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Transparente Fischerei
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Transparente Fischerei

Zehn Leitlinien für Transparenz in der globalen Fischereiindustrie

Illegale Fischerei zerstört die Meere und geht häufig auch mit schweren Verletzungen der Menschenrechte wie Zwangsarbeit, Menschenhandel und Sklaverei einher.

Diese Verbrechen passieren im Verborgenen – außerhalb der Kontrolle von Regierungen, Industrie und Konsument*innen. Transparenz im globalen Fischereisektor kann dazu beitragen, illegale Praktiken auf den Weltmeeren zu beenden.

Handel in der Verantwortung

Mit unserer Arbeit setzen wir uns dafür ein, dass der Einzelhandel seine Macht und seinen Einfluss nutzt, damit der Konsum von Fisch und Meeresfrüchten nicht auf Kosten der Meere oder der Menschenrechte geht:

  • Wir fordern Supermärkte in Deutschland auf, sich zu unserer Charta für Transparenz zu bekennen, um ihre Lieferketten transparent und frei von illegalen Praktiken zu halten. Darüber hinaus sollte der deutsche Einzelhandel öffentlich für mehr Transparenz in der Fischereiindustrie einstehen.
  • Unser Ratgeber, den wir gemeinsam mit WWF Deutschland und dem Waren-Verein der Hamburger Börse e.V. entwickelt haben, hilft dem Einzelhandel sowie Unternehmen dabei, ihre Lieferketten zu überprüfen und transparent zu machen. So gewährleisten sie, dass Verbraucher*innen nur Fisch, Fischerzeugnisse und Meeresfrüchte kaufen, dessen komplette Produktions- und Lieferketten frei von illegaler Fischerei und Menschenrechtsverletzungen sind.

Einfach & sofort umsetzbar

Unsere Maßnahmen für Transparenz in der globalen Fischereiindustrie sind kostengünstig und können sofort von jedem Land umgesetzt werden.

Die Einführung dieser Grundprinzipien würde die Fischerei von Grund auf verändern und gewährleisten, dass Fisch und Meeresfrüchte legal und nachhaltig gefangen werden.

Zehn Grundsätze

1. VERGABE EINER EINDEUTIGEN KENNUNG FÜR FISCHEREIFAHRZEUGE

Eine solche Nummer würde – ähnlich wie bei einem Autokennzeichen – vom Bau eines Schiffes bis zu seiner Verschrottung gleich bleiben, auch bei Namensänderung oder einem Wechsel der Flagge. Die Nummern aller Schiffe sollten in einem globalen Verzeichnis aufgeführt werden.

2. VERÖFFENTLICHUNG DER TRACKING-DATEN

So kann transparent nachvollzogen werden, wo Fischereifahrzeuge unterwegs sind. Zudem könnten Nachbarländer, Nichtregierungsorganisationen und andere bei der Überwachung helfen.

3. VERÖFFENTLICHUNG VON LIZENZEN & GENEHMIGUNGEN

Wer darf wo fischen? Anhand dieser Listen und der veröffentlichten Tracking-Daten kann jede*r kontrollieren, ob sich ein Fangschiff in genehmigten Gebieten aufhält und gegebenenfalls illegale Fischerei melden.

4. VERÖFFENTLICHUNG VERHÄNGTER STRAFEN

Verhaftungen oder Sanktionen, die aufgrund von illegaler Fischerei oder Menschenrechtsverletzungen verhängt wurden, sollten öffentlich einsehbar sein, sodass zukünftige Aktivitäten verurteilter Täter leichter identifiziert werden können.

5. VERBOT BZW. ÜBERWACHUNG VON UMLADUNGEN AUF SEE

Unkontrollierte Umladungen auf See ermöglichen es skrupellosen Unternehmern, ihre Besatzung ohne Bezahlung auf den Schiffen festzuhalten – und das für Monate oder sogar Jahre. Außerdem erschweren sie die Bestimmung und Rückverfolgung der Herkunft des Fangs.

6. EINRICHTUNG EINER DIGITALEN DATENBANK

Das Sammeln von Informationen zu Fangschiffen – wie Registrierungsnummern, Lizenzen, Fänge und die Daten der Besatzung – sind extrem wichtig. Fänge könnten derart in Zukunft als legal und ethisch zertifiziert werden.

7. VERBOT VON BILLIGFLAGGEN

Einige Länder lassen Schiffe gegen Bezahlung unter ihrer Flagge fahren, überwachen ihre Aktivitäten jedoch nicht. Illegale Fischerei bleibt dadurch unbeobachtet – und somit auch straffrei.

8. VERÖFFENTLICHUNG DER SCHIFFSEIGENTÜMER

Wer streicht den Profit ein? Oft werden Scheinfirmen eingesetzt, sodass die wahren Nutznießer*innen illegaler Fischereipraktiken der Strafverfolgung entgehen können.

9. STRAFEN FÜR ALLE BETEILIGTEN

Staaten müssen verhindern, dass ihre Bürger*innen illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei unterstützen, an ihr beteiligt sind oder von ihr profitieren – unabhängig davon, wo sie sich aufhalten oder unter welcher Flagge sie operieren.

10. UMSETZUNG INTERNATIONALER VEREINBARUNGEN

Eindeutige internationale Standards für Fischereifahrzeuge und für den Handel mit Fischereiprodukten müssen in der Praxis angewandt werden. Zu diesen Maßnahmen gehören das Port State Measures Agreement (PSMA), die Work in Fishing Convention der Internationalen Arbeitsorganisation (C188) und das Cape Town Agreement (CTA).

Risikominimierung

Fish Forward 2 (FF2) ist ein von der Europäischen Union kofinanziertes Projekt, das über drei Jahre läuft (2018-2020) und Bewusstsein für nachhaltigen Fischkonsum schaffen soll.

Neben 16 weiteren nationalen WWF-Büros in Europa und weltweit sind wir ebenfalls an dem Projekt beteiligt und konzentrieren uns auf die Risikominimierung von illegalen Fischereiprodukten und Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten. Darüber hinaus entstehen im Rahmen des Projekts weitere Videoproduktionen zur Thematik.

Transparente Lieferketten

Um die Transparenz in Lieferketten zu verbessern, treten wir direkt an Händler und Unternehmen – z.B. an den Wirtschaftsverband der Einzelhändler in Großbritannien (British Retail Consortium) sowie an das zweitgrößte Einzelhandelsunternehmen Europas in Frankreich (Carrefour) – heran.

Ziel der Zusammenarbeit ist die Identifikation und Vermeidung von Produkten aus illegaler Fischerei, sodass diese keine Chance mehr haben, auf den EU-Markt zu gelangen.

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