für den Schutz und die Wiederherstellung von Mangrovenwäldern und Seegraswiesen. Deshalb haben wir uns mit Organisationen, führenden Expert*innen und Personen des öffentlichen Lebens zusammengetan, um eine klare Botschaft an die Entscheidungsträger*innen der internationalen Gemeinschaft zu senden: Meeresökosysteme gehören ins Zentrum der internationalen Klimapolitik.

Unterstützer*innen

Organisationen

AIDA | Aktionsgemeinschaft Artenschutz | AllForBlue | APIL Advocates for Public Interest Law | Azul | Blue Resources Trust | Blue Marine Foundation | Citizen of the Earth | ClientEarth – Anwälte der Erde | Climate 2025 | Coral Reef Alliance | Deutsche Meeresstiftung | Destructive Fishing Watch Foundation | Deutsche Stiftung Meeresschutz | Dynamic Planet | Earth Ethics | Earth Justice | Econusa Foundation | Energy Watch Group | Environmental Jurists Association | Environmental Law Foundation | Ethical Consumer | Fair Finance International | fairfish | FishAct | FishWise | Forest Keeper | Future of Fish | Galapagos Conservation Trust | Gallifrey Foundation | Gesellschaft zur Rettung der Delphine | Global Ocean Trust | Good Fish | Green Citizens' Action Alliance | Green Fins | Hɛn Mpoano | Indonesia Ocean Justice Initiative | International Marine Mammal Project | International Pole and Line Foundation | International Rivers | KYMA sea conservation & research | Last Real Indians | Living Oceans | Madani Berkelanjutan Foundation | Mangrove Action Project | Manta Trust | M.E.E.R. | Menschen für Tierrechte | Mundus Maris | National Taiwan University Graduate Student Association | Netzwerk Klimaherbst | Ocean. Now! | Ocean Outcomes | Ocean Summit | Oceanic Global | Oceanic Preservation Society | Okeanos Stiftung für das Meer | Pro Wildlife | Pusaka Foundation | Rapid Transition Alliance | Rechte der Natur | Reef Check Worldwide | Rethink | Risk Society and Policy Research Center | Safe Seas Project Plan International | Sciaena | Sea Legacy | Sea Shepherd | Sea Shepherd Deutschland | SHARKPROJECT | Shark Stewards | StopFinning Deutschland | Surfers Against Sewage | Taiwan Alliance for Advancement of Youth Rights and Welfare | Taiwan Environment and Planning Association | The Ocean Foundation | Turtle Foundation | Turtle Island Restoration Network | The Climate Optimist | The Wildlife Trusts | Verein für Mangrovenschutz | Waterkeeper Alliance | West Coast Environmental Law | Wildlife Conservation Society | Whale And Dolphin Conservation | Women's Environmental Network | Yagasu | Zoological Society of London

Blue Carbon Partnerorganisationen

Politische Vertreter*innen

Alviina Alametsä MdEP - Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz

Basilio Araujo - Stellvertretender Minister für Meeres- und Energiesouveränität; Koordination des Ministeriums für Meeres- und Investitionsfragen Republik Indonesien

Clare Bailey MLA - Vorsitzende der Northern Ireland Green Party

Tudor Ciuhodaru MdEP - Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten

Edward Davey MP - Parteivorsitzender der Liberal Democrats und Abgeordneter für Kingston und Surbiton (UK)

Cyrus Engerer MdEP - Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten

Barry Gardiner MP - Abgeordneter der Labour Party für Brent Nord (UK)

Heidi Hautala MdEP - Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz

Jenny Jones - Baroness Jones of Moulsecoomb

Grace O'Sullivan MdEP - Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz

Petros Kokkalis MdEP - Fraktion der Linken im Europäischen Parlament

Steffi Lemke MdB - Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, Parlamentarische Geschäftsführerin, Sprecherin für Naturschutzpolitik

Ralph Lenkert MdB - Mitglied der Linkspartei im Deutschen Bundestag

Caroline Lucas MP - Abgeordnete der Grünen Partei für Brighton, Pavilion (UK)

Dace Melbarde MdEP - European Conservatives and Reformists Group

Karen Melchior MdEP - Renew Europe Group

Jeffrey William Rooker, Baron Rooker, PC - Labour Life Peer (UK)

Sylwia Spurek MdEP - Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz

Robin Teverson, Baron Teverson - Liberal Democrat Life Peer (UK)

Nils Torvalds MdEP - Svenska folkpartiet, Finnland

Marie Toussaint MdEP - Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz

Ernest Urtasun MdEP - Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz (Vice Chair)

Ottmar von Holtz MdB - Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag

Sarah Wiener MdEP - Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz

Michael Wiezik MdEP - Europäische Volkspartei im Europäischen Parlament

Tiemo Wölken MdEP - Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten

Frank Schwabe MdB - Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands im Deutschen Bundestag

洪申翰 (Sun-Han Hung) MP - Abgeordneter der Demokratischen Fortschrittspartei ohne Wahlkreis

蔡壁如 (Pi-Ru Tsai) MP - Abgeordneter der Taiwan People's Party ohne Wahlbezirk

邱顯智 (Hsien-Chih Chiu) MP - Abgeordnete der New Power Party ohne Wahlkreis

Wissenschaftler*innen

Dr. Thomas Appleby - Experte für Umwelt- und Meeresrecht

Prof. Chris Armstrong - Professor für politische Theorie

Dr. Melanie Bergmann - Meeresbiologin

Prof. Mark Everard - Professor für Ökosystemdienstleistungen

Prof. Brendan Godley - Professor für Meeresschutz

Dr. Florian Huber - Unterwasserachäologe und Gründer von Submaris

Prof. Pavel Kabat - Forschungsdirektor der World Meteorological Organization

Prof. Dr. Silja Klepp - Mitbegründerin von EnJust

Prof. Xavier Lambin - Professor für Zoologie

Dr. Richard Lilley - Geschäftsführer und Mitbegründer von Project Seagrass

Dr. J. Patrick Megonigal - Ökologe an der George Mason University

Prof. Dr. Darrel Frank Moellendorf - Professor für Internationale Politische Theorie

Prof. Dr. Hermann Ott - Vorsitzender ClientEarth e.V. – Anwälte der Erde

Finlay Pringle - Meeresschützer und Aktivist

Hanli Prinsloo - Meeresschützer und Aktivist

Carl Safina - Ökologe und Autor

Prof. Beth Scott - Professorin für Meeresökologie

Dr. Richard Unsworth - Mitbegründer von Project Seagrass

Matt Bjerregaard Walsh - Berater der UN FAO Fish

Dr. Georg Winter - Umweltökonom

Prominente, Künstler*innen und Aktivist*innen

Dona Bertarelli - Philanthrop und Aktivist

Gordon Buchanan - Preisgekrönter Kameramann, Moderator und öffentlicher Redner

Lucy Campbell - Olympische Surferin

Tobias Friedrich - Unterwasserfotograf

Ben Goldsmith - Financier und Umweltschützer

Will Harlan - Journalist, Autor und Umweltschützer

Helena Ann Kennedy, Baroness Kennedy of The Shaws QC, FRSA

Joanna Lumley - Schauspielerin, Model, Moderatorin und Fernsehproduzentin

Markus Mauthe - Naturfotograf und Umweltaktivist

Cristina Mittermeier - Fotografin, Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Sea Legacy, National Geographic-Abenteurerin des Jahres 2018

George Monbiot - Journalist und Autor

Sir Michael Andrew Bridge Morpurgo - Autor

Paul Nicklen - Fotograf und Filmemacher (u.a. für National Geographic) und Mitbegründer von Sea Legacy

Finlay Pringle - Meeresschützer und Aktivist

Ellie Turner - Olympische Surferin

Tom Vierus - Fotograf, Filmemacher und Meeresbiologe

Vivienne Westwood - Modedesignerin

Wyland - Künstler und Autor

Will Harlan - Journalist, Autor und Umweltschützer

Zoe Wanamaker - Schauspielerin

Wir alle sind von unserem Ozean abhängig. Doch die Klimakrise, Verschmutzung und Tiefseebergbau bedrohen ihn akut. 2021 ist das Jahr, in dem sich das ändern muss.

Steve Trent, Gründer und Geschäftsführer der EJF

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